Kontopfändung: So reagieren Sie richtig gegenüber dem Finanzamt

Eine Kontopfändung ist wohl der Albtraum eines jeden Steuerpflichtigen: Der Bankberater ruft an und teilt Ihnen mit, dass die Konten gesperrt sind und das Finanzamt gepfändet hat. Kontopfändungen werden in der Praxis immer häufiger. Gründe dafür sind zum Teil die zunehmend schwierige wirtschaftliche Lager vieler Steuerzahler, gelegentlich auch bloße Versäumnisse, aber in steigendem Maße auch ein energischeres Vorgehen des Finanzamtes. Besonders ärgerlich ist eine Kontopfändung, die auch noch ungerechtfertigt ist.

Besonders ärgerlich sind Fälle, in denen die Kontopfändung ungerechtfertigt ist. Werden Steuern bei Fälligkeit nicht gezahlt, erinnert das Finanzamt zunächst an die noch offenen Beträge, einige Wochen später kommt dann im Regelfall ein weiteres Schreiben als "Vollstreckungsankündigung". Nun dauert es – falls die Steuer immer noch nicht beglichen wurde – nicht mehr lange, bis ein Vollziehungsbeamter erscheint oder das Konto gepfändet wird. Sind dem Finanzamt mehrere Bankverbindungen bekannt (was aufgrund der verschärften Kontenabrufmöglichkeiten der staatlichen Behörden sehr einfach ist), können auch mehrere Kreditinstitute von der Maßnahme betroffen sein.

Eine Kontopfändung durch das Finanzamt wirkt sich zumeist dauerhaft negativ auf viele Bereiche aus. Der Zeitraum zwischen Sperrung und Freigabe variiert zwischen einigen Tagen und mehreren Wochen. Im einfachsten Fall weist die gepfändete Bankverbindung genügend Deckung auf, um die geforderten Steuerschulden zu begleichen. Dann ist das Konto recht schnell wieder verfügbar.

Doch wehe, wenn das vorhandene Geld nicht ausreicht. Dann sind langwierige Verhandlungen mit dem Finanzamt – und häufig auch der Bank – vorprogrammiert. Abgesehen von den negativen Auswirkungen, die die Kontopfändung auf die fehlende bzw. zumindest stockende Liquidität auch Lieferanten, Sozialkasse und Angestellten gegenüber hat, wird das Verhältnis zur Bank durch eine Kontopfändung oftmals schwer und nachhaltig belastet.

Kontopfändung – so reagieren Sie richtig:

  • Bleiben Sie in jedem Falle sachlich. Schuldzuweisungen und persönliche Angriffe verhärten nur unnötig die Fronten.
  • Holen Sie sich, wenn erforderlich, Unterstützung durch einen Steuerberater oder Rechtsanwalt. Das trägt zur Versachlichung der angespannten Situation bei und erleichtert eine rasche Lösung.
  • Trennen Sie Person und Problem, sehen Sie die Finanzbeamten besser als Schlüssel zur Lösung. Nicht als Ursache des Problems.
  • Unternehmen Sie geeignete Schritte, die Konten schnellstmöglich freizubekommen. Hierbei sind in der Regel zahlreiche sensible Gespräche zu führen. Beispielsweise mit der Bank, wenn die Kontopfändung zu Recht besteht und die Linie auf dem Konto zur Deckung nicht reicht. Bedenken Sie: Wenn das Konto gesperrt ist, verhandelt das Finanzamt aus einer Position der Stärke. Gehen Sie klug vor und stimmen Sie die Strategie mit Ihrem Steuerberater und gegebenenfalls mit einem Rechtsanwalt ab.
  • Ermitteln Sie den Grund für die Kontopfändung. Haben Sie eventuell nicht rechtzeitig reagiert oder ist dem Finanzamt ein Versehen unterlaufen?
  • War die Kontopfändung nicht gerechtfertigt, erwirken Sie möglichst eine schriftliche Bestätigung des Finanzamts, die Sie zur Bereinigung Ihrer Kreditakte der Bank vorlegen können.