Tagesgeld: Sicher, flexibel – trotzdem mit Verlustrisiko

Tagesgeld-Konten sind zum Liebling der Sparer geworden. Allerdings liegt die durchschnittliche Verzinsung mittlerweile unter der Inflationsrate. Lohnt sich das Tagesgeld dennoch? Die Targobank hat Argumente für und gegen Tagesgeldkonten zusammengestellt.

Das Geld auf einem Tagesgeldkonto zählt wie das Guthaben auf einem Girokonto zu den sogenannten "Sichteinlagen". Seit dem Ende des Börsenbooms zur Jahrhundertwende steigt das Volumen der "Sichteinlagen" laut Deutscher Bundesbank kontinuierlich an. Von 250 Milliarden Euro im Jahr 2000 hat sich der Betrag auf rund 750 Milliarden Euro verdreifacht – vor allem seit Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise Ende 2008 haben die Deutschen besonders viel Geld kurzfristig investiert.

Für ein Tagesgeldkonto spricht unter anderem Folgendes:

Ständig neue Angebote: Der Geldanleger kann mittlerweile aus Dutzenden von Tagesgeld-Angeboten auswählen. Regelmäßig kommen inländische wie ausländische Banken neu auf den Markt und bieten, zumindest für eine bestimmte Zeit, überdurchschnittliche Zinsen. Da ein Tagesgeld-Konto unabhängig ist vom Girokonto, kann ein Geldanleger neue Angebote nutzen, ohne die Bank komplett wechseln zu müssen.

Tägliche Verfügbarkeit: Tagesgelder sind jederzeit verfügbar, der Geldanleger muss nicht an Kündigungsfristen denken. Mit einem Anruf beim Berater oder einem Mausklick lässt sich das Guthaben ganz oder teilweise auf ein Girokonto überweisen.

Hohe Sicherheit: Bei Tagesgeldkonten gibt es weder Kursschwankungen noch ein ernsthaftes Ausfallrisiko. Bei EU-Banken sind Einlagen bis mindestens 100.000 Euro pro Person abgesichert, bei deutschen Banken sind durch zusätzliche Sicherungen noch deutlich höhere Beträge geschützt.

Gegen ein Tagesgeldkonto spricht unter anderem Folgendes:

Realverlust des Geldes: Im Durchschnitt liegt der Zins für Tagesgeld-Bestandskunden nach Angaben des Finanzinformationsdienstes FMH derzeit bei 1,6 Pozent, die Inflationsrate indes liegt bei 2,3 Prozent. Unterm Strich passiert den Sparern das, was sie eigentlich unbedingt vermeiden wollen: Sie verlieren Geld.

Nur etwa jeder 5. Kunde, so ergab kürzlich eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes GfK, wechselt  tatsächlich regelmäßig zu neuen Angeboten mit höheren Zinsen.

Variabler Zins: Neukunden-Angebote garantieren einen Zins für einige Monate, danach ist der Zins variabel und kann abhängig vom Marktniveau nach oben und nach unten angepasst werden. Eine Bank hat somit großen Spielraum. Ein Sparer sollte das im Auge haben – aber jeder dritte Tagesgeldkunde, so die GfK-Umfrage, weiß noch nicht mal, wie hoch seine Zinsen derzeit sind.

Die Targobank meint deshalb, dass das Tagesgeldkonto eine ideale Anlage für den "Notgroschen" sei. Mehr als etwa drei Monatsgehälter sollten dort aber nicht dauerhaft angelegt werden. Größere Vermögen sollten laut Targobank über kurz-, mittel- und langfristige Zeiträume investiert werden, um so nach Steuern zumindest einen Inflationsausgleich zu erwirtschaften.