Schwere Fehler bei Anlageberatungen: Das sollten Sie beachten

Hohe Vermögensschäden werden nicht nur durch Betrug verursacht. Im Ergebnis nicht weniger gefährlich sind verhängnisvolle Anlagestrategien. Hier wurden und werden bei Beratungen häufig schwere Fehler gemacht. Deshalb rollt auf die Banken eine Welle von Klagen zu.
So wurde die Deutsche Bank kürzlich vom Landgericht Mannheim zu 150.000 Euro Schadenersatz verurteilt. Ein Berater hatte eine Lebensversicherung und Bundesanleihen in hauseigene Produkte umschichten lassen. Weil nicht der Kunde, sondern das Provisionsinteresse im Vordergrund stand (Az. 3 O 100/02).

Zehntausende unerfahrener Anleger wurden in verlustreiche Länder- und Branchenfonds getrieben. Vor allem seit dem Jahr 1999, trotz der erhöhten Informationspflichten aus dem Wertpapierhandelsgesetz. Viele Bankberater sind die Beratungs- und Informationsbogen mit Kunden nur flüchtig durchgegangen. Dabei wurden die Bogen von Beratern teils selbst ausgefüllt und von Anlegern dann "blind" unterschrieben.

In anderen Fällen wurden die Risikoklassen gegen die Interessen von Kunden viel zu hoch angesetzt. Mit der Begründung, dass bei konservativer Anlage die besten Produkte nicht gekauft werden dürften. Haben Sie dadurch Schäden erlitten, rate ich Ihnen, so vorzugehen:

Zur Klagevorbereitung sollten Sie Kopien der bei der Bank vorliegenden Beratungsbogen verlangen. Haben Sie diese Bogen nicht eigenhändig ausgefüllt, sollten Sie das der Bank gegenüber klarstellen. Berichtigen Sie zugleich falsch eingetragene Anlagekriterien.

Stellt sich heraus, dass Eintragungen falsch vorgenommen worden sind, müssen Sie das beweisen. Können Sie das nicht und taucht nur ein Kreuz an der falschen Stelle auf, ist das für die Bank günstig. Für Sie nicht. Die Durchsetzung des Schadenersatzanspruchs kann allein daran scheitern.

Füllen Sie solche Bogen künftig aus, sollten Sie einen Zeugen mitnehmen und alle Details erfragen. Häufig sind verwendete Begriffe so irreführend, dass Sie sich unbewusst falsch klassifizieren können. Statt "konservativ" betreut zu werden, drohen Ihnen sonst Verluste aus riskanten Spekulationsgeschäften. Schadenersatz wird die Bank unter Berufung auf Ihre Angaben zurückweisen.