Welche Umstände erschweren eine sichere Bindungsbeziehung?

Einige Eltern können Ihre Babys aus tiefstem Herzen lieben und schaffen es dennoch nicht, den Bedürfnissen des unreifen Nervensystems eines Säuglings gerecht zu werden. Da sich Säuglinge nicht selbst beruhigen können, sind Sie auf Eltern oder sonstige Erzieher angewiesen, die das für sie übernehmen.

Aus der Sicherheit und Beziehung, die zwischen Eltern und ihren Babys entsteht, entwickelt sich schließlich eine sichere Bindung. Wenn die Eltern aber häufig deprimiert, ängstlich, wütend, traurig, beschäftigt oder auf andere Weise unfähig sind, für Ihr Baby da zu sein, könnte die physische, emotionale, und/oder intellektuelle Entwicklung ihres Kindes darunter leiden.

In der heutigen Forschung der geistigen Gesundheit des Kindes kennt man die Faktoren, die eine sichere Bindungsbeziehung gefährden können. Wenn entweder die erste Bezugsperson oder das Baby ein gesundheitliches Problem haben, kann die nonverbale Kommunikation zwischen den beiden gestört sein, was wiederum die sichere Bindungsbeziehung stören kann.

Idealerweise entwickelt sich eine sichere Bindungsbeziehung ohne Probleme. Aber wenn entweder Sie oder Ihr Baby sich mit einem Problem auseinandersetzen müssen und Sie sich dadurch weder ausruhen noch aufeinander konzentrieren können, kann eine sichere Bindungsbeziehung verzögert oder gestört sein.

Umstände bei Babys, die eine sichere Bindung erschweren können

Die meisten Babys sind von Geburt an bereit, sich mit Ihrer Bezugsperson zu verbinden. Manchmal haben Babys jedoch Probleme, die eine sichere Bindung erschweren können. Folgende Umstände können auftreten:

  • Babys mit gestörten Nervensystemen
  • Babys, die Probleme im Mutterleib oder bei der Geburt erlebt haben
  • Babys mit Gesundheitsproblemen bei der Geburt oder in jungen Jahren
  • Frühgeborene Babys, die Zeit auf der Neugeborenenintensivstation verbracht haben
  • Babys, die von Geburt an von ihrer ersten Bezugsperson getrennt wurden
  • Babys, die mehrere Bezugspersonen hatten

Je früher Sie Probleme erkennen, desto leichter können Sie diese lösen. Sie können Ihren Kinderarzt um Rat bitten.

Umstände bei Eltern, die eine sichere Bindung erschweren können

Eltern, die als Kind selbst keine sichere Bindung erlebt haben, können Probleme haben, sich emotional mit ihren Babys zu verbinden. Folgende Probleme können ebenso eine sichere Bindung erschweren:

  • Depression, Angst oder andere emotionale Problem
  • Drogen- oder Alkoholprobleme
  • Hohe Stressfaktoren (finanzielle Probleme, Mangel an Unterstützung, Überlastung etc. )
  • Eine Kindheit mit Missbrauch, Vernachlässigung oder Chaos
  • Leben in einer unsicheren Umgebung
  • Hauptsächlich negative Erinnerungen an Ihre eigenen Kindheitserlebnisse

Es ist immer möglich, eine geschädigte Bindung zu „reparieren“

Sie müssen nicht die perfekten Eltern sein, um eine sichere Bindungsbeziehung zu Ihrem Kind aufzubauen. Niemand ist in der Lage, einem Kind 24 Stunden am Tag vollste Aufmerksamkeit zu schenken. Da das Gehirn sich auf Änderungen einstellen kann, ist eine „Reparatur“ immer möglich und kann die sichere Bindungsbeziehung sogar verstärken.

Wenn Sie eine Distanz zwischen Ihnen und Ihrem Baby bemerken oder Sie Zeichen Ihres Babys nicht bemerkt oder falsch gedeutet haben, dann sollten Sie versuchen, die geschädigte Bindung wieder in den Griff zu bekommen. Dies geschieht, indem Sie weiterhin herausfinden, was Ihr Baby braucht. Der Versuch, eine geschädigte Bindungsbeziehung wieder zu „reparieren“ kann sogar Vertrauen vertiefen, die Belastbarkeit erhöhen und eine stärkere Beziehung schaffen.

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