Digitale Fotoschule: Licht als Gestaltungselemente (Teil 4)

Licht ist die grundlegende Voraussetzung, dass bei der Fotografie überhaupt eine Aufnahme entstehen kann. Trotzdem machen sich die wenigsten Freizeit-Knipser, anders als Profis und ambitionierte Amateure, über die Bedeutung des Lichts in der Fotografie Gedanken. Diese Fotoschule möchte einen ersten Einblick geben über die Möglichkeiten, die sich dem Fotografen über den bewussten und kreativen Umgang mit Licht erschließen.

Je komplexer Lichtverhältnisse sind, desto schwieriger gelingen fotografisch korrekte Aufnahmen. Aber um so künstlerisch interessanter werden die Aufnahmen. Allerdings handelt es sich beim Gestalten mit Licht um die hohe "Fotoschule". Denn neben dem Wissen über technische Möglichkeiten geht es zunächst darum, Lichtstimmungen zu erkennen. Und hier hilft nur: Üben, üben, üben. Und – wie gerne von mir angeführt – die Anleihe bei den großen Meistern der Lichtstimmungen. Seien es Fotografen oder Maler.

Lichtstimmungen
Beispiele für atemberaubende Lichtstimmungen gibt es viele: vom Sonnenauf- und -untergang, über das flirrende Sonnenlicht am Mittag eines drückend heißen Tages bis zu dem kristallenen Funkeln von Wasserfällen und verschneiten und vereisten Winterlandschaften. Bleibt die Frage, wie man diese Stimmungen mittels Kamera einfangen kann, und das vielleicht sogar ohne eine Profiausrüstung. Im Gegenteil, sogar mit einer Digitalkamera ohne Möglichkeiten zur manuellen Einstellung kann man diese Stimmungen einfangen.

Tipp aus der digitalen Fotoschule
Um eine Lichtstimmung mit der Digitalkamera einfangen zu können, bedarf es einer leichten Über- oder Unterbelichtung des Motivs. Dies kann auch ohne manuelle Einstellung mit ein wenig "Tricksen" erreicht werden. Suchen Sie sich in Ihrem Sichtfeld einen Bildausschnitt, der dunkler oder heller als das von Ihnen ausgewählte Motiv ist. Fokussieren Sie diesen Bildbereich mit der Kamera an und drücken den Auslöser nur bis zum Haltepunkt, die Kamera führt dann dort die automatische Belichtungseinstellung durch.

Dann schwenken Sie die Kamera, mit halb gedrücktem Auslöser zu Ihrem eigentlichen Motiv zurück, und lösen aus. Fertig ist Ihre Aufnahme von der besonderen Lichtstimmung. Aber trotz solcher Tricks aus dieser oder anderen Fotoschulen gilt: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Belichtungsreihen
Um der Übung ein wenig auf die Sprünge zu helfen, eignet sich auch der Einsatz von sogenannten Belichtungsreihen: Wenn Ihre Digitalkamera die Einstellung "Belichtungsreihen" kennt, wählen Sie diese aus. Dann können Sie von ein und demselben Motiv innerhalb von Sekunden mehrere Aufnahmen mit unterschiedlichen Belichtungswerten anfertigen. Böse formuliert könnte man auch von "Trial und Error" sprechen. Positiv formuliert würde ich davon sprechen, dass man die vorhandene Technik nutzt.

Übrigens: Auch Profis nutzen durchaus Belichtungsreihen. Gerade bei Aufnahmesituationen, die schnell vergänglich sind, was auf Lichtstimmungen definitiv zutrifft.