Börsenbegriffe: Das Wertpapier 1×1

Aktien, Anleihen, Optionen, Futures und Zertifikate – diese Wertpapiere sind zwar geläufig. Doch was verbirgt sich überhaupt hinter diesen Börsenbegriffen? "simplify Wissen" weiß Rat.

Mit Aktien gehört Ihnen ein Teil des Unternehmens
Aktien sind die bekannteste Möglichkeit, an der Börse zu investieren. Mit einer Aktie erwirbt der Anleger Unternehmensanteile. Wie viel dieser Anteil am Unternehmen gerade Wert ist, zeigt der Aktienkurs. Aktionäre haben damit das Recht, Einfluss auf Unternehmensentscheidungen zu nehmen. Das Unternehmen kann außerdem seinen Gewinn an die Aktionäre ausschütten. Das ist unter dem BegriffDividende bekannt.

Mit Anleihen finanzieren Sie Investitionen
Neben Aktien können Sie an der Börse mit verzinslichen Wertpapieren, Anleihen oder auch Obligationen genannt, handeln. Durch Anleihen finanzieren juristische Personen ihre Investitionen. Juristische Personen sind beispielsweise Unternehmen, der Staat, Länder oder Gemeinden. Wenn Sie eine Anleihe kaufen, stellen Sie dem Verkäufer Fremdkapital zur Verfügung, mit dem er agieren kann. Deshalb sind Anleihen auch verzinsliche Wertpapiere.

Das heißt, als Anleger erhalten Sie vom Schuldner in der Regel Zinsen für das Kapital, das Sie bereitstellen. Dieses Instrument nutzen häufig Bund, Länder und Gemeinden, um ihre Löcher im Bundeshaushalt zu stopfen. In solchen Fällen handelt es sich um öffentliche Anleihen. Da Anleihen und Obligationen eine Art Kredit sind, haben sie nur begrenzte Laufzeiten. Bei Obligationen endet das Schuldverhältnis meist schneller als bei Anleihen. Als Inhaber des Wertpapiers erhalten Sie dann für Ihre Finanzspritze den Nennwert, der in Ihrer Kauf-Urkunde steht.

Mit Optionen haben Sie die Wahl
Mit dem Kauf eines Optionsscheinserwerben Sie als Anleger das Recht, in der Zukunft ein Wertpapier zu kaufen oder zu verkaufen. Es gibt so genannte Call- und Put-Optionen. Bei Call-Optionen (Kaufoptionen) können Sie eine Aktie oder eine andere Anlageform während der Laufzeit zu einem vorher festgesetzten Preis kaufen. Bei einer Put-Option (Verkaufsoption) haben Sie das Recht, Ihre Anlage zu einem bestimmten Preis zu verkaufen.

Wer einen Optionsschein besitzt, kann dieses Recht nutzen, muss es aber nicht. Option kommt aus dem Lateinischen und bedeutet: freie Wahl. Ein Beispiel: Anstatt eine Aktie für 100 € direkt zu kaufen, holen Sie sich über einen Optionsschein das Recht, die Aktie für 80 € zu kaufen – ganz egal, wo der Aktienkurs zu diesem Zeitpunkt steht. Der Optionsschein würde Sie dann mindestens 20 € kosten.

Optionen können Sie für Wertpapiere, fremde Währungen, aber auch für Indices kaufen – das ist nicht immer ohne Risiko: Der Kurs Ihrer Aktie müsste auf über 100 € klettern, damit Sie Gewinn machen. Schließlich haben Sie für die Aktie 80 €, für die Option 20 € ausgegeben! Mit Futures handeln die Profis
Ähnlich hochspekulativ wie Optionen sind die Futures. Dabei einigen sich 2 Parteien vertraglich auf ein bestimmtes Geschäft, für das sie den Preis, die Menge, die Qualität und das Datum festsetzen. Handelsgegenstand können Finanztitel oder reale Waren sein. Allerdings wechseln die gehandelten Waren normalerweise nicht wirklich ihren Besitzer.

Stattdessen findet ein so genannter Barausgleich in Form von Geld statt. Bei Futures müssen Sie als Anleger nur relativ wenig Geld einbringen: Bei Futures des Deutschen Aktien-Index DAX entspricht ein DAX-Punkt zum Beispiel 25 €. Steht der DAX bei 4.000 Punkten, müssten Sie die Futures 100.000 € kosten.

Als Anleger hinterlegen Sie aber nur einen Teilbetrag von z.B. 5.000 € als Sicherheit. Sinkt der DAX bis zum festgelegten Termin für das Geschäft um 200 Punkte, verlieren Sie 5.000 €. Fiele der Kurs noch weiter, müssten Sie den Verlust ausgleichen. Kaufen Sie DAX-Futures bei 3.000 Punkten und verkaufen Sie sie bei 3.200 Punkten, machen Sie 200-mal 25 € Gewinn.

Mit Zertifikaten handeln Sie indirekt
Zertifikate sind Wertpapiere, deren Kurs meist an die Entwicklung einer Aktie, mehrerer Aktien oder eines Index gekoppelt ist. Sie ergeben sich aus der Kombination verschiedener Finanzprodukte. Es gibt zahlreiche Arten von Zertifikaten mit unterschiedlich hohem Risiko, darunter auch so wunderliche Namen wie Airbag-, Turbo-, Sprint- oder Speed-Zertifikate.

Als Anleger können Sie beispielsweise Zertifikate auf bestimmte Indices wie den DAX erwerben (Index-Zertifikate). Der Vorteil: Sie investieren Ihr Geld nicht direkt in bestimmte Aktien. Deshalb ist auch die Summe, die Sie dafür aufzubringen haben, vergleichsweise gering: Mit 45 € für ein DAX-Zertifikat haben Sie schon an der Entwicklung des DAX bei einem Basiswert von 4.500 DAX-Punkten teil.

Denn Handelsgegenstand eines DAX-Zertifikats ist pro 100 Punkte im Normalfall 1 €. Bei Zertifikaten profitieren Sie von den Steigerungen des Basiswertes – dafür können Sie bei Kursverlusten auch einiges verlieren.

Optionen, Futures und Zertifikate zählen zu den so genannten Derivaten – ein Derivat (lateinisch) ist etwas, das sich aus etwas anderem ableitet. Im Falle der genannten Anlageformen heißt das, der Marktwert dieser Produkte leitet sich von klassischen Wertpapieren wie Aktien oder Anleihen ab.