Was sind die sichersten Verhütungsmethoden während der Stillzeit?

Einige Paare denken, dass während der Stillzeit nicht verhütet werden muss, weil eine Empfängnis ohnehin nicht möglich ist. Diese Aussage ist nicht richtig. Der Körper der Frau produziert zwar während der Stillzeit das Hormon Prolaktin, das für die Milchbildung in der Brust verantwortlich ist.

Zusätzlich unterdrückt dieses Hormon auch die Aktivität der Eierstöcke, doch das ist keinesfalls eine sichere Empfängnisverhütung.

Wer also während der Stillzeit unbeschwert Sex haben möchte, der muss sich nach einer guten Methode umsehen. Allerdings können die üblichen Methoden nur eingeschränkt benutzt werden, da vor allem einige hormonelle Verhütungsmittel in die Milch übergehen und diese das Kind schädigen könnten.

Barrieremethoden zur Verhütung

Mit der Barrieremethode arbeiten alle Verhütungsmittel, die den Spermien eine Barriere entgegensetzen und so eine Vereinigung mit der Eizelle der Frau verhindern. Die bekannteste Verhütungsmethode ist das Kondom.

Bei richtiger Anwendung verhindert es sicher eine Schwangerschaft. Um die Wirksamkeit einer Verhütungsmethode abzuschätzen, verwenden Mediziner den sogenannten Pearl-Index. Dieser gibt an, wie viele Frauen bei Verwendung dieser Methode nach einem Jahr schwanger sind.

Kondom (Präservativ)

Wenn ein Kondom gut angewendet wird, hat es einen Pearl-Index von 0,6. Dieser schwankt allerdings je nach Anwendung und kann bis auf 15 ansteigen. Ein Kondom beeinflusst den Hormonhaushalt nicht und kann deshalb ohne Bedenken verwendet werden.

Diaphragma

Ein Barriereverhüter für die Frauen ist das Diaphragma. Sollte die Frau diese Verhütung vor der Schwangerschaft verwendet haben, dann muss es nach der Geburt neu angepasst werden. Anwendungsfehler sind bei dieser Methode ausgeschlossen und es entsteht beim Geschlechtsverkehr keine lästige Pause, in der das Kondom übergezogen werden müsste.

Sehr sicher ist das Diaphragma allerdings auch nicht und sollte zusammen mit einem Gel verwendet werden, das Spermien abtötet. Selbst dann liegt der Pearl-Index zwischen 1 und 20. Ähnlich hoch ist der Pearl-Index beim Femidom, dem Kondom für Frauen. Dieses kann bis zu 12 Stunden vor der Geburt eingesetzt werden, so dass das Liebesspiel nicht gestört wird.

Hormonelle Verhütungsmethoden

Die sogenannte Pille ist eines der bekanntesten und sichersten Verhütungsmittel. Vor dem Einsatz dieser Methoden muss zunächst der Frauenarzt befragt werden. Das in der Pille enthaltene Östrogen bremst die Milchproduktion und ist für stillende Frauen nicht geeignet.

Minipille

Außerdem befindet sich das Östrogen in der Muttermilch, was für das Kind schädlich ist. Anders sieht es mit der sogenannten Minipille aus. Diese enthält kein Östrogen, sondern nur Gestagene. Diese beeinflussen weder die Milchproduktion noch verhindern sie den Eisprung. Es macht den Schleim in der Gebärmutter für Spermien undurchdringlich. Die Minipille hat eine Pearl-Index von 0,4, ist also sehr sicher.

Alternativen zur Minipille

Andere hormonelle Verhütungsmittel mit Gestagen sind die Dreimonatsspritze und das Hormonimplantat. Das Implantat muss vom Arzt in den Oberarm der Frau eingesetzt werden. Eine Nebenwirkung davon ist, dass die Regelblutung verändert wird. Manchmal bleibt sie ganz aus, bei anderen Frauen wird sie lediglich schwächer.

Ein weiterer Nachteil ist, dass es immer wieder zu Zwischenblutungen kommen kann. Frauen, die mit dieser Methode verhüten, sollten besser während der gesamten Zeit Binden tragen. Allerdings ist der Pearl-Index sehr niedrig, denn er liegt nur bei 0,08.

Viele Frauen verwenden während der Stillzeit die Hormonspirale. Allerdings empfehlen Frauenärzte damit mindestens 3 Monate, besser noch ein halbes Jahr zu warten. Die Spirale kann die Gebärmutter, die ohnehin durch die Geburt in Mitleidenschaft gezogen wurde, noch zusätzlich reizen.

Natürliche Verhütungsmethoden in der Stillzeit

Eine natürliche Methode orientiert sich immer am Zyklus der Frau. Wenn eine Frau ihren Körper gut kennt, dann weiß sie oft mit beeindruckender Sicherheit, wann ein Eisprung bevorsteht.

Allerdings setzt nach einer Geburt der Zyklus oft erst zögerlich wieder ein, so dass diese Methoden sehr oft versagen. Frauen, die damit schon gearbeitet haben, können diese zwar erneut ausprobieren, sollten sich aber bewusst sein, dass sie sehr unsicher sind. Der Vorteil ist, dass keinerlei Hormone benutzt werden.

Hormonelle versus mechanische Verhütung

Frauen müssen sich nach der Schwangerschaft bald entscheiden, wie sie verhüten wollen. Hier müssen sie im Gespräch mit dem Partner und dem Frauenarzt alle Vor- und Nachteile abwiegen. Verhütungsmittel mit Hormonen können Nebenwirkungen haben und vor allem die Mini-Pille muss regelmäßig eingenommen werden. Die Antibabypille kommt während der Stillzeit nicht in Frage und auch die Spirale frühestens nach sechs Monaten.

Das Kondom ist dann sinnvoll, wenn der Mann sehr zuverlässig ist. Sollte das nicht der Fall sein, dann spricht nichts dagegen, wenn die Frau die Verhütung in die Hand nimmt und ein Diaphragma oder ein Femidom benutzt. Hier steigt die Sicherheit mit der Art der Anwendung und wenn in der Familienplanung ein Kind in nächster Zeit nicht mehr vorgesehen ist, dann muss die Verhütung bei dem verantwortlicheren Partner liegen.

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