Kreditkarten-Modelle für verschiedene Nutzergruppen

Es scheint fast so, als würden beim Aufklappen des Portemonnaies mehr Plastikkarten hervorlugen als bares Geld, denn: Es gibt eine Karte für alles und für jeden. Bei Kundenkarten stimmt das auch fast ausnahmslos. Schwieriger wird es bei der Kreditkarte, denn wer diese nutzt, muss auch liquide sein und die Gefahren der Kreditkartennutzung kennen.

Daher gibt es mittlerweile verschiedene Kartenoptionen, die etwa auch für Jugendliche nutzbar sind oder vorsichtige Senioren langsam an das Thema "Kreditkarte" heranführen können.

Der Klassiker – ein Auslaufmodell?

Wer noch nicht im Besitz einer Kreditkarte ist, sich aber über die verschiedenen Modelle informieren möchte, kommt schnell zu der Frage: Gibt es die klassische Kreditkarte eigentlich noch, die nur ausgestellt wird, wenn kein Eintrag in der Schufa zu finden ist? Diese "Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung" notiert Gelddepots und Zahlvorgänge wie etwa das Girokonto, eine Kreditkarte oder auch einen Ratenkredit. Die Schufa informiert Sie hier darüber, welche Daten gegebenenfalls von Ihnen hinterlegt sind.

Es ist also nicht grundsätzlich schlecht, "in der Schufa zu stehen", wie es so oft heißt. Schwierig wird es nur, wenn es zu einer Störung der Zahlleistung kommt, kurz: Wer seine Raten nicht zahlt, bekommt einen Eintrag in der Schufa – und könnte dann Probleme dabei haben, einen Kredit zu bekommen – oder einen Kredit.

Zumindest war das bei der Einführung des Plastikgeldes
noch so, was bereits über 50 Jahre zurückliegt. Doch nicht nur damals gab es
Restriktionen zum Kreditkartenbesitz. Auch noch in der jüngsten Vergangenheit
war die Übergabe einer Kreditkarte eine kleine Auszeichnung – und zwar dafür,
dass der Inhaber keinen negativen Schufa-Eintrag hat. Dieser wurde nämlich
bereits bei der Kontoeröffnung gecheckt.

Neue Modelle ermöglichen mehreren Zielgruppen die Nutzung

Neu in Mode gekommen sind Kreditkarten, die ohne Schufa-Auskunft zu haben sind. Was hinter diesem gern gebrauchten Werbeslogan steht, ist Folgendes: Anbieter für ein Konto ohne Schufa Abfrage offerieren in der Regel Prepaid-Karten.

Diese (man kennt sie bereits aus dem Handysektor) basieren auf Guthabenbasis,
sind aber (im Unterschied zu Handy-Prepaid-Karten) nicht vor Gebrauch
aufzuladen, sondern funktionieren dann, wenn Geld auf dem dazugehörigen
Girokonto liegt. Kurz um: Wer auf eine Prepaid-Kreditkarte
setzt, kann das Konto gar nicht erst überziehen – und damit liegt auch kein
Grund vor, negativ in der Schufa zu stehen.

Der Vorteil für den Nutzer wird dabei zum Nachteil für
die Banken: Es können nämlich keine Überziehungszinsen anfallen (gut für den
Kreditkarteninhaber) und infolgedessen auch nicht berechnet werden (schlecht
für die Bank). Das bedeutet aber auch, dass die Gebühren manchmal sehr
unterschiedlich ausfallen können, deswegen ist ein Preisvergleich vor Abschluss
eines Vertrags in jedem Fall empfehlenswert. Erst im vergangen Jahr wurde die
Deckelung der Gebühren für Kreditkarten-Zahlungen diskutiert, denn mit den
niedrigeren Kosten für die Verbraucher verlieren auch Prämiensysteme an Wert, berichtete
das
Handelsblatt in einem Artikel
.

Besonders junge Leute (z.B. Schüler und Studenten), die kein regelmäßiges Einkommen haben, aber auch Senioren, die die "Kostenfalle Kreditkarte" fürchten, haben mit der Prepaid-Variante die Möglichkeit, mit einer Kreditkarte zu bezahlen, ohne in die Schuldenfalle zu schlittern.

Nicht verwechseln! Das "Konto für jedermann" ist etwas anderes

In jedem Fall mehr Kontoführungsgebühren fallen indes für das sogenannte "Konto für jedermann" an. Diese Form eines Basis-Girokontos darf jeder haben, der legal in der EU wohnt, so will es die Politik. Die häufigsten Nutzergruppen generieren sich aus geduldete Obdachlosen, Asylbewerbern und Ausländern. Für das in den Medien als "Jedermann-Konto" angedachte Konstrukt, das zum 1. Juni 2016 per Gesetz verankert werden soll, gilt:

  • Jeder, der sich legal in der Europäischen Union aufhält, hat ein Recht auf das sogenannte "Jedermann-Konto".
  • Dieses Basiskonto ist ein reines Guthaben-Konto, das nicht überzogen werden kann.

Neu ist die Idee im Übrigen nicht, denn rein theoretisch gibt es diese Option bereits seit 20 Jahren. Nur bei der praktischen Umsetzung haperte es, denn die Bankinstitute verweisen darauf, dass so Vorschriften zur Verhinderung der Geldwäsche damit nicht immer einzuhalten wären.