WWDC 2013: Apple stellt iOS 7, Mac OS X 10.9 und neue Macs vor

Die World Wide Developer Conference (WWDC) in San Francisco ist alljährlich das Mekka der Apple-Entwickler. Apple-Fans aus aller Welt schauen gespannt auf die dort präsentierten Neuerungen. Der Tagungsort ist in bunten Farben geschmückt, ein Hinweis auf die neue Oberfläche von iOS 7. Weitere erwartete Highlights sind iRadio sowie neue MacBook- und MacBook-Air-Modelle.

Was ist die WWDC 2013 und warum ist ein Ticket dafür so begehrt wie Tickets für die Fußball-WM?

Dieses Jahr findet die WWDC 2013 vom 10. bis 14. Juni 2013 in San Francisco, Kalifornien statt, wie immer in den letzten Jahren im Moscone Center. Die Teilnahme kostet 1.599 US-Dollar, rund 1.220 Euro, doch es gibt keine Tickets mehr – die Veranstaltung war am 25. April 2013 innerhalb von zwei Minuten ausverkauft.

Die World Wide Developer Conference, also die weltweite Konferenz für Apple-Entwickler, ist nur für Entwickler zugänglich. Sofern Sie als Privatperson bei Apple als Entwickler eingetragen sind, dürfen Sie ein Ticket erwerben, Firmen erhalten bis zu 5 Tickets.

Geboten werden 100 Sessions und ein Blick auf das neue iOS 7 sowie die nächste Version 10.9 von Mac OS X. Neben den Vorträgen mit Informationen aus unterschiedlichsten Entwicklungsbereichen helfen 1.000 Apple-Entwickler bei Schwierigkeiten mit der App-Programmierung.

Die Gratis-Apps zur WWDC 2013 – Countdown-Zähler und aktuelle News mit Session-Videos

Natürlich wäre eine Teilnahme an der WWDC 2013 schön, doch Sie können auch von zu Hause aus teilhaben. Das beginnt mit der Vorfreude: Die kostenlose App "Countdown to WWDC"  zählt die Tage, Stunden, Minuten und Sekunden bis zum Beginn der WWDC herunter, der Countdown läuft auch auf dieser Webseite.

Einen weit größeren Nutzen hat die App "WWDC" von Apple selbst. Darüber erhalten Sie eine Übersicht der Vorträge und sonstigen Events, Grundrisse der Tagungsräume zur Orientierung und vor allem News und Videos.

Als registrierter Apple-Entwickler verfolgen Sie darüber den Verlauf der gesamten Konferenz und haben Zugang zu allen Videos des aktuellen Jahres und der Vorjahre 2011 und 2012. Diese Fülle an Informationen zum Nulltarif ist einzigartig.

Was auf der Entwicklerkonferenz an Neuerungen zu erwarten ist

Die WWDC wird sowohl zur Vorstellung neuer Software-Technologien genutzt, als auch zur Vorstellung neuer Apple-Produkte. Erwartet wird die Vorstellung neuer MacBook- und MacBook-Air-Modelle, eher nicht erwartet werden dagegen Informationen zu neuen iPhone- und iPad-Modellen wie dem iPhone 5s, iPad 5 oder iPad mini 2.

Da die Keynote am 10. Juni 2013 über "die Zukunft von iOS und OS X" handelt, wird es bei der WWDC vor allem um iOS 7 und das neue Mac OS X 10.9 gehen, wahrscheinlich auch um den neuen Dienst iRadio und eventuell AirDrop. Die wichtigste Änderungen für Sie als iPhone- oder iPad-Anwender sind die neue Bedieneroberfläche und das neue minimalistische Designkonzept von iOS 7.

Wichtig für Mac-Anwender ist, dass iOS und Mac OS X mit Version 10.9 noch mehr zusammenwachsen – hoffentlich nicht in einer so verwirrenden Form wie bei Windows 8, aber das ist bei Apple nicht zu erwarten, das Unternehmen aus Cupertino hat ein besseres Gespür für die Wünsche seiner Kunden als die Kachelfraktion aus Redmond.

Die neue Oberfläche von iOS 7 – viele Farben, aber minimalistisch

Das Moscone Center ist bereits mit farbigen Bannern geschmückt. Die Farben zeigen eine wesentliche Änderung bei iOS 7, weg von der 3D-Darstellung und dem Skeuomorphismus hin zu einem Minimalismus mit "flacher Oberfläche". Das erinnert fatal an Windows 8 und wird sicher nicht alle Apple-Fans begeistern, doch sind beim neuen Design sechs wichtige Vorteile zu erwarten:

  1. 3D-Oberflächen sind rechenintensiv. Die neue Oberfläche dürfte daher deutlich weniger Rechenleistung erfordern und somit die Ausführung von iOS 7 und der Apps merklich beschleunigen.
  2. Läuft ein iPhone oder iPad auch mit weniger Rechenleistung ausreichend schnell, erlaubt dies die Einführung kostengünstigerer Einstiegsmodelle – ein entsprechendes iPhone wird schon länger erwartet. Das iPad hat zudem einen besonders großen Preisdruck, da Android-Tablets bereits ab rund 100 Euro angeboten werden.
  3. Die Akkulaufzeiten verlängern sich, wenn der Prozessor weniger belastet wird. Oder Apple bringt neue Geräte mit kleineren Akkus, die dafür leichter und dünner sind.
  4. Minimalistische Apps sind einfacher und schneller zu entwickeln, dadurch sind App-Ideen noch leichter und kostengünstiger umzusetzen.
  5. Durch eine "seriösere" Oberfläche kann Apple sich vom Spiele-Image distanzieren und iPhone und iPad stärker in der Business-Welt etablieren.
  6. Die Farben können die Zuordnung von Apps zu Kategorien erleichtern, wenn etwa alle System-Apps gelb, alle Kommunikations-Apps rot und alle Grafik-Apps blau sind.

Verantwortlich für das neue Design ist Jony Ive, der die Oberfläche seines Vorgängers Scott Forstall scheinbar komplett neu gestaltet.

Was ist eigentlich Skeuomorphismus?

Skeuomorphismus kommt von den griechischen Wörtern skeuos bzw. ?????? und morphe, ?????, wobei das erste Wort Container oder Werkzeug und das zweite Wort Form bedeutet. Morphen ist bei Grafikprogrammen beispielsweise das Überführen von einer Form in eine andere.

Im Skeuomorphismus wird mit der Software und 3D-Effekten die Form eines Objekts oder Geräts nachempfunden, wie etwa bei einem Programm zum Diktieren oder Aufnehmen die Bedienungselemente eines Diktiergeräts oder Tonbands.

AirDrop – Dateien zwischen iOS- und Mac-OS-Geräten ganz einfach austauschen

Mit iOS 7 könnte auch AirDrop verfügbar sein, ein vom Mac her bekannter Dienst zum Austausch von Dateien. Die Dateien lassen sich dann zwischen iOS-Geräten wie iPhone und iPad, iOS-Geräten und Macs oder wie bisher Macs untereinander austauschen. Das erfolgt drahtlos per WLAN (WiFi).  

iRadio – Apple macht Radiosendern Konkurrenz

Mit iOS 7 wird aller Voraussicht nach auch iRadio eingeführt, ein neuer Streaming-Dienst von Apple, über den kostenlos Musik der gewünschten Musikrichtung empfangen werden kann. Im Prinzip wie bei einem Radiosender, nur dass der Moderator und die Studiogäste sowie die Verkehrswarnungen fehlen.

Finanziert werden soll iRadio durch Werbung. Der Dienst steht in Konkurrenz zu bereits vorhandenen Internet-Diensten dieser Art wie Last.fm, Pandora (Zugriff von außerhalb der USA aus Urheberrechtsgründen gesperrt) und Spotify.  

Soweit bisher bekannt, lassen sich bei iRadio keine speziellen Musikwünsche äußern. Das Musikangebot ist zudem aus Urheberrechtsgründen auf Titel der Kooperationspartner beschränkt, das sind soweit bislang bekannt Sony Music, Universal Music und Warner Music, wobei es noch keine offiziellen Bestätigungen dafür gibt.

Ob iRadio tatsächlich auf der WWDC vorgestellt wird, ist allerdings fraglich. Bloomberg hatte bereits einen Start im Frühjahr 2013 prognostiziert, der wohl kaum noch bis zum Sommeranfang erfolgen dürfte. Die Dekoration des Moscone Center und die Sessions weisen auch nicht auf einen Radiodienst hin.

Wenig spektakuläre Änderungen bei MacBook und MacBook Air erwartet

Die bekannten Informationen über die neuen Mac Books und das kommende Mac Book Air sehen nicht nach weltbewegenden Sensationen aus:

  • MacBook Pro: Neue Kamera für das MacBook Pro Retina, die nun statt für heutige Verhältnisse bescheidenen 720p auch 1.080p und somit Full HD kann. Das 13-Zoll-MacBook soll zudem dünner werden.
  • MacBook Air: Die Lautsprecher sollen anders platziert und dadurch der Klang verbessert werden. Ein zweites Mikrofon soll die Sprachqualität bei der Internet-Telefonie verbessern.

Wirklich wichtig könnte sein, dass die neuen Haswell-Prozessoren von Intel besonders energiesparend arbeiten sollen und damit eine bis zu 50 Prozent höhere Akkulaufzeit erzielt werden soll. Alles in allem wird die Präsentation der neuen Macs aber wohl weniger Staub aufwirbeln als iOS 7 mit iRadio und vielleicht AirDrop.

Weitere Informationen zur WWDC 2013 und Skeuomorphismus

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