Sprachentwicklung – Entwicklungsschritte im Überblick

Die Sprache dient der Kommunikation mit anderen Menschen und ist aus diesem Grund das wichtigste Kommunikationsmittel. Die Sprache ermöglicht es, "Groß" und "Klein" sich auszudrücken. Kinder versuchen mit Hilfe von Worten eine Verbindung zu Personen, Dingen oder Abläufen herzustellen.

Die Sprachentwicklung ist so individuell wie die Persönlichkeit eines jeden Kindes. Mit dem zunehmenden Sprachverständnis ist es Kindern möglich, die Umwelt zu verstehen und mit anderen zu kommunizieren.

Die ersten sechs Lebensmonate

Der erste Schrei eines Babys stellt die Grundlage einer Sprachentwicklung dar. Das Schreien beziehungsweise Weinen trainiert die Stimmbänder. Nach und nach erlernt ein Baby mit verschiedenen Stimmlagen seine Befindlichkeiten mitzuteilen und die Reaktion der Umwelt darauf.

Mit ungefähr drei Monaten ist es Eltern möglich, mit Hilfe der verschiedenen Schrei-Arten die Bedürfnisse ihres Kindes problemlos zu erkennen. Die ersten Laute. wie lallen, gurren oder quietschen setzen ab dem dritten Lebensmonat ein. In der ersten Lallphase, wie das erste halbe Lebensjahr des Babys bezeichnet wird, kann die Lautstärke oder die Tonhöhe variieren. Bei Geräuschen dreht ein Baby den Kopf und sucht den Ursprung des Geräusches.

Vom siebten bis zum zwölften Monat

Ab dem siebten Lebensmonat beginnt ein Baby, aufgrund der gesammelten Erfahrung, immer mehr mit seiner Stimme zu experimentieren. Der Zeitraum vom siebten bis zum zwölften Lebensmonat wird von Experten als zweite Lallphase bezeichnet. Was daran liegt, dass die bevorzugte Kommunikations-Art nicht mehr das Weinen, sondern das Lallen ist. Kinder beginnen ihre Umgebung nachzuahmen, sodass Silbenverdoppelungen und schließlich die ersten Worte entstehen.

Die Monate 12 bis 24

Mit dem Beenden des ersten Lebensjahres ist ein Kind in der Lage neben dem Klang seiner Stimme auch die Mimik und Gestik gezielt einzusetzen. Bis zum achtzehnten Lebensmonat besteht der Wortschatz eines Kindes aus fünfzig bis sechzig Wörtern. Ungefähr mit anderthalb Jahren wird auch das berühmte erste Wort „Mama“ angewandt. Ab dem Moment wo die Reaktion der Umwelt auf die ersten Worte wahrgenommen wird, wächst der Wortschatz schnell an. Aufträge bestehend aus kurzen Sätzen können in diesem Alter verstanden und umgesetzt werden.

Vom neunzehnten bis zum vierundzwanzigsten Monat lernt ein Kind, diverse Gegenstände und Personen mit den richtigen Bezeichnungen zu benennen. In diesem Alter sollte der Wortschatz aus mindestens fünfzig Worten bestehen. Einige wenige Kinder sind in diesem Alter bereits in der Lage einen Wortschatz von über zweihundert Worten vorzuweisen. Ein Großteil der Kinder hat einen Wortschatz von einhundert oder einhundertfünfzig Worten. Mit der zunehmenden Größe des aktiven Wortschatzes beginnt das Bilden von Zweiwortsätzen. Das Wort „Nein“ wird in diesem Alter sehr gern eingesetzt.

Zwei bis drei Jahre

Der Wortschatz eines Kindes entwickelt sich in diesem Alter sehr und offenbart mittlerweile Drei – und Vierwortsätze. Die Sprachkompetenz wächst und erleichtert Kindern ein Kommunizieren mit der Umwelt. Das Fragealter beginnt ebenfalls in diesem Zeitraum und drückt die Wissbegierde eines Kindes aus. Die Frageworte „Wie“, „Wieso“, „Weshalb“ und „Was“ sowie „Warum“ begleiten den Tag eines Kindes vom Aufstehen bis zum Zubettgehen. Gegen Ende des zweiten Lebensjahres schafft es ein Kind, eigene Wortkreationen zu bilden und Sachverhalte zu verstehen.

Die Sprachentwicklung eines Kindes einzuschätzen ist sehr schwierig, weswegen bei Unsicherheiten immer ein Fachmann zu Rate gezogen werden sollte. Die Vorsorgeuntersuchungen bei einem Kinderarzt beinhalten ebenfalls eine Kontrolle des Sprachverständnisses. Bei Auffälligkeiten ist ein Kinderarzt in der Lage frühzeitig passende Förderungen anzuregen.

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