Die größten Irrtümer: Wir sind tolerant, deshalb sprechen wir nicht über Unterschiede

Viele Eltern sind der Meinung, dass ihre Kinder allein dadurch tolerant erzogen werden, wenn kulturelle Unterschiede innerhalb der Familie gar nicht konkret angesprochen werden. Doch durch diese "Tabuisierung" erscheint dieses Thema häufig als etwas Negatives. Lesen Sie hier, wie Sie Ihr Kind möglichst weltoffen und tolerant erziehen können.

Nicht über etwas zu reden, bedeutet nicht unbedingt tolerant zu sein

„Etwas, das anders ist, aber nicht konkret angesprochen wird, ist dann auch nicht negativ, sondern wird einfach als normal angesehen.“ Diesem Irrtum unterliegen viele Eltern, besonders wenn es um kulturelle Unterschiede und Toleranz geht. Es ist kontraproduktiv, wenn Sie mit Ihrem Kind nicht über die Unterschiede in den verschiedenen Kulturen sprechen.

Durch diese Tabuisierung werden die Unterschiede nicht in den Alltag integriert, sondern ignoriert und können so wie etwas Negatives wirken. Sprechen Sie deshalb mit Ihren Kindern offen über Menschen, die eine andere Hautfarbe haben, woher sie kommen und dass sie unterschiedliche Sprachen sprechen.

Seien Sie ein Vorbild und zeigen Sie, dass Sie selbst tolerant sind

Grundsätzlich sind alle Kinder offen und unvoreingenommen. Doch tolerantes Verhalten und Denken ohne Vorurteile ist leider nicht angeboren; diese Kompetenzen müssen erlernt werden. Genau wie bei anderen Lernprozessen gilt auch hier: Je früher Sie damit beginnen, desto besser. Viele Kindergärten und Grundschulen arbeiten diese Thematik spielerisch auf, doch auch Sie als Eltern müssen Ihrem Kind ein Vorbild sein.

Ob ein Kind zu einem toleranten Erwachsenen heranwächst, hängt auch von seinem sozialen Umfeld ab, in dem Sie als Eltern natürlich eine tragende Rolle spielen. Sie leben Ihrem Kind Werte vor und sind dafür verantwortlich, dass es ein positives Selbstbild hat und sich nicht über die Wertung anderer definiert. Zeigen Sie also Ihrem Kind, dass Sie selbst tolerant mit anderen Menschen umgehen.

Respekt und Offenheit sind Grundlagen, um tolerant sein zu können

Fördern Sie deshalb beispielsweise auch die Talente Ihres Nachwuchses, wie Fußball oder ein Musikinstrument. Diese Erfolge stärken das Selbstbewusstsein Ihres Kindes und so kann es Misserfolge leichter verkraften. Einem Kind, das sich in jeder Situation geliebt fühlt und weiß, dass es dafür nichts leisten muss, fällt es leichter, auch andere Werte und Unbekanntes zu tolerieren. Der erlernte Respekt und die Achtung vor „dem Anderen“ übertragen sich dann automatisch.

Gehen Sie deshalb auch als Partner miteinander offen und respektvoll vor ihrem Kind um. Zeigen Sie Einfühlungsvermögen und verbergen Sie Ihre Gefühle und Schwächen nicht. Diese machen einen Menschen nicht schlechter und das sollte auch Ihr Kind lernen. Wichtig ist die Erkenntnis, dass zwar alle Menschen verschieden, aber alle ganz unabhängig davon gleich viel wert sind.

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