Wie Kinder den Umgang mit dem Hund lernen

Immer mehr Kinder wachsen ohne Tiere auf. Ihnen fehlt die Erfahrung im Umgang mit dem Hund. Entweder sind Kinder ohne Furcht und streicheln jeden Hund oder sie laufen panisch vor den Tieren davon. Beide Verhaltensweisen führen oft zu Missverständnissen bei Hunden. Versuchen Sie deshalb Ihrem Kind die wichtigsten Regeln in Umgang mit Hunden beizubringen.

Warum Kinder Hunde verstehen sollten

Auch wenn Sie in Ihrer Familie keinen Hund besitzen, ist es wichtig, Ihrem Kind die wichtigsten Regeln im Umgang mit dem Hund zu vermitteln. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Hundehalter seinen Hund vernünftig erzieht.

Ein Blick in die Sendung „Der Hunde-Profi“ mit Martin Rütter zeigt, dass viele Menschen ihren Hund als Familienmitglied sehen und das Tier vermenschlichen. Hunde stammen jedoch vom Wolf ab und brauchen eine klare Rudelstruktur. Werden sie als gleichwertiger Partner behandelt, sind die Tiere verunsichert und neigen zu aggressivem Verhalten.

Ein weiteres Problem sind überzüchtete, manchmal extrem nervöse Tiere, die sofort zuschnappen, wenn sie sich bedroht fühlen. Das heißt jetzt nicht, dass Kinder sich vor Hunden fürchten müssen. Aber Sie vermeiden unangenehme Situationen, wenn Sie Ihrem Kind drei wichtige Regeln im Umgang mit Hunden beibringen.

1. Regel: Nicht vor Hunden weglaufen

„Der will doch nur spielen“, sagen viele Hundebesitzer, wenn ihr Hund auf ein Kind zuspringt. Tatsächlich haben die meisten Besitzer sogar Recht. Problematisch wird es, wenn das Kind vor dem Tier Angst bekommt und wegläuft. Sofort erwacht bei dem Hund der Jagdinstinkt und er kann gar nicht anders, als dem Kind zu folgen und es zu fangen.

Für den Hund ist das eine Mordsgaudi und ein tolles Spiel, das Kind fürchtet sich verständlicherweise zu Tode. Auch wenn ein Hund nach der Hose schnappt, ist Stillhalten die beste Lösung. Sobald sich etwas nicht bewegt, langweilt sich der Hund und er interessiert sich nicht mehr dafür.

Es bringt gar nichts, einen Kind zu erzählen, dass es vor einem Hund nicht weglaufen darf. In Panik vergisst es diese Anweisung sofort und folgt seinem Fluchtinstinkt. Versuchen Sie Ihrem Kind eine Alternative zu bieten.

Psychologisch gesehen hilft am besten eine Ablenkung. Vielleicht sich einfach umdrehen und zählen. Allerdings kann nicht jeder eine Bedrohung im Rücken ertragen. Also zur Seite drehen oder in die Luft schauen und ein Liedchen singen. Gerade wenn Ihr Kind die Absichten des Tieres nicht erkennt, ist die beste Strategie, das Tier schlichtweg zu ignorieren.

Wenn Ihr Kind sehr ängstlich auf Hunde reagiert, üben Sie diese Situation als Rollenspiel. Beim nächsten Spaziergang im Park spielen Sie einen übermütigen Hund und Ihr Kind übt auf diese Weise spielerisch das richtige Verhalten ein.

2. Regel: keinen fremden Hund streicheln ohne zu fragen

Hunde üben auf Kinder einen großen Reiz aus. Es sind ja auch tolle Tiere. Aber wie die Menschen haben Hunde ihre Eigenheiten. Manche lieben Kinder, andere haben vielleicht mit Menschen schlechte Erfahrungen erlebt und sind vorsichtig. Deshalb ist es wichtig, im Umgang mit einem fremden Hund zurückhaltend zu bleiben. Erklären Sie Ihrem Kind, dass es erst den Besitzer um Erlaubnis fragt, bevor es ein fremdes Tier streichelt.

3. Regel: Hundesprache erlernen

Sind Kinder von Hunden begeistert, stürzen sie sich regelrecht auf das Tier. Das kann bei ängstlichen oder alten Hunden zu Missverständnissen führen. Bringen Sie Ihrem Kind einige wichtige Regeln im Umgang mit dem Hund bei.

  • Auch ein Hund wünscht eine Begrüßung. Dafür benutzt er seine Nase. Also nicht gleich streicheln sondern ihm erst die Handflächen zum Beschnuppern hinhalten.
  • Ihr Kind mag es bestimmt nicht, wenn Sie ihm lange in die Augen starren. Hunde reagieren darauf ganz empfindlich und fühlen sich dadurch zu einem Kampf um die Rangordnung herausgefordert.
  • Hunde sind sehr empfindlich und verspüren Schmerzen, wenn Kinder an ihrem Fell, den Ohren oder den Schwanz ziehen. Außerdem zeigen sie deutlich, wann sie von Streicheleinheiten genug haben, indem sie weggehen. Erklären Sie Ihrem Kind, dass es jetzt seine Ruhe braucht. Das versteht Ihr Kind bestimmt: Es möchte auch nicht stundenlang von der Tante oder Nachbarin gedrückt werden.
  • Ob Fressen oder Spielzeug, Hunde teilen nicht gerne. Das haben sie mit vielen Kindern gemeinsam. Wer diese Regel missachtet, wird zunächst vom Hund böse angeknurrt. Wer jetzt immer noch nicht kapiert, wird mit Beißen gemaßregelt.

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