Bluetooth-Knowhow für Android-Smartphones & Co.

Der Kurzstreckenfunk Bluetooth gewinnt mit der flächendeckenden Verbreitung von Smartphones weiter an Bedeutung. Allerdings sind sich viele Smartphone-Anwender über die nützlichen Möglichkeiten und die Besonderheiten der Bedienung von Bluetooth oftmals gar nicht im Klaren. Wie können Sie Bluetooth bei Android-Smartphones und vergleichbaren Geräten nutzen?

Bluetooth-Entwicklung und -Praxiseinsatz

Der Name Bluetooth (meist abgekürzt mit „BT“) geht auf den dänischen Wikingerkönig Harald Blauzahn zurück, der Dänemark erstmals unter einer Krone einte. Bluetooth ist ein 1999 durch die „Bluetooth Special Interest Group“ (SIG) in der ersten Version vorgestellter Funkstandard für das Überwinden von Kurzstrecken, wobei typischerweise zwei Geräte kabellos verbunden werden.

Bluetooth benutzt das bewährte ISM-Band (Industrial, Scientific and Medical Band, Frequenz 2,402 GHz bis 2,480 GHz), das auch beim WLAN oder Mikrowellenherd eingesetzt wird. BT vernetzt zwar meist nur zwei Geräte per Ad-hoc-Verbindung, es können aber sogar bis zu 8 Geräte an einem Bluetooth-Mininetzwerk (Picozelle) teilnehmen.

Zum Einsatz kommt Bluetooth beispielsweise bei Headsets, PC-Mäusen und -Tastaturen, Verbindung mit Eingabegeräten und Gadgets insbesondere bei Tablet-PCs, Garagentüröffnern, GPS-Modulen, in Motorrad-Helmen, ferngesteuerten Modellen oder Rennwagen. Hinzu kommen Mobilteile von schnurlosen Telefonen, mobile Lautsprecher, Scanner und PC-Drucker, die sich auch bei ausgeschaltetem PC durch Mobilgeräte ansprechen lassen.

Die Bedeutung von Bluetooth auf dem Smartphone wird von vielen Anwendern eher gering geschätzt, manch ein Smartphone-Besitzer hat noch nie eine BT-Verbindung eingesetzt. Es ist sogar gelegentlich die „Expertenmeinung“ zu hören, Bluetooth werde bald von WLAN abgelöst. Das ist definitiv falsch, im Gegenteil ist 2010 die neueste Version Bluetooth 4.0 fertiggestellt worden. Es ist für Besitzer eines Android-Smartphones unbedingt zu empfehlen, sich mit BT zu beschäftigen und die Vorteile zu nutzen, wie diese Praxisbeispiele zeigen:

Praxisbeispiele für Bluetooth

  • Per BT können Sie die Musik aus Ihrem Smartphone auf ein Headset oder ein anderes Endgerät wie einen Car-Receiver streamen, wenn es das A2DP-BT-Profil (Advanced Audio Distribution Profile) unterstützt.
  • Bluetooth ist eine praktische, kabellose Möglichkeit, um Daten und Dateien zwischen Smartphones auszutauschen, auch wenn es sich um Smartphones mit unterschiedlichen Betriebssystemen handelt.
  • Bluetooth wird zusehends eingesetzt, um Smartphones mit Geräten im Haushalt zu verbinden. Ob Pulsmessgerät, Körperwaage oder Zahnbürste, die SIG erwartet für 2015 den Verkauf von 200 Millionen Bluetooth-Geräten rund um den Fitness- und Gesundheitssektor. Die Marktexperten von Strategy Analytics schätzen, dass 2016 schon 70 Prozent aller Neuwagen mit Bluetooth ausgestattet sein werden.

Tipps für den Bluetooth-Einsatz auf Android-Smartphones

  • Wie WLAN und GPS braucht auch Bluetooth eine Menge kostbaren Akkustrom beim mobilen Einsatz. Schalten Sie Bluetooth daher nur ein, wenn Sie es konkret benötigen. Ob BT aktiv ist, erkennen Sie in der obersten Zeile des Homescreens am eingeblendeten BT-Symbol. Vom Homescreen aus gelangen Sie mit der Menütaste und EINSTELLUNGEN/DRAHTLOS UND NETZWERKE direkt zur BT-Aktivierung oder Abschaltung.
  • Kontrollieren Sie vor der BT-Nutzung die die BT-Einstellungen (Menütaste / EINSTELLUNGEN / DRAHTLOS UND NETZWERKE / BLUETOOTH EINSTELLUNGEN). Dort können Sie den BT-Gerätenamen festlegen, das Gerät für andere BT-Geräte unsichtbar schalten, nach anderen BT-Geräten scannen und bei ERWEITERTE EINSTELLUNGEN nach Wunsch BT-Dienste einrichten.
  • Beachten Sie aus Sicherheitsgründen, jede etablierte Bluetooth-Verbindung nach dem Dateitransfer wieder zu schließen. Zudem sollte BT möglichst auf belebten öffentlichen Plätzen oder anderen Umgebungen, auf denen sich viele Menschen auf engem Raum bewegen, besser abgeschaltet bleiben. Im schlechtesten Fall sind ansonsten Malware-Attacken auf Ihren Androiden aus Entfernungen bis zu 100 Metern möglich. Insbesondere ist beim Pairing, also dem Verbinden mit einem anderen BT-Smartphone, zu beachten, mit wem man sich da verbindet.
  • Standardmäßig richten die Gerätehersteller meist solche BT-Passworte wie „0000“ ein. Besser ist es allerdings, wenn Sie ein individuelles und sicheres BT-Passwort einrichten, das mindestens aus 8 Zeichen besteht. Moderne Android-Smartphones speichern BT-Verbindungen, um sie später leichter erneut etablieren zu können. Löschen Sie diese Verbindungsinformationen, wenn Sie sie nicht mehr benötigen.
  • Ein interessanter Sonderfall sind die vermehrt anzutreffenden Plakate oder Infopoints, die über ein Bluetooth Funkmodul auch BT-Daten versenden. Dieses schöne Feature wird genutzt, um weiterführende Infos, Links, Bilder, Audiofiles oder Spielprogramme anzubieten, und das in aller Regel kostenlos. Der Haken an der Sache ist, dass man nicht sicher weiß, was da genau übertragen wird und ob da nicht möglicherweise ganz jemand anderes die günstige Gelegenheit nutzt, um Schadsoftware zu verbreiten. Ein gesundes Maß an Skepsis ist also angeraten.

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