Börsenpsychologie: Der richtige Umgang mit Kursgewinnen

Im ersten Teil der Serie "Börsenpsychologie" habe ich Sie über den falschen Umgang mit Kursverlusten informiert. Auch bei Kursgewinnen drohen Fehler, die eine gute Rendite schnell wieder zunichtemachen können. Verlieren Sie auch bei Kursgewinnen nicht das notwendige Augenmaß.

Laufen die Aktien gut, neigen einige Investoren dazu, gierig zu werden. Gier und Selbstüberschätzung sind die größten Feinde des Aktionärs. Es wird bewusst nicht verkauft, aus Angst, einen möglichen höheren Gewinn zu verpassen. Ein hoher entgangener Gewinn trifft manchen Aktionär härter als ein kleiner Verlust.

Wenn die Aktie vom Höchstkurs zurückfällt, wird dann meist nicht mehr verkauft. Der Höchstkurs wird bei Gier als ein rechtmäßig zustehender Kurs angesehen. Damit geht jegliche Rationalität verloren. Egal, wo ein Aktienkurs steht, halten Sie sich immer vor Augen, dass andere Investoren die gleichen oder vielleicht sogar bessere Informationen haben. Fällt der Kurs, geschieht das meist nicht grundlos. Versuchen Sie, neue Informationen über die Aktie zu bekommen und bewerten Sie die Aktie neu.

Börsenpsychologie: Realisieren Sie Kursgewinne
Halten Sie sich auch vor Augen, dass der vorher erreichte Höchstkurs für Sie einen Gewinn darstellte und nicht der Einstiegskurs ist. Hat sich die Aktie beispielsweise im Wert verdoppelt, können Sie die Hälfte verkaufen. Sie haben dann das eingesetzte Kapital wieder in der Tasche, würgen aber mögliche weitere Gewinne nicht ab. Sehen Sie das Potenzial der Aktie ganz ausgereizt, ist ein Komplett-Verkauf natürlich vorzuziehen.

Wenn Sie feststellen, dass Ihr Gewinn schmilzt, können Sie sich eine mentale Kursuntergrenze setzen, zu der Sie dann verkaufen. Nehmen Sie lieber einen kleineren Gewinn mit, bevor der Aktienkurs wieder unter das Einstiegsniveau fällt. Denn dann drohen auch noch die Fehler aus dem ersten Teil der Börsenpsychologie-Serie.

Das A und O für einen langfristigen psychologischen Börsenerfolg ist: Ändern Sie nicht Ihre persönliche Risikoneigung – egal ob die Investition im Plus oder Minus notiert.