Rechte für Autoren: Lizenzen für Urheberrecht oder Lex-google?

Sie sind selbstständiger Journalist oder Autor? Dann stellt sich für Sie immer wieder die Frage, wie Sie sich als publizierender Unternehmer verhalten, um möglichst viel Öffentlichkeit zu haben und den gerechten Lohn für Ihre Werke zu bekommen.

Ich blende mich bewusst aus den unterschiedlichen Positionen der politischen Parteien aus, denn das führt zu keiner Lösung für Sie. Ich will Ihnen hier die unternehmerische Einstellung wiedergeben, mit der ich als Autor und als Unternehmer mit meiner Öffentlichkeitsarbeit umgehe. Und ich werde es bewusst in Form von Statements ausdrücken, die zur Diskussion anregen sollen.

1. Was ist mein Interesse als Autor?

Als Autor habe ich entweder das Interesse, Wissen zu verbreiten und durch Weiterleitung auf meine Verkaufsseite Kunden zu gewinnen. Das ist völlig legitim und steht auch jedem Journalisten oder Autor offen. Ob jemand nach einer Information ein Follow-Up-Produkt kauft, hängt von Originalität, von Qualität, vom Nutzen, vom Preis und vom verkäuferischen Geschick ab. Und natürlich muss ein Autor akzeptieren, dass kostenpflichtige Angebote nicht zum Kauf führen.

Mein zweites Interesse als Autor oder Journalist kann sein, mit meinem Wissen direkt Geld zu verdienen. Auch das ist legitim. Heute läuft das so, dass Autoren ihre Werke gegen Geld den Medien-Verlagen verkaufen. Es steht ihnen völlig frei, ein Erfolgshonorar zu vereinbaren, wie es bei Büchern auch üblich ist. Und natürlich ist mein Interesse als Autor, dass niemand mit meinem Wissen Geld verdient, dem ich das Recht dazu nicht eingeräumt habe. Problem hierbei ist, dass sich viele Journalisten eher als Künstler verstehen als als Unternehmer.

2. Was ist mein Interesse als Unternehmer?

Mein Interesse als Unternehmer ist es, aus meinem Wissen Wertschöpfung zu schaffen und mich dabei mit meinen frei wählbaren Vertragspartnern auf einer Augenhöhe zu unterhalten. Nicht die Tatsache, dass Medien-Konzerne wie Axel Springer, Burda, Gruner & Jahr, Spiegel und viele andere größer sind und dadurch gegenüber "kleinen" Journalisten mächtig erscheinen ist das Problem, sondern dass sich viele Journalisten eben nicht auf einer Augenhöhe bewegen und sich bereitwillig der Macht der Konzerne unterwerfen.

Wenn ich als Journalist aus der Not heraus einen Vertrag eingehe, wird für mich die schlechtere Lösung entstehen. Als publizierender Unternehmer muss ich also zuerst entscheiden, ob ich mit dem Wissen selbst Geld verdienen will (und damit auch die Honorarvereinbarung akzeptiere) oder ob ich mein Wissen als Marketing-Speerspitze für andere Angebote nutze.

3. Was ist das Interesse des Verlages?

Das Interesse des Verlages ist es, möglichst viele qualifiziert schreibende Autoren in der Liste zu haben (wie z. B. experto.de), damit Dienstleistungen anzubieten, Traffic auf die Seite zu holen, den Wert der Seite durch Werbe-Einnahmen zu steigern und so deutlich zum Shareholder Value beizutragen.

Auch das ist völlig legitim. Wenn ich mit so einem Unternehmen eine Vereinbarung treffe (wie z. B. Experten bei experto) trete ich einen Teil meiner Rechte ab, und bin frei zu entscheiden, ob ich das tun will. Kein Journalist oder Autor soll antreten und behaupten, dass Verlage nur dazu da sind, kreative Köpfe auszubeuten. Und im Übrigen ist ein Autor frei, einen eigenen Verlag zu gründen. Und dann hat er die gleichen Aufgaben zu lösen, wie ein Verlag.