Stereo- und Partymodus: Grundlagenwissen zu WLAN-Lautsprechern

Lokale Funknetzwerke (WLAN) verbinden heute nicht nur Geräte miteinander, sie übertragen auch Dateien und streamen Audio- und Video-Content. Um maximale Audio-Qualität und minimalen Verkabelungsaufwand zu kombinieren, sind WLAN-Lautsprecher ideal. Hier erfahren Sie wichtiges Basiswissen zu der neuen Geräteklasse.

Der Kabelsalat rund um eine hochwertige Audioanlage und speziell zu den Lautsprecherboxen war schon immer ein Ärgernis. Waren es bei der klassischen Stereo-Wiedergabe nur zwei Boxen, die versorgt werden mussten, so sind es bei heutigen Mehrkanalsystemen 5, 7 oder noch mehr Lautsprecher, die per Kabel an die Signalquelle anzuschließen sind. Speziell, wer Musik in mehrere Räume verteilen möchte, vielleicht sogar Musik unterschiedlicher Audio-Quellen, muss mit einer klassischen Verkabelung enormen Aufwand betreiben.

Doch in Zeiten des lokalen Funknetzwerks (WLAN) in immer mehr Wohnungen etabliert sich nun eine neue Methode und Geräteklasse, mit der die Audiosignale zu den „Schallwandlern“ gelangen: WLAN-Lautsprecher. Nachfolgend haben wir das wichtigste Basiswissen zu Anschaffung, Funktion und Praxiseinsatz von WLAN-Lautsprechern für Sie zusammengestellt.

WLAN-Lautsprecher geben diese Musikquellen wieder

Das erste Kriterium bei der Beurteilung von WLAN-Lautsprechern ist, zu welchen Musikquellen sie kompatibel sind. Zunächst einmal können fast alle die Musik wiedergeben, die Sie per PC selbst lokal in Ihr WLAN-Streamen, beispielsweise per Windows Media Player oder einem Tool wie dem VLC media player. Das bedeutet, auch praktisch alle Ihre vorhandenen Musikkonserven können Sie auf dem Weg weiterverwenden.

Kompliziert wird es bei der Musik-Wiedergabe aus Internet-Streaming-Diensten, die gerne als Kaufargument genannt wird. Spotify unterstützen praktisch alle WLAN-Lautsprecher, schon bei Napster und Internetradio ist die Unterstützung nicht mehr flächendeckend, Apple Air Play wird nur von Bose unterstützt. Es ist daher vor jeder Anschaffung unbedingt zu prüfen, welche Dienste verwendet werden sollen, denn schließlich sind die Streaming-Dienste nicht kostenlos.

Musikwiedergabe vom Smartphone oder Tablet

Wird ein Smartphone oder Tablet als Musikquelle eingesetzt und befindet sich im selben WLAN, ist der Gedanke naheliegend, dem meist eher dürftigen Sound der Mobilgeräte per WLAN-Lautsprecher den richtigen „Rumms“ zu verpassen. Dies allerdings hängt von der Geräteunterstützung ab. Nahezu alle aktuellen Geräte unterstützen Android- und iOS-betriebene Mobilgeräte, Bose bislang nur iOS.

Anwender von Windows Phone oder „noch exotischeren“ Mobile-Betriebssystemen gehen komplett leer aus, diese Systeme werden bislang von keinem WLAN-Lautsprechertyp direkt unterstützt. Beachten Sie bei der Auswahl, dass der Boxenhersteller eine entsprechende App für Ihr Mobile-Betriebssystem anbietet, mit der Sie die Musikstücke lokal oder aus dem Internet auswählen und in Ihr Heimnetzwerk streamen.

Vorteil: Reduzierung der Verkabelung

In der Praxis haben WLAN-Lautsprecher eine Reihe von Vorteilen, insbesondere als „Kabelkiller“ werden sie gerne beschrieben. Tatsächlich reduzieren WLAN-Lautsprecher zwar insgesamt den Kabelsalat und vor allem die Arbeit und den Aufwand beim Verlegen von Kabeln. Deshalb sind sie aber noch lange keine totalen Kabelkiller. Denn WLAN-Lautsprecher benötigen einen aktiven Verstärker, der mit in die Box(en) eingebaut ist und schließlich mit Strom aus der Steckdose und/oder aus einem Akku versorgt werden möchte.

Lautsprechersysteme mit integriertem Verstärker werden als „Aktivlautsprecher“ bezeichnet. Faustregel: Während einfache WLAN-Lautsprecher durchaus eine Zeitlang per Akku betrieben werden können, benötigen hochwertige Lautsprecher die Nähe zu einer Steckdose. Hinzu kommt: Viele WLAN-Lautsprecher sind sinnvollerweise auch mit einem analogen Audio-Eingang (Chinch, Mini-Klinkenbuchse) ausgestattet. Damit können Sie z.B. ein Signal von einem vorhandenen Media-Receiver oder Mischpult abgreifen.

Und was benötigt so ein analoges Gerät für die Signalübertragung? Richtig! Kabel.

WLAN- und Bluetooth-Lautsprecher

Zunächst einmal ist zu unterscheiden, dass keineswegs jeder per Kurzstreckenfunk angesteuerte Lautsprecher auch ein WLAN-Lautsprecher ist. Insbesondere per Bluetooth werden Audiodaten ebenfalls oft gestreamt, speziell im Auto finden Sie solche Lösungen. Sofern ein System nicht ausdrücklich beide „Luftschnittstellen“ unterstützt, ist es definitiv inkompatibel, denn WLAN und Bluetooth arbeiten vollkommen unterschiedlich.

Mono, Stereo und der Partymodus

Der Mensch hat standardmäßig zwei Ohren, und klassischerweise ist eine Musikanlage mit zwei Lautsprecherboxen für die Stereowiedergabe ausgestattet. Verabschieden Sie sich bezüglich WLAN-Lautsprechern von dieser Vorstellung. WLAN-Lautsprecher werden teils als Einzellautsprecher angeboten, was logischerweise eine mono-Einkanaltonwiedergabe zur Folge hat. Das kann durchaus angemessen sein, schließlich liefert nicht jedes Signal Stereo- oder Mehrkanal-Ton.

Meist jedoch werden auch WLAN-Lautsprecher inzwischen als Boxenpaar angeboten, was sicher die meisten Anwendungsszenarien abdeckt. Vorteil: Gleichartige Lautsprecher bzw. WLAN-Lautsprecher desselben Herstellers können mit derselben Signalquelle angesteuert werden, um z.B. zwei Räume perfekt zu beschallen („Partymodus“). Mit WLAN-Lautsprechern unterschiedlicher Hersteller funktioniert dieser kleine Trick in aller Regel nicht.

Qualität der Wiedergabe

Insbesondere die Besitzer einer hochwertigen, klassischen HiFi-Anlage rümpfen meist die Nase, wenn das Gespräch auf das Thema WLAN-Lautsprecher kommt. Zu Unrecht, fanden auch die Spezialisten der Stiftung Warentest 2014 in einem WLAN-Lautsprechertest. Denn heute macht alleine „der Preis die Musik“. Der Übertragungsstandard WLAN beeinflusst die Wiedergabequalität weniger, eher spielen Bauweise und Qualität der WLAN-Lautsprecher selbst die Hauptrolle.

In Zahlen ausgedrückt: Für ordentlichen Klang sollten in ein Paar WLAN-Lautsprecher rund 300 Euro investiert werden, wer diesbezüglich verwöhnt ist, orientiert sich eher beim Doppelten. Dem HighEnd sind wie üblich keine nennenswerten Grenzen gesetzt.

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