„Wie sag ich´s meinem Kind“: Sexualerziehung in der Familie

"Mama was ist sexen?" "Du Papa, warum ist die Frau auf dem Foto nackig?" "Der Bastian hat gesagt, er kriegt bald einen Bruder - wie kann der das denn wissen?" Fragen nach Liebe und Sexualität sind manchmal gar nicht so einfach zu beantworten. Tipps zur Sexualerziehung finden Sie hier.

Kinderfragen können uns ganz schön zusetzen und erwischen uns häufig noch kalt an der Supermarktkasse oder am Kaffeetisch bei der Schwiegermutter.  Wir wissen nicht so genau, wie wir reagieren sollen, drucksen herum, ignorieren es oder schimpfen, wenn Kinder nach Liebe und Sexualität fragen.

„Das ist nichts für Dich“ ist eine Antwort, die viele von uns in ihrer eigenen Kindheit  zu hören bekommen haben, wenn sie selbst einmal wagten eine Frage zu stellen.  Dahinter steckte nicht nur Unvermögen unserer Eltern die richtigen Worte zu finden, sondern auch  der verständliche Wunsch, Kinder nicht zu früh in eine Erwachsenenwelt hineinziehen zu wollen, in der die genitale Sexualität ihren besonders anziehenden Platz hat, aber eben auch eine Quelle von Frustration und Ärger sein kann.

Wissen die Kinder heute früher Bescheid?

Durch Berichte in den Medien bekommen viele Erwachsenen überdies den Eindruck, dass Jugendliche heutzutage sexuelle Aktivitäten viel früher aufnehmen, als die Generationen vor ihnen. Das ist wie die Studien der BzGA zeigen glücklicherweise nicht der Fall.

Der Gesetzgeber schützt  die Kindheit mit einem „Sexualverbot“  für Jugendliche unter 14 Jahren. Gleichzeitig sorgt der Gesetzgeber aber auch dafür, dass Sexualerziehung Bestandteil der schulischen Ausbildung ist. Im  Elementarbereich, also in unseren Kindertagesstätten findet Sexualerziehung ebenfalls zunehmend  pädagogisch fundiert statt.

Hintergrund sind sexualwissenschaftliche Erkenntnisse, die inzwischen gut belegen, dass eine altersangemessene und bedarfsorientierte Aufklärung Kindern hilft zu Jugendlichen und schließlich zu Erwachsenen zu werden die:

  • sich vor sexuellen Übergriffen schützen können, bzw. in der Lage sind, sich frühzeitig Hilfe zu holen
  • andere respektvoll behandeln und deren Grenzen achten
  • ein gutes Körpergefühl für sich entwickeln
  • eine selbstbestimmte Sexualität entwickeln
  • nicht ungewollt Vater oder Mutter werden
  • sich nicht mit sexuell übertragbaren Krankheiten infizieren
  • Informationen und Angebote im Zusammenhang mit Sexualität richtig einordnen und bewerten zu können

In den folgenden Beiträgen wird es um Situationen aus dem Alltag gehen, in denen wir Kinder unterstützen, sprich erziehen können. Von mindestens ebenso großer Bedeutung ist aber auch, das was wir, ohne es bewusst zu steuern, Kindern über Liebe und Sexualität vermitteln. Meistens wortlos, und beiläufig mit Blicken, Gesten, Taten, mit unserer Art zärtlich oder distanziert zu sein, mit unseren Gewohnheiten, die Scham oder Unverklemmtheit zum Ausdruck bringen.

Wie bei vielen Erziehungsthemen lohnt sich der Blick in die eigene Geschichte und ggf. die aktive Auseinandersetzung mit Ängsten und Tabus aus der Zeit in der Herkunftsfamilie.

Lesen Sie zum Thema „Sexualerziehung“ auch den Beitrag Aufklärung für die Kleinsten: Woher kommen eigentlich die Babys.

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