Was können Eltern bei Cybermobbing tun?

Meist bekommen Eltern es nicht gleich mit, wenn ihr Kind im Internet gemobbt wird. Dabei kann Mobbing in allen Formen schwerwiegende gesundheitliche und vor allem seelische Folgen haben. Wie können Eltern feststellen, ob ihr Kind betroffen ist? Und was können sie gegen Cybermobbing tun?

Bei Cybermobbing handelt es sich um Beleidigungen, Demütigungen oder Belästigungen von einzelnen Personen oder Minderheiten im Internet oder über das Handy. Der virtuelle Terror findet wiederholt und über längere Zeit statt. Eine Besonderheit des Cybermobbings ist, dass sich der oder die Angreifer hinter einer Anonymität verstecken können und sich so die Suche nach ihnen schwierig gestaltet.

Bei Cybermobbing gibt es keine Rückzugsmöglichkeiten

Während sich ein Betroffener bei Mobbing in der Schule wenigstens noch in schulfreien Zeiten davon erholen kann, wird beim Cybermobbing zu jeder Tages- und Nachtzeit zugeschlagen. Auch eine räumliche Begrenzung des Mobbings ist nahezu unmöglich. Über soziale Netzwerke verbreiten sich Schikanen in Sekundenschnelle und erreichen eine unzählige Menge an Empfängern. Die Anwesenheit des Opfers ist dabei nicht erforderlich.

Welche Formen des Cybermobbings gibt es?

Eine Belästigung über das Handy erfolgt in der Regel durch das Versenden von beleidigenden SMS oder durch Telefonterror. Aber auch das Filmen von peinlichen Situationen, um sie später ins Netz zu stellen, macht das Handy zu einem wichtigen Werkzeug bei der Anwendung von Cybermobbing.

Am schlimmsten ist jedoch das Agieren in sozialen Netzwerken, Chatrooms und ähnlichem, bei dem sich eine erniedrigende Bemerkung oder ein heikles Foto bzw. Video in Sekundenschnelle verbreitet und sich das Opfer vielleicht am nächsten Tag einer riesigen Hasstirade gegenübersieht, wovon es eventuell nicht mal etwas ahnt. Das macht diese Art des Mobbings besonders hinterhältig und verletzend. Das Opfer gerät unter enormen Druck und hohe psychische Belastung.

Wie erkennen Eltern Cybermobbing?

Wie bei allen Arten des Mobbings wird sich das Kind zunächst zurückziehen und nicht freiwillig darüber reden. Eltern können nur bemerken, dass etwas nicht stimmt, wenn sich ihr Kind merkwürdig verhält:

  • Das Kind wendet sich plötzlich von Freunden ab, mit denen es bis jetzt oft zusammen war.
  • Das Kind wirkt oft bedrückt oder traurig und zieht sich immer mehr zurück.
  • Es kommt öfter zu Kopf- oder Bauchschmerzen und Schlafproblemen.
  • Das Kind will nicht mehr in die Schule gehen.

Wenn sich Ihr Kind derartig verändert, sollten Sie zunächst das Gespräch suchen. Sollte es dazu nicht bereit sein, dann signalisieren Sie ihm, dass es jederzeit zu Ihnen kommen kann, falls Probleme anstehen.

Wie können Eltern bei Cybermobbing helfen?

Sollte sich herausstellen, dass Ihr Kind von Cybermobbing betroffen ist, vereinbaren Sie mit Einverständnis des Kindes einen Gesprächstermin mit dem Klassenlehrer oder der Schulleitung. Tauschen Sie sich mit anderen Eltern aus. Vielleicht gibt es noch mehr, die Probleme damit haben. Recherchieren Sie im Internet, welche Möglichkeiten des Erfahrungsaustausches Sie vielleicht in Nähe Ihres Wohnortes haben.

Gehen Sie gegen Cybermobbing vor und sichern Sie Beweise

Mobbing hört nicht von alleine auf. Sie müssen versuchen, alle Möglichkeiten der Abwehr auszuschöpfen. Sprechen Sie dabei alles mit Ihrem Kind ab und bauen Sie so Vertrauen auf. Machen Sie auf keinen Fall etwas hinter seinem Rücken. Das können Sie konkret tun:

  • Melden Sie dem jeweiligen Portal sofort beleidigende Kommentare, Meinungen, Fotos, Videos. Das Portal muss dann reagieren, die Beiträge entfernen und eventuell sogar den Mobber sperren.
  • Fertigen Sie Screenshots der betroffenen Seiten an, um später einen Beweis zu haben, falls es hart auf hart kommen sollte.
  • Führen Sie gemeinsam mit dem Kind ein Mobbingtagebuch.
  • Speichern Sie Mobbing-SMS oder E-Mails ab oder drucken Sie sie aus.
  • Fühlen Sie sich stark bedroht, gehen Sie zur Polizei.

Kann man Cybermobbing vorbeugen?

Eine Vorbeugung gegen Mobbing ist nur begrenzt möglich. Bevor Ihr Kind sich in sozialen Netzwerken bewegt, sollten Sie mit ihm aber ein paar Regeln besprechen und auf mögliche Folgen aufmerksam machen. Halten Sie Ihr Kind an, so wenig wie möglich von sich preiszugeben und die Privatsphäreeinstellungen genauesten zu überprüfen.

Sprechen Sie ruhig direkt über das Cybermobbing und weisen Sie es darauf hin, dass es jederzeit bei Problemen zu den Eltern kommen kann. Appellieren Sie aber auch, dass sich das Kind selbst nicht an irgendwelchen Hetzkampagnen beteiligt.

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