Reise in der Schwangerschaft: Bedenken Sie diese 5 Dinge!

Im Laufe einer Schwangerschaft packt viele werdende Eltern oft die Reiselust, um die letzten Wochen und Monate der Zweisamkeit noch einmal unbeschwert genießen zu können. Frauen haben jedoch häufig Bedenken und Angst vor den Risiken einer Reise in der Schwangerschaft. Grundsätzlich gilt: Urlaub machen ist auch mit Baby im Bauch erlaubt. Lesen Sie hier, welche 5 Dinge Sie jedoch beachten sollten.

Gegen einen Urlaub mit Baby im Bauch spricht grundsätzlich nichts – soweit Sie den richtigen Reisezeitpunkt wählen, sich für ein geeignetes Verkehrsmittel entscheiden und sich gut über die gesundheitlichen Risiken bzw. das Gesundheitswesen im jeweiligen Reiseland informieren.

1. Der richtige Reisezeitpunkt

Nicht jeder Zeitpunkt eignet sich während der Schwangerschaft zum Verreisen:

  • Erstes Schwangerschaftsdrittel: Aufgrund der Hormonumstellung leiden viele werdende Mütter in den ersten drei Monaten an Morgenübelkeit und Müdigkeitserscheinungen. In der Anfangsphase der Schwangerschaft besteht außerdem die erhöhte Gefahr einer Fehlgeburt. Deshalb raten viele Ärzte davon ab, in dieser Zeit zu verreisen.
  • Mittleres Schwangerschaftsdrittel: Nach den ersten drei Schwangerschaftsmonaten sind die Beschwerden der ersten Wochen oft abgeklungen. Jetzt erreicht die Schwangerschaft eine stabile Phase. Deshalb eignet sich das mittlere Schwangerschaftsdrittel ideal für einen Urlaub.
  • Letztes Schwangerschaftsdrittel: Reisen während der letzten Schwangerschaftsmonate sind nicht mehr unbedingt empfehlenswert. Der wachsende Bauch erhöht die Hitzeempfindlichkeit und vermindert die Beweglichkeit. Hinzu kommt, dass durch den Reisestress ein höheres Risiko einer Frühgeburt besteht.

2. Geeignete Reiseziele

Wichtig ist ebenfalls, ein passendes Reiseziel auszuwählen. Idealerweise sollten Sie sich für ein Reiseziel in Europa entscheiden. Je länger die Anreise und je exotischer das Urlaubsziel, desto höhere Risiken bestehen für Sie und Ihr Kind:

Reisen innerhalb Europas

Fernreisen

 +    kurze Anreise  –    Langstreckenflüge führen zu erhöhter Thrombosegefahr
 +    kein Jetlag  –    nicht immer ist in fremden Ländern medizinische Hilfe gewährleistet
 +    keine großartigen Klimaveränderungen  –    größere Klimaveränderungen können Herz-Kreislauf-Probleme verursachen
 +    stark vermindertes Risiko für exotische Krankheiten  –    erhöhtes Infektionsrisiko am Urlaubsort (z. B. Malaria-Gebiete)
 –    Impfungen in der Schwangerschaft sind problematisch

Wenn Sie besonders hitzeempfindlich sind und Sie im Hochsommer innerhalb von Europa verreisen möchten, sollten Sie darauf achten, nicht gerade die heißesten Ziele im Süden anzusteuern. Besonders gut eignet sich außerdem Urlaub am Wasser, da Schwimmen eine sehr positive Wirkung auf die Schwangerschaft hat. Wenn Sie ans Meer oder an einen See fahren und Sie noch auf der Suche nach einem schönen Umstandsbadeanzug sind, werden Sie hier sicher fündig.

3. Urlaub in Europa

Wenn Sie innerhalb Europas reisen, müssen Sie sich für ein Verkehrsmittel entscheiden:

a) Die Bahn ist für Schwangere ein empfehlenswertes Verkehrsmittel mit vielen Vorteilen:

+    kaum Stressfaktoren (keine Staus)
+    Unfallgefahr sehr gering
+    Bewegung ist gewährleistet

Wenn Sie vorab reservieren, sichern Sie sich außerdem direkt einen bequemen Sitzplatz.

b) Das Auto bietet sich für Urlaubsreisen innerhalb Europas ebenfalls an, wobei eine Autofahrt mit ein paar mehr Strapazen verbunden ist als eine Bahnreise. Achten Sie darauf, dass Ihr Anschnallgurt nicht zu locker sitzt. Er sollte über der Brust und unterhalb des Bauches entlanglaufen. Wichtig bei der Autofahrt sind außerdem häufige Pausen in Abständen von ein bis zwei Stunden, in denen Sie sich ausreichend bewegen und genug trinken.

4. Fernreisen während der Schwangerschaft

Wenn Sie sich während der Schwangerschaft gut fühlen und Sie gerne in ein weiter entferntes Land verreisen möchten, dann müssen Sie auch nicht auf eine Fernreise verzichten. Möchten Sie während der Schwangerschaft allerdings mit dem Flugzeug verreisen, dann sollten Sie Ihre Reise vor der 35. Schwangerschaftswoche planen. Danach gilt bei vielen Airlines ein Reiseverbot für Schwangere, da die Gefahr vorzeitiger Wehen zu groß ist (Tipps zum Umgang mit vorzeitigen Wehen können Sie hier nachlesen). Um Thrombose auf einem Langstreckenflug vorzubeugen, sollten Sie viel trinken und immer wieder aufzustehen, um im Gang des Flugzeugs auf und ab zu gehen.

5. Impfungen

Wenn Sie eine Fernreise planen, müssen Sie außerdem an die dafür erforderlichen Impfungen denken:

Verbotene Impfungen (mit Lebensimpfstoffen):

 

Mit Einschränkung verbotene Impfungen:

 

Unbedenkliche Impfstoffe:

  • Gelbfieber
  • Masern
  • Mumps
  • Röteln
  • Varizellen

 

  • Cholera, FSME
  • Hepatitis A
  • Hepatitis B
  • Influenza
  • Japanische Enzephalitis
  • Meningokokken-Meningitis
  • Pneumokokken
  • Tollwut
  • Typhus

 

  • Tetanus
  • Diphterie (im zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittel)
  • Polio

 

Grundsätzlich gilt, dass während der Schwangerschaft nur geimpft werden sollte, wenn dies unbedingt notwendig ist. Von der Reise in Malaria-Gebiete wird Schwangeren ohnehin dringend abgeraten, da die Krankheit zu schweren Komplikationen sowie zu Früh- und Totgeburten führt.

Fazit

Vor der Urlaubsplanung sollten Sie unbedingt immer mit Ihrem Arzt über die möglichen Risiken Ihrer Reise sprechen. Da Blutungen oder Fehlgeburten im Ausland genauso möglich sind wie zu Hause, sollten Sie vorab prüfen, wie viel Vertrauen Sie fremden Ärzten und Gesundheitssystemen entgegenbringen. Am besten machen Sie sich vor Reiseantritt außerdem Gedanken über den Abschluss einer Auslandsreiseversicherung. Im Gegensatz zum Auslandskrankenschein der Krankenkassen beinhaltet diese auch einen medizinischen Rückholdienst, sogar in außereuropäischen Ländern. Unbedingt auf jeder Reise dabei haben sollten Sie außerdem Ihren Mutterpass!

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