Stromanbieterwechsel: In 3 einfachen Schritten viel Geld gespart

Sie haben zu hohe Stromkosten? Es könnte daran liegen, dass Sie von einem Grundversorger beliefert werden. Der Grundversorgungstarif ist in der Regel die teuerste Art, Strom zu erhalten. Ein Wechsel kann helfen. Hier erhalten Sie Tipps, wie Sie mit einem Stromanbieterwechsel Ihre Stromkosten reduzieren.

Wenn die Stromrechnung mal wieder höher ausfällt als im Vorjahr, überlegen Verbraucher, wie sie ihren Stromverbrauch reduzieren können. Hier haben wir bereits Tipps zum Stromsparen in einer Checkliste gesammelt. Irgendwann geraten Verbraucher aber an technische und persönliche Grenzen, die weitere Sparmaßnahmen verhindern.

Glücklicherweise gibt es eine simplere Möglichkeit, Geld zu sparen: Der Vergleich von Stromanbietern, ihren Tarifen und der anschließende Stromanbieterwechsel.

Höhere EEG-Umlage lässt Stromrechnungen steigen

Stromkunden werden bald wieder mehr für Strom zahlen. An die steigenden Kosten haben sich viele Verbraucher gewöhnt. Das bedeutet aber nicht, sie hinnehmen zu müssen. Nun wurde bekannt, dass die EEG-Umlage, die erneuerbare Energien fördert, Anfang 2016 auf 6,35 von ehemals 6,17 Cent je Kilowattstunde (kWh) erhöht wird.

Laut dem Portal die-stromsparinitiative.de des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit verbraucht ein durchschnittlicher Dreipersonenhaushalt 4.090 kWh pro Jahr und zahlt dafür 1.190 Euro. Die Preiserhöhung von 6,17 auf 6,35 Cent/kWh entspricht einem prozentualen Zuwachs von rund 2,92 Prozent. Die jährliche Stromrechnung würde folglich um rund 35 Euro (+ 6,65 € MwSt.) steigen.

Die Mehrkosten von fast 42 Euro sind nicht das zentrale Problem. Im Gegensatz zu den hohen Preisen, die viele deutsche Stromkunden zahlen, weil sie einen Grundversorgungstarif nutzen, sind die Mehrkosten durch die steigende EEG-Umlage nicht der Rede wert. Stromkunden sollten viel mehr Stromtarife vergleichen und über einen Wechsel nachdenken. Durch den Stromanbieterwechsel können sie mehrere Hundert Euro pro Jahr sparen.

Strompreiserhöhung aktiviert das Sonderkündigungsrecht

Eine steigende EEG-Umlage wird von den meisten Stromversorgern in vollem Umfang an ihre Kunden weitergegeben. Gleichzeitig kaufen sie Strom an der Strombörse seit Monaten günstiger ein, ohne diesen Vorteil weiterzugeben.

Eine baldige Erhöhung des Strompreises bedeutet für Kunden, dass sie gemäß § 41 Abs. 3 EnWG von ihrem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen können. Doch Vorsicht: Stromkunden sollten genau beachten, wie lange ihnen im Rahmen des Sonderkündigungsrechts Zeit für den Wechsel bleibt. Wer den Stromanbieterwechsel verschläft, akzeptiert automatisch die Strompreiserhöhung und bindet sich ein weiteres Jahr an den Stromversorger.

Praxisbeispiel: So viel Geld bringt der Stromanbieterwechsel

In Deutschland gibt es über 1.000 Stromversorger und mehr als 10.000 Tarife. Der Überblick über das Angebot ist zugegebenermaßen schwierig. Das sollte Verbraucher nicht von einem Preisvergleich und Wechsel abhalten. Das nachfolgende Praxisbeispiel soll verdeutlichen, welche Einsparungen möglich sind.

Eine dreiköpfige Musterfamilie wohnt in einem Einfamilienhaus in Köln und hat einen jährlichen Stromverbrauch von 4.090 Kilowattstunden. Mithilfe von Google Maps wurde eine willkürliche PLZ in Köln aufgefunden (50931). Die gesammelten Daten wurden auf stromvergleich.de eingetragen, um einen Überblick über verschiedene Stromanbieter und ihre Tarife zu erhalten.

Für den Grundversorgungstarif von RheinEnergie würde die Musterfamilie rund 1.199 Euro pro Jahr zahlen. Der Wechsel zum günstigsten Anbieter bringt eine Ersparnis von rund 387 Euro mit sich. Die Musterfamilie kann zu insgesamt 13 verschiedenen Anbietern wechseln und mindestens 300 Euro sparen.

Stromanbieterwechsel in 3 Schritten:

1. Benötigte Daten

Für den zuvor beschriebenen Vergleich benötigen Stromkunden lediglich zwei Daten: ihre Postleitzahl sowie ihren jährlichen Stromverbrauch in Kilowattstunden. Falls Sie Ihren Verbrauch nicht kennen, können Sie einen Richtwert von die-stromsparinitiative.de verwenden:

  • Einpersonenhaushalt: 2.500 kWh
  • Zweipersonenhaushalt: 3.440 kWh
  • Dreipersonenhaushalt: 4.090 kWh
  • Vierpersonenhaushalt: 4.580 kWh
  • Fünfpersonenhaushalt: 5.700 kWh

2. Passende Tarife vergleichen

Nachdem die Daten eingetragen und das Formular abgesendet wurden, durchsucht das Portal stromvergleich.de passende Anbieter und Tarife, die in der Region verfügbar sind.

Verbraucher können nicht nur die Preise und die Ersparnis gegenüber dem Grundversorgungstarif einsehen, sondern auch die dazugehörigen Konditionen. Besonders empfehlenswert ist der Preisvergleich gemäß den Empfehlungen der Stiftung Warentest. In diesem Fall werden die Ergebnisse nach folgenden Kriterien gefiltert:

  • maximale Laufzeit von 12 Monaten
  • Preisgarantie gleicht der Laufzeit
  • kein Neukundenbonus
  • keine Vorauskasse

3. Neuen Stromanbieter aussuchen

Nachdem sich Stromkunden für einen Tarif entschieden haben, geben sie ihre persönlichen Daten ein. Der neue Stromanbieter kümmert sich um alle Formalitäten. Dazu gehört auch die Kündigung beim aktuellen Anbieter. Für den Verbraucher ändert sich im Grunde nichts. Er wird die nächste Rechnung lediglich von einem anderen Unternehmen erhalten.

Der Preis ist nicht das einzige Kriterium

Auch wenn die Preisersparnis verlockend wirkt, sollte sie nicht das einzige Kriterium für einen Stromanbieterwechsel sein. Wie die Empfehlungen der Stiftung Warentest zeigen, sollten Kunden auf eine Laufzeit von maximal einem Jahr und eine Preisgarantie achten. Von Tarifen mit Vorauskasse ist grundsätzlich Abstand zu nehmen. Neukundenboni können bei seriösen Anbietern durchaus interessant sein.

Stromkunden haben die Möglichkeit, sich vor dem Wechsel auf unabhängigen Portalen über Stromanbieter zu informieren. Dort sollten sie in Erfahrung bringen, wie zufrieden bestehende Kunden mit der Leistung des Unternehmens sind.

Fazit

Jeder Stromkunde in Deutschland sollte dann, wenn ein Wechsel des Stromanbieters möglich ist – zum Ablauf der Vertragslaufzeit oder durch ein Sonderkündigungsrecht – die Angebote der Konkurrenz vergleichen. Neben dem Preis zählen die bereits genannten Kriterien (Preisgarantie, Vertragslaufzeit, etc.). Verbraucher sollten das Angebot wählen, welches das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet.