Ein gesunder Rücken stärkt Kinder: Bewegungstipps

Kleine Kinder strotzen vor Energie und Bewegungsdrang. Ständig in Aktion, trainieren sie auf diese Weise spielerisch alle Muskelgruppen und sind topfit und gesund. Durch langes Sitzen vor dem Fernseher und Computer verkümmert mit zunehmendem Alter dieser Bewegungsdrang. Schon jedes dritte Kind im Grundschulalter hat laut der Techniker Krankenkasse Rücken- und Haltungsprobleme. Mit diesen Tipps stärken Sie den Rücken Ihrer Kinder.

Bewegungsdefizite bei Kindern

Früher tobten Kinder den ganzen Tag an der frischen Luft herum. Aber die Zeiten haben sich geändert. Vor allem in den Großstädten ist der Platz für Kinder begrenzt. Außerdem verführen die modernen Medien Kinder zum Sitzen. Ob vor dem Fernseher, Computer oder der Playstation, die Kinder verharren oft stundenlang in einer verspannten Haltung. Und auch die Erwachsenen sind als Bewegungsmuffel keine idealen Vorbilder sondern fahren jede kleine Strecke mit dem Auto.

Kinder haben Probleme mit dem Rücken

Der Bewegungsmangel führt bei Kindern zu Haltungsschäden. Die Muskulatur wird durch das viele Sitzen nicht gut genug trainiert und erschlafft. Aber die Muskeln sind wichtig, um die Wirbelsäule und den gesamten Körper zu stützen. Sind die Rückenmuskeln zu schwach, entsteht oft ein Rundrücken mit hängenden Schultern. Vernachlässigte Bauch- und Gesäßmuskeln wiederum lassen das Kind ins Hohlkreuz fallen.

Haltungsschäden bei Kindern feststellen

Vorschulkinder entwickeln sich noch und haben ein leicht vorgeschobenes Becken. Deshalb haben sie oft ein Hohlkreuz. Erst im Altern von sechs bis zwölf Jahren entwickelt sich die Wirbelsäule zu der typischen S-Form. Achten Sie jetzt verstärkt auf Haltungsschäden der Kinder, da sie später viel schwerer zu therapieren sind.

Den Rücken der Kinder entlasten

Bewegung ist für Kinder – und für Erwachsene – der Schlüssel für einen gesunden Rücken. Achten Sie außerdem bei Schülern darauf, dass der Ranzen nicht zu viel wiegt. Bei Grundschülern sind die Knochen noch weich und deshalb darf der Schulranzen nur 10 bis höchstens 12,5 Prozent des eigenen Körpergewichts betragen.

Kaufen Sie nur einen hochwertigen Ranzen, der allen ergonomischen Erfordernissen entspricht. Gleiches gilt auch für Schreibtisch und Stuhl. Wichtigstes Kriterium, beides muss höhenverstellbar sein und mit der Größe des Kindes “mitwachsen”.

Bewegungstipps für Kinder

  • Schauen Sie sich einmal ein Baby an. Es reckt und streckt sich, strampelt mit Armen und Beinen und dehnt jede Faser des Körpers. Dabei gluckst es vor Vergnügen. Unterstützen Sie diese gesunde Bewegungslust und verzichten Sie wenn möglich darauf, Ihr Kind durch Liegewippen und andere Gerätschaften einzuschränken. Wie Sie Ihr Baby spielerisch fördern können, lesen Sie in dem Artikel Spiele für Kinder: Spielspaß für Babys.
  • Gehen Sie mit Ihrem Kind so oft wie möglich nach draußen. Selbst in der Stadt ist ein Spielplatz in der Nähe. Hier darf sich Ihr Kind nach Herzenslust austoben und hüpfen, springen, klettern, schaukeln oder rutschen. Spielideen für den Spielplatz finden Sie in dem Artikel Kinderspiele – Lustige Klassiker für den Spielplatz.
  • Fernsehen gehört zum modernen Leben eines Kindes dazu. Oft leben Kinder auch hier ihren Bewegungsdrang aus, indem sie ständig den Sitzplatz wechseln. Mal liegen sie auf den Bauch, dann auf dem Rücken oder lümmeln auf dem Sessel. Lassen Sie sich davon nicht stören, denn auch auf diese Weise trainieren sie ihre Muskeln und halten den Rücken gesund.
  • Stillsitzen ist out. Sitzen und liegen auf dem Gymnastikball ist ein tolles Training für den Rücken. Diese Anschaffung lohnt sich, wenn Ihr Kind unter Rückenproblemen leidet.
  • Teenager sind nur noch schwer in Bewegung zu bringen. Aber sie sind in dieser Phase gerne mit Gleichaltrigen zusammen. Versuchen Sie Ihr Kind für eine Sportart im Verein zu begeistern. Lassen Sie Ihr Kind zunächst einige Stunden mittrainieren, bevor Sie Ihr Kind im Verein anmelden. So findet Ihr Kind leichter heraus, welche Sportart ihm zusagt. Bei unsportlichen Kindern ist es wichtig, dass sie nicht unter Leistungszwang geraten. Suchen Sie sich einen Verein, bei dem der Spaß der Kinder im Vordergrund steht und nicht das ehrgeizige Leistungsdenken von Trainern und Eltern.
  • Wussten Sie, dass die Massai äußerst selten an Rücken- und Fußproblemen leiden? Die Angehörigen des afrikanischen Nomadenstammes wandern täglich barfuß lange Strecken über unebenen, natürlichen Boden. Das Stehen und Gehen auf unseren harten, ebenen Asphalt ist Gift für unseren Bewegungsapparat. Die Wirbelsäule nimmt eine passive Haltung ein und als Folge entstehen Haltungsschäden. Lassen Sie Ihr Kind im Sommer wie die Massai barfuß über Wiesen oder Sand laufen.
  • Planen Sie mit Ihrem Kind viele Unternehmungen, bei denen die ganze Familie in Bewegung bleibt: Fahrradfahren, Waldspaziergang, Fußballspielen, Eislaufen.
  • Seien Sie ein Vorbild und erledigen Sie so viele Wege wie möglich zu Fuß.

Literatur mit vielen praktischen Übungen

Larsen, Christian; Miescher, Bea; Dommitzsch, Dagmar: Starker Rücken – starkes Kind. 32 spielerische Übungen auch für kleine Bewegungsmuffel. Trias Verlag, Stuttgart 2009
ISBN: 978-3-8304-3445-0

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