Wie Sie Ubuntu-Linux als Betriebssystem neben Windows installieren

Linux gibt es in hunderten verschiedenen Variationen, den so genannten Distributionen. Die bekannteste von diesen ist Ubuntu, welches bereits von mehr als 25 Millionen Menschen genutzt wird. Wer allerdings nicht komplett auf sein Windows-System verzichten möchte, kann Ubuntu als zweites OS parallel dazu installieren. Dieser Artikel erklärt Ihnen wie es geht!

Ubuntu-Linux ist wie die meisten Distributionen, die auf dem Linux-Kernel basieren, kostenfrei. Daher können Sie – konträr zum Pendant von Microsoft – die Installationsdatei ohne großen Aufwand und Gedanken um Lizenzfragen einfach von der Seite der Herstellerfirma Canonical herunterladen. Für den einfachen Heimanwender empfiehlt sich die aktuelle LTS-Version. LTS steht für Long Term Support, d.h Updates und Unterstützung werden für mehrere Jahre hinweg bereitgestellt. Bei Ubuntu 12.04 (Precise Pangolin) wird dies bis April 2017 der Fall sein.

Ein Boot-Medium für die Ubuntu-Installation erstellen

Ist die Installationsdatei (.iso) erst einmal heruntergeladen, brennen Sie diese auf eine CD, die als Boot-Medium verwendet wird. Wer es etwas eleganter mag, "brennt" die Daten auf einen USB-Stick – sinnvoll, wenn man keinen CD-Rohling verschwenden möchte und der Umwelt kommt es auch zu Gute. Speziell für Linux rate ich zur Anwendung des Universal USB Installer. Das kleine Programm listet u.a. bereits alle aktuellen Linux-Distributionen auf. Entweder fügen Sie die heruntergeladene iso-Datei hinzu oder das Programm führt den Download optional selbst aus. Mit einem Klick auf "create" wird dann der boot-fähige USB-Stick erstellt.

Um den Stick beim Boot-Vorgang zu erkennen, müssen Sie noch sicherstellen, dass angeschlossenen USB-Geräte beim Starten berücksichtigt werden. Gehen Sie dabei ins BIOS des Systems (die entsprechende Taste, meistens ESC oder F2 wird beim Hochfahren kurz angezeigt) und legen die Boot-Reihenfolge neu fest, also USB-Port, bzw. optisches Laufwerk sollten vor der Festplatte angesprochen werden. Viele neuere PCs bieten zudem alternativ eine eigene F-Kategorie zur Auswahl des Boot-Mediums beim Boot-up an.

Führung durch das Installationsmenü – Schritt für Schritt

  • Um Missverständnissen im Installationsverlauf vorzubeugen, wählen Sie zuerst die deutsche Sprache für die Menüführung aus. Klicken Sie dann auf "Ubuntu installieren". Alternativ können Sie Ubuntu als Live-System erst einmal ausprobieren und anschließend sich dafür oder dagegen entscheiden.
  • Im nächsten Schritt überprüft Ubuntu, ob ausreichend Festplattenkapazität und eine Internet-Verbindung bestehen. Die Netzverbindung ist nicht zwingend erforderlich. Alle nötigen Updates und Programme lassen sich später im Desktop-Betrieb nachinstallieren. Wenn eine Verbindung steht, machen Sie bei den Checkboxen bezüglich der Aktualisierungen und der Drittanbieter ein Häkchen rein.
  • Je nachdem welche(s) Betriebssystem(e) bereits auf der Festplatte sind / ist, variiert das folgende Auswahlmenü. Generell sind aber drei Optionen verfügbar: nur Ubuntu selbst installieren mit komplettem vorherigen Löschen der Festplatte; Ubuntu neben dem vorhandenem Betriebssystem zu installieren; oder "Etwas Anderes" zu machen.

Für den unerfahrenen Anwender reicht die einfache Installation daneben vollkommen aus. Dabei muss der Ubuntu-Installation über einen Schieberegler nur entsprechender Platz auf der Festplatte zugewiesen werden. Für den sparsamen Nutzer reichen 15 GB locker aus. Die meisten Anwendungen und persönlichen Daten haben damit genügend Raum. Bei Grafik-, Audio-, und Video-affinen Personen sollte es naturgemäß mehr sein. Nach dem Klick auf "Installieren" kommt wegen der Festplattenpartitionierung noch ein Warnhinweis. Diesen bestätigen Sie und das Aufsetzen des Systems beginnt.

Der erfahrene Anwender, besonders was die Partitionierung der Festplatte angeht, kann sich dem Punkt "Etwas Anderes" widmen. Es öffnet sich das Ubuntu-eigene Partitioning-Tool, mit dem sich Festplattenpartitionen löschen, anlegen und editieren lassen. Für eine erfolgreiche Installation müssen zwei neue Partitionen erstellt werden, eine für Ubuntu selbst und eine für den swap-Bereich (zur eventuellen Speicherauslagerung). Der benötigte Bedarf für den swap lässt sich nicht allgemein beziffern, als Faustregel gilt Größe des swap = Größe des Arbeitsspeichers.

Steht kein freier Platz auf der Festplatte mehr zur Verfügung, muss eine andere Partition zuerst verkleinert werden. Wählen Sie den (neu gewonnenen) freien Speicherplatz aus, klicken Sie auf "Hinzufügen". Für die Ubuntu-Partition ist das Merkmal "Primär" auszuwählen, der benötigte Speicherbedarf (abzüglich den für swap) und als File-System Ext4 aus dem drop-down-Feld. Ganz wichtig – als Einhängepunkt muss "" stehen.

Aus dem restlichen freien Speicherplatz erstellen Sie analog die swap-Partition, mit den Merkmalen "logisch" und "swap-Bereich". Als Gerät für die Boot-Loader-Installtion nehmen Sie die gesamte Festplatte und keine Partition.

  • Nun kommen allgemeine Einstellungen wie sie aus Windows-Installationen vertraut sein dürften: Zeitzone und Tastaturlayout auswählen, zudem die Ausweisung von Benutzernamen, Passwort, Anmeldekonfiguration für Ihren Benutzeraccount. Auf eine automatische Anmeldung sollte man aus Sicherheitsgründen verzichten, ebenso auf zu kurze und zu leicht erratbare Passwörter. Entscheiden Sie sich für ein Benutzer-Bild – wenn eine Webcam angeschlossen oder integriert ist, ermöglicht Ubuntu sogar einen Schnappschuss dafür.
  • Nach Installationsende starten Sie den Rechner neu. Bei zwei (oder mehreren) Betriebssystemen sollte keines automatisch hochfahren, sondern eine Auswahlmöglichkeit bestehen. Das wird mit dem von Ubuntu aus mit-installiertem Boot-Loader Grub2 möglich gemacht. Sie können bequem das zu benutzende OS aus der Liste dieser nach dem BIOS angezeigten grafischen Benutzeroberfläche auswählen. Dieses Menü lässt sich übrigens im Nachhinein (z.B. mit Grub Customizer) in Ubuntu Ihren individuellen Bedürfnissen anpassen.

Sie sehen, ein weiteres System neben Windows anzulegen, ist nicht so schwer wie man es sich gemeinhin vorstellt. Probieren Sie es aus.