Aktienanlage – Warum gibt es Aktiensplits?

Mit einem Aktiensplit wird die Anzahl Aktien, die man besitzt, vergrößert. Bei einem Verhältnis von 2:1 bekommt man für eine Aktie eine weitere dazu. Eine tolle Sache, werden Sie jetzt vielleicht sagen; es gibt aber einen Haken: bei einem Verhältnis von 2:1 wird der Kurs halbiert, bei 3:1 wird der Kurs gedrittelt usw. Da stellt sich die Frage, warum es solche Aktiensplitts überhaupt gibt.

Denn auf den ersten Blick hat ja niemand einen Vorteil, weil auch die Dividende an das neue Verhältnis angepasst wird. Wenn Sie z. B. 100 Aktien zu 100 Euro besitzen, erhalten Sie bei einem Verhältnis von 2:1 200 Aktien, die dann zunächst nur noch 50 Euro wert sind. Wurde vor dem Splitt je Aktie 1 Euro Dividende gezahlt, sind es jetzt nur noch 50 Cent.

Gründe für Aktiensplits

Dennoch haben Aktiensplits ihre Berechtigung. Der Hauptgrund, warum Unternehmen einen Aktiensplit vornehmen, ist, dass Anleger beim Kauf gerne "optisch" günstige Aktien kaufen. Das bedeutet, dass tendenziell eher "billige" Aktien gekauft werden, weil Aktionäre damit größere Stückzahlen und somit einen "gefühlten" höheren Unternehmenswert erwerben.

Und bei "billigen" Aktien kaufen mehr Aktionäre, und somit steigt der Preis weiter und aus der "billigen" Aktie wird auf Sicht von einigen Jahren wieder eine "teure" Aktie. Und nicht zuletzt bleiben Aktien mit geringeren Kursen auch für Privatanleger erschwinglich. Hätten erfolgreiche Unternehmen wie Coca-Cola oder Procter & Gamble in den letzten Jahrzehnten nicht immer wieder Aktiensplits vorgenommen, würden die Wertpapiere jetzt nicht rund 30 bzw. 70 Euro, sondern mehrere tausend Euro kosten.

Und könnten oder wollten Sie sich eine einzige so teure Aktie wirklich kaufen, wenn Sie z.B. 6.000 Euro kosten würde? Oder würden Sie für dieses Geld nicht lieber 200 Stück Coca-Cola zu je 30 Euro kaufen Untersuchungen zeigen auch immer wieder, dass die Kurse der Aktien von Unternehmen, die einen Split durchführen, häufig schneller steigen als die anderer Unternehmen. Somit wächst auch Ihr Vermögen, weil Sie von den schnelleren Kurssteigerungen überproportional profitieren.

Welche Unternehmen kommen für Aktiensplits in Frage?

Grundsätzlich hat jedes Unternehmen natürlich die Möglichkeit, einen Aktiensplit durchzuführen. In der Praxis ist es aber so, dass vor allem langfristig erfolgreiche Unternehmen Aktien splitten. Ein Aktiensplit ist also auch so etwas wie ein Qualitätsmerkmal eines Unternehmens. Allerdings sollten Sie prüfen, ob es sich um eine einmalige oder eine regelmäßige Aktion handelt. Denn ein einzelner Split ist in den meisten Fällen nicht wirklich aussagekräftig.

Erfolgreiche Unternehmen haben in den letzten 20-30 Jahren häufig mehr als 4-5 Splits vorgenommen. Besonders viele Unternehmen mit regelmäßigen Aktiensplits kommen aus den USA; aber auch in Europa gibt es einige gute Firmen, die bereits Splits vorgenommen haben, z. B. Beiersdorf, Total, SAP oder Shell. Wenn Sie wissen möchten, welche Firmen in den letzten Jahren Aktiensplits durchgeführt haben, können Sie sich z. B. folgende Seiten ansehen: