Aktien – Was bedeuten die von Analysten verwendeten Begriffe?

Die meisten Aktienanleger sehen Sie sich oft regelmäßig Empfehlungen von Analysten an. Diese bewerten Aktien anhand ausgewählter Kriterien, wie z. B. Umsatz-, Gewinn- und Kennzahlenentwicklung oder Zukunftsprognose und geben dann ihre Einschätzung als Empfehlung für interessierte Aktionäre ab. Dabei werden Begriffe verwendet, die nicht immer sofort selbst erklärend sind.

Mit "Kaufen", "Untergewichten", "Overweight" oder "Outperform" fassen Aktienanalysten ihre Empfehlungen in nur einem Wort zusammen. Doch was bedeuten diese Begriffe für am Kauf einer Aktie interessierte Anleger?

Aktienempfehlungen verstehen lernen

Das zentrale Problem ist, dass es zum einen keine wirklich einheitlichen Definitionen der Begriffe gibt. Zum anderen können die Einschätzungen von Analysten unterschiedlicher Banken zur gleichen Aktie (bei gleicher zur Verfügung stehenden Zahlen) durchaus verschieden ausfallen. Auch die Prognosezeiträume können sich unterscheiden; sie reichen typischerweise etwa 6-18 Monate. Zumindest dann, wenn sich in der Zwischenzeit keine wesentlichen neuen Erkenntnisse ergeben.

Häufig sind Empfehlungen auch auf Zeiten abgestellt, wie z. B. bei "kurzfristig halten" und "langfristig verkaufen", wobei kurzfristig i.d.R. einen Zeitraum von maximal 6 Monaten umfasst. Analystenempfehlungen
sind Prognosen, die immer mit Unsicherheiten behaftet sind. Daher sollten Anleger sie immer nur als Orientierungshilfe verstehen und nicht als klare Empfehlung, die sich empirisch belegen lässt. Im Folgenden werden häufig zu findende Begriffe kurz erläutert.

Ausgewählte Begriffe für Kaufempfehlungen

Wenn Analysten eine Aktie interessant finden und zum Kauf raten, werden z. B. Begriffe wie "Kauf", "Buy", "Strong Buy" (lohnt sich besonders, überproportionale Entwicklung zu erwarten), "Outperform" (voraussichtlich bessere Entwicklung als der Gesamtmarkt), "Market-Performer" (Ähnliche Entwicklung wie der Gesamtmarkt), "Akkumulieren" (Bestand aufbauen) oder "Overweight" (Übergewichten, einen höheren Anteil einer Aktie am Depotwert als andere Papiere umsetzen) verwendet.

Ausgewählte Begriffe für Verkaufsempfehlungen

Wenn Analysten nicht mehr von einer Aktie bzw. einem Unternehmen überzeugt sind, und Aktionären einen Verkauf empfehlen, werden meist Begriffe wie "Verkaufen", "Sell", "Strong Sell" (besonders risikoreich, kurzfristig verkaufen), "Reduzieren", "Underperformer" (entwickelt sich schlechter als der Markt), "Untergewichten" (einen niedrigeren Anteil einer Aktie am Depotwert als andere Papiere) verwendet.

Ausgewählte Begriffe für eine abwartende Position

Oft ist auch der Fall anzutreffen, bei dem nicht eindeutig entschieden werden kann, wie sich eine Aktie in den nächsten Monaten entwickeln wird. Dann verwenden Analysten auch Begriffe wie "Halten", "Hold" oder "Abwarten". Eine Empfehlung, die Anlegern auf den ersten Blick nicht weiterhilft. Tendenziell kann man aber sagen, dass Anleger, die ein Papier mit der Empfehlung "Halten" bereits besitzen, dieses erst einmal behalten und nicht in eine Aktie mit der Empfehlung "Kaufen" tauschen sollten. Die Position sollte aber erst einmal nicht weiter aufgestockt werden. Besitzt er die Aktie noch nicht, ist also nur interessiert, sollte von einem Kauf erst einmal Abstand genommen werden.

Analystenurteile mit eigenen Recherchen absichern

Aufgrund der möglichen unterschiedlichen Einschätzungen und der unterschiedlich verwendeten Begriffe sollten sich Anleger nicht auf das Urteil eines Instituts bzw. Analysten verlassen, sondern sich immer mehrere Bewertungen ansehen. Zudem sollte nie nur aufgrund der zusammenfassenden Einschätzung entschieden werden.

Anleger sollten sich im Vorfeld selbst ein Bild vom Unternehmen machen, Geschäftszahlen und Kennzahlen ansehen und auch eigene Kriterien hinzuziehen, wie Kurs-, Gewinn- und Dividendenentwicklung über viele Jahre, Branchenzugehörigkeit, Zukunftssicherheit, um langfristig gute Unternehmen mit hohem Kurspotenzial und Wachstumschancen zu identifizieren.

Denn man muss immer auch im Hinterkopf haben, dass Analysten bzw. Banken dann viel Geld verdienen, wenn sie mit ihren Einschätzungen möglichst viele Anleger dazu bewegen können, Aktien zu kaufen und zu später wieder zu verkaufen. Anleger hingegen verdienen langfristig am meisten, wenn sie gute Papiere mit stabilen Kursentwicklungen erwerben und damit möglichst wenig Käufe und Verkäufe realisieren (Börsensprichwort hierzu: "Hin und her macht Taschen leer!").