Videotelefone: Totgesagte leben länger

Videotelefone gibt es schon lange, auf dem Massenmarkt konnten sie sich jedoch nie richtig durchsetzen. Jetzt haben verschiedene Firmen neue Modelle entwickelt, die die neueste Technologie nutzen. Haben die totgesagten Videotelefone doch noch eine Chance?

Videotelefone des 20. Jahrhunderts
Die ersten Videotelefone wurden bereits Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelt. In den 80er Jahren hatten sie einen ersten Höhenflug: Von 1985 bis Anfang der 90er Jahre gab es ein Netz der Deutschen Bundespost, das die größten deutschen Städte miteinander verband – ein Vorläufer des Breitbandnetzes. Genutzt wurde die Videotelefonie jedoch fast nur von großen Firmen für die Kommunikation zwischen einzelnen Niederlassungen.

Mit den 80ern endete die kurze Glanzzeit der Videotelefone. Nach der Einführung des ISDN-Netzes waren fast nur noch Videotelefone mit sehr kleinem Display erhältlich, doch die Qualität war zu niedrig und die Anschaffungskosten zu hoch, besonders guter Geräte, als dass sich diese Telefone hätten durchsetzen können.

Videotelefone kommen mit VoIP zurück
Die technische Entwicklung machte nicht halt und Videotelefonie über Computer mittels Webcam über das Internet wurde mit der DSL-Übertragungstechnik bezahlbar. Mit der Internettelefonie oder Voice over IP (VoIP) besteht eine Alternative zur herkömmlichen Telefonie, die in immer größerem Maße genutzt wird. Diese Technik nutzen auch die neuen Videotelefone: Sie kommunizieren mit VoIP-Technologie über WLAN und nutzen damit den Internetanschluss für die Telefonie.

Das Display ist bei den neuen Modellen mit 7 Zoll fast so groß wie das eines kleinen Netbooks. Bei dem Ojo Vision Digital Phone, das Anfang 2011 auf den Markt kommen soll, ist es auf ein „normal“ aussehendes Telefon aufgesetzt. Das Eee-Videotelefon des Computerherstellers Asus geht noch einen Schritt weiter: Das Telefon hat nicht nur ein großes Display, dieses ist gleichzeitig ein Touchscreen zur Bedienung des Gerätes.