Bewegung gekonnt fotografieren

Sicherlich kennen Sie das: Sie sind auf einer Party und möchten die anwesenden Personen fotografieren. Zu Hause angekommen betrachten Sie Ihre Bilder und stellen fest, dass man von den Personen nur noch verschwommene Silhouetten erkennt.

Doch diese „Bewegungsunschärfen“ lassen sich vermeiden. Unser Fototipp soll Ihnen zeigen, wie das geht. Aber natürlich möchten wir Ihnen nicht nur Tipps für schärfere Fotos geben. Wir möchten Sie auch ermuntern, die Bewegungsunschärfen gekonnt in die Bildgestaltung einzubinden.

Bewegungen einfrieren

Sie möchten Ihren Hund oder Ihre Katze in einem spannenden Moment fotografieren? Oder ist es doch eher ein Auto oder ein Rennpferd, welches Ihr fotografisches Interesse geweckt hat? Ganz gleich, welches Objekt Ihnen vorschwebt, um Bewegung optimal einzufrieren, sollten Sie eine möglichst kurze Verschlusszeit einstellen.

Diese hängt von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel von der Bewegungsgeschwindigkeit und Bewegungsrichtung. Beide beeinflussen auch die Verschlusszeit. Beispielsweise gilt für Aufnahmen von gehenden Personen eine Verschlusszeit von ca. 1/250 Sekunden.  Läuft die Person, dann stellen Sie 1/500 Sekunden ein. Im Internet finden Sie zudem Tabellen, die Ihnen helfen, passend zur Bewegungsgeschwindigkeit, die richtigen Verschlusszeiten einzustellen. So machen Sie in jeder Situation gestochen scharfe Fotos.

Wie Stellt man kurze Verschlusszeiten ein?

Verschlusszeiten lassen sich bei vielen Kameramodellen über die Erhöhung der ISO-Zahl einstellen. Alternativ sind diese auch über das Öffnen der Blende einstellbar. Über die Blendautomatik (TV, T) haben Sie mehrere Blendenstufen zur Auswahl.  Bei der Zeitautomatik (AV,A) erreichen Sie die richtige Verschlusszeit durch die Voreinstellung von Blenden und ISO-Wert. Beachten Sie allerdings auch die Lichtverhältnisse. Denn wenn sich diese ändern, kann es bei der Zeitautomatik zu Bewegungsunschärfen kommen.

Aber auch die Blendautomatik ist nicht ganz unproblematisch. Es kann Ihnen durchaus passieren, dass Ihre Bilder unter Verwendung der Blendautomatik unter- oder überbelichtet sind. Auf der sicheren Seite sind Sie nur dann, wenn Sie verschiedene Einstellungen austesten und lernen, wann Ihre Kamera ein passables Ergebnis liefert. So schießen Sie dann auch immer klasse Fotos.

Bewegungsunschärfen kreativ nutzen

Bewegungsunschärfen müssen nicht zwangsläufig schlecht sein. Denn, wenn Sie diese gekonnt einsetzen, verleihen Sie Ihren Fotos mehr Dynamik. Möchten Sie bildlich ausdrücken wie schnell Ihre Kinder oder Ihre Haustiere laufen können, sind Bewegungsunschärfen ideal. Um diese zu erzielen, gehen Sie genau umgekehrt vor. Stellen Sie also eine längere Verschlusszeit ein. So wirken die Bewegungen verwischt.

Seien Sie allerdings vorsichtig und tasten Sie sich an die optimale Einstellung ran. Denn wenn Sie eine sehr lange Verschlusszeit eingestellt haben, kann Ihr Sujet zu deutlich unscharf wirken. Der Effekt wäre somit zwar da, aber leider zu stark. Und wenn wir schon von Effekten sprechen, dann möchten wir Ihnen auch nicht verschweigen, dass es mehrere Arten von Bewegungsunschärfen gibt. Ganz nach eigener Fasson lassen sich diese Effekte verwenden, um Ihren Bildern das gewisse Etwas zu verleihen.

Die Bewegung mit der Kamera verfolgen

Verfolgen Sie zum Beispiel die Bewegung mit Ihrer Kamera parallel mit. Beginnen Sie schon vorm Auslösen und stoppen Sie erst dann, wenn die Belichtung beendet ist. So bleibt Ihr Motiv gestochen scharf, während der Hintergrund deutlich weicher wird. Auf diese Weise gibt  Ihre Aufnahme die Geschwindigkeit Ihres Motivs nahezu realistisch wieder.

Üben Sie diese Technik ruhig ein paar Mal.. Bedenken Sie bitte auch, dass es mitunter schwierig sein kann, Tiere, wie zum Beispiel Hasen, in Bewegung zu fotografieren, da Sie die Laufrichtung nicht immer vorhersehen und die Kamera schnell genug mitziehen können.

Mehr Tiefe erzeugen.

Doch nicht nur Geschwindigkeit lässt sich mit den soeben beschriebenenen Unschärfeeffekten wiederspiegeln. Auch spannende Tiefeneffekte sind möglich. Wie? Nutzen Sie während des Fotografierens den Zoom Ihrer Kamera und achten Sie darauf, dass sich das Objekt in der Bildmitte befindet und sich von Ihnen weg bewegt. Stellen Sie eine längere Belichtungszeit ein und verfolgen Sie das Objekt dann mit dem Zoom. Die Unschärfelinien verlaufen so zur Bildmitte und erzeugen den Tiefeneindruck.

Der Wischeffekt

Zu guter Letzt gibt es noch den Wischeffekt. Dieser ist sehr leicht umzusetzen.

Fixieren Sie dazu einfach Ihre Kamera auf ein Stativ und stellen Sie zudem noch eine lange Belichtungszeit ein. Nun müssen Sie nur noch warten, bis ein passendes Motiv an Ihrer Kamera vorbeirauscht und den Auslöser drücken. Dieser Effekt ist ein sehr beliebtes Mittel um bei Nacht belebte Straßen zu fotografieren. Die Bewegungsunschärfe ist dabei von der Bewegungsgeschwindigkeit und der Belichtungszeit abhängig.

Fazit

Nicht jede Verschlusszeit eignet sich auf Anhieb für das, was Ihnen vorschwebt. Variieren Sie daher ruhig mit den Verschlusszeiten. Wenn Sie mehrere Einstellungen ausprobieren, lernen Sie nicht nur Ihre Kamera besser kennen, sondern machen auch wesentlich bessere Fotos. Wichtig: Wenn Sie eine sehr lange Verschlusszeit einstellen, dann werden Ihre Bilder zu unscharf. Stellen Sie allerdings eine kurze Verschlusszeit ein, dann bekommen Sie gestochen scharfe Bilder.

Tipp: Zu diesen Bildern können Sie auch immer wieder interessante Geschichten entwickeln. Die Dynamik macht die Aufnahmen erlebbar. Ein Blatt, das im Herbstwind tanzt, eine belebte Straße, Tänzer bei einem Fest, all diese Aufnahmen sind mit Ihren Erlebnissen verbunden und erzählen eine ganz individuelle Geschichte. Daher lassen sich solche Bilder auch wunderbar für die Erstellung eines Fotobuches verwenden. Schreiben Sie zu den Bildern noch einen interessanten Text und werten Sie somit Ihre Aufnahmen noch einmal auf. So entsteht Ihr ganz persönliches Geschichtsbuch.

Bildnachweis: Adamus / Adobe Stock