Linkshändigkeit: So vermeiden Sie Probleme

Sie haben den Verdacht, dass Ihr Kind Linkshänder ist? Wir zeigen Ihnen Tests, mit denen Sie die Linkshändigkeit feststellen können. Weiterhin geben wir Ihnen erprobte Tipps und Empfehlungen, wie Sie als Eltern mit Ihren Linkshändern in Familie und Alltag umgehen sollten.

Fragen zur Linkshändigkeit

Diese werden häufig gestellt in der Kinderbetreuung, medizinischen Vorsorge, allgemeinen Erziehung und in der Berufsausbildung. Die Auswahl der passenden Gebrauchsgegenstände zum richtigen Zeitpunkt ist entscheidend für den Entwicklungsweg, bedarf aber sachgerechter Anleitung.

Finden Sie frühzeitig heraus, ob Ihr Kind Linkshänder sein könnte

Beobachten Sie Ihr Kind aufmerksam, ohne es zu beeinflussen: Mit welcher Hand es nach dem Nuckel greift, den Löffel oder Stift hält, isst oder trinkt, mit Legosteinen baut, einen Knopf drückt usw. Eine bevorzugte linke Präferenz ist an den Reflexen und Handlungen zumeist schon im Kleinkindalter ablesbar, vorausgesetzt, man redet diesbezüglich nicht auf das Kind ein. Hilfreich bei diesen Beobachtungen sind kleine Händigkeits-Notizzettel, die in einem Beutelchen an den kindlichen Händeabdruck aus Gips gehängt werden.

Erziehen Sie Linkshänder nicht um!

Stellen Sie fest, dass Ihr Kind die Dinge immer zuerst mit der linken Hand greift, sollten Sie prüfen, ob sich dies manifestiert. Handelt es sich um einen ausgeprägten Linkshänder, richten Sie nur Schaden an, wenn Sie die Linkshändigkeit gewaltsam unterdrücken.

Ihr Linkshänder zeigt eine spezifische Aufgabenteilung der Gehirnfunktionen auf seine zwei Hemisphären, die man dann durcheinander bringen würde. Auch wenn er die rechte Hand nutzt, bleibt weiterhin die rechte Gehirnhälfte dominant, obwohl sie nun gehemmt wäre und die linke wird überlastet. Es entstünden fehlbelastete Zuständigkeiten im Gehirn und in deren Folge massive Lernstörungen.

Diese reichten von schlechteren Schulleistungen, Gedächtnisstörungen, Konzentrationsschwäche, Sprach-Auffälligkeiten (Stottern, Legasthenie = Lese- und Rechtschreibschwäche) bis zu motorischen (fein-, grobmotorischen)  und psychischen Störungen (Ängste, Bettnässen, fehlendes Selbstbewusstsein). Das sollten Sie dringend vermeiden.

Ihr Linkshänder muss sich frei entwickeln können

Lassen Sie Ihren Linkshänder in Ruhe und er wird sich prächtig entwickeln, denn er hat die Chance, sogar beide Gehirnhälften optimal zu trainieren. Die beiden Hemisphären können für die einzelnen Aufgaben (Sprache, Motorik, räumliches Denken) unterschiedlich herangezogen werden.

Bewegungen und Tätigkeiten, die die linke Körperhälfte ausführt, werden in der Regel von der überkreuz liegenden rechten Hemisphäre aus gesteuert und umgekehrt. Die einseitige Nutzung hat den Hintergrund, Energie zu bündeln und größere Präzision zu erreichen.

Die Entscheidung über die Händigkeit sollte bis zum Zeitraum der Einschulung endgültig getroffen sein. Warum es beim vorherrschenden Primat der rechten Hand überhaupt Linkshändiger gibt, ist noch nicht völlig geklärt.

Leithand?

Behandeln Sie ihren Linkshänder wie jedes sonstige Kind, auch wenn seine Aktionen einige Besonderheiten aufweisen. Schließlich gibt es zwei Hände, die sich immer in die Aufgaben teilen können. Die Leithand (üblicherweise die rechte, im Spezialfall die linke) übernimmt die Führung, weil sie hinsichtlich Feinmotorik und Geschicklichkeit der Hauptakteur ist und schneller, exakter und stärker agieren kann, als die nachrangige Hand.

Das zeigt sich insbesondere bei spontanen Reaktionen und hohen kognitiven Anforderungen. Die nicht dominante Hand leistet „Hilfestellung“, wie Vorbereiten und Begleiten der Aktion, aktive Haltefunktionen. Erst, wenn die bedenklichen Funktionen, wie Schreiben, Musizieren, Sport treiben etc. völlig falsch geraten sind und sich Probleme abzeichnen, die es vorher nicht gab, sollte man sich Hilfe holen und die Unsicherheit bezüglich der Händigkeit fachmännisch abklären lassen.

Eine empfehlenswerte Hilfe ist auch der Ratgeber „Linkshändig?“ (Rolf W Mayer, Johanna Barbara Sattler, Humboldt-Verlag).

Test zur Linkshändigkeit

Linkshändigkeit ist mitunter nicht ganz eindeutig, weil es verschiedene Abstufungen geben kann:

  • durchweg links Geprägte, die alles links ausführen
  • Umgeschulte, die manches auch rechts bearbeiten
  • Wechsler, die noch schwanken
  • Selbstumschuler, die sich die Rechtshändigkeit selbst abgeschaut haben.

Sind Sie unsicher, ob Ihr Kind Linkshänder ist, können sie dies durch professionelle Stellen testen lassen (Beratungsstellen für Linkshänder, Ergo- und Mototherapeuten mit entsprechender Qualifikation, Heilpädagogen, Schulpsychologen und manche Sozialpädagogen). Dort kann auch eine ursprünglich linkshändige Veranlagung des Kindes, die erst zu spät erkannt wurde, wieder behutsam rückgeschult werden. Auch Füßigkeit, Äugigkeit und Ohrigkeit können mit getestet werden.

Lesen Sie zum Thema „Linkshändigkeit“ auch die Beiträge

Antworten auf weitere Fragen zu Linkshändern finden Sie auch in den Artikeln:

Bildnachweis: Q / stock.adobe.com