EZB und BOE erhöhen Leitzinsen

Nicht unerwartet erhöhte die Europäische Zentralbank (EZB) letzte Woche die Euro-Leitzinsen um abermals 25 Basispunkte. Die Zinshöhe für Tagesgeld im Interbankenhandel erreicht damit inzwischen 3,0% pro Jahr. EZB-Chef Trichet ließ im Übrigen keinen Zweifel daran aufkommen, dass der Zinserhöhungszyklus im Euroraum noch nicht abgeschlossen ist.
Auch die "Bank Of England" (BOE) sorgte letzten Donnerstag für eine große Überraschung. Sie veränderte zum ersten Mal seit genau einem Jahr den Leitzins, der jetzt auf 4,75% steht, das entspricht einer Anhebung um ebenfalls 25 Basispunkte. Vor einem Jahr setzte die BOE als erste bedeutende Zentralbank diesen Zinssatz herunter. Doch aus der damals erhofften Vorreiterfunktion für andere Notenbanken Briten wurde nichts, im Gegenteil, wie die zahlreichen Zinserhöhungen in den vergangenen Monaten zeigten. Jetzt hat auch die BOE die Reißleine gezogen und verhält sich damit wieder "synchron" zum Rest der Welt.

Insbesondere die Zinserhöhung in Großbritannien brachte den US-Dollarkurs Ende letzter Woche unter Abgabedruck. Das sehr feste britische Pfund zog auch den Euro zum Dollar mit nach oben, so dass derzeit wieder 1,29 im Austauschverhältnis erreicht werden. Die am Freitag veröffentlichten Daten zur jüngsten Entwicklung am US-Arbeitsmarkt spielten den Dollar-Baissiers dann zusätzlich in die Hände. So wurden im Juli mit 113.000 deutlich weniger neue Jobs außerhalb des Landwirtschaftsbereiches geschaffen als prognostiziert. Auch die Arbeitslosenrate erreicht mit offiziellen 4,8% einen höheren Wert als zuletzt (4,6%) und als vermutet. Die Daten wurden an den Finanzmärkten als Beweis für eine einsetzende Abschwächung der US-Wirtschaft interpretiert, die die US-Notenbank von weiteren Zinserhöhungen abhalten dürfte. Damit würde sich die Zinsdifferenz zu Gunsten der US-Währung im Vergleich zu seinen Hauptkonkurrenten wie Euro, Pfund und Yen in den kommenden Monaten verringern.