Android-Smartphones: Pannenhilfe bei WLAN-Verbindungsproblemen

Wer ein Android-Smartphone einsetzt, tut gut daran, so oft es geht eine WLAN-Verbindung anstelle des Mobilfunks einzusetzen. Das bringt mehr Geschwindigkeit und spart Verbindungskosten. In der Praxis sind jedoch Verbindungsprobleme nicht selten. Wie Sie typische Verbindungsprobleme zwischen Android und WLAN-Router im Heimnetzwerk beheben, lesen Sie in diesem Beitrag.

Android & WLAN: Perfekte Partnerschaft mit 7 Hindernissen

Android ist als spezialisiertes Mobile-Betriebssystem entwickelt worden. Das beinhaltet natürlich auch, dass das Betriebssystem besonders gut mit Mobilfunk- und WLAN-Netzwerkverbindungen umgehen kann.

Für viele Tätigkeiten ist die WLAN-Nutzung unumgänglich, speziell für die Installation neuer Apps und für Streaming von Filmen und Musik im Wohnbereich. Auch wenn die WLAN-Verbindungen in den allermeisten Fällen problemlos sind, so zählen doch WLAN-Störungen, Mängel beim Verbindungsaufbau oder Verbindungsabbrüche zu den besonders lästigen Ärgernissen der Android-Smartphone oder -Tablet-Nutzung.

Bitte beachten Sie bei der praktischen Umsetzung der folgenden Vorschläge zur Pannenhilfe folgende drei Punkte:

  1. Die beschriebenen Maßnahmen haben in Einzelfällen eine Lösung gebracht. Das hängt jedoch immer auch von den äußeren Umständen, von den Geräten und den Firmware-Versionen ab. Anders gesagt: Die eine Lösung, die immer funktioniert, gibt es nicht.
  2. Gehen Sie bei Verbindungsproblemen systematisch vor und setzen Schritt für Schritt immer nur einen Lösungsansatz um. Andernfalls ist kaum noch nachzuvollziehen, welche Maßnahme nun welche Verbesserung, Verschlechterung oder Verschlimmbesserung gebracht hat.
  3. Berücksichtigen Sie bei allen WLAN-Anwendungen, dass die derzeitigen Smartphone-Betriebssysteme für einfache private WLAN Umgebungen entwickelt wurden. Für komplexe Enterprise-Umgebungen im Firmeneinsatz sind diese Geräte aus mehrerlei Gründen nur bedingt geeignet. Sprechen Sie bei Problemen in so einem Anwendungsumfeld auf jeden Fall auch mit der Systemadministration.

Anmerkung: Die folgenden Lösungen sind explizit für Android-Smartphones ausgeführt, lassen sich aber prinzipiell auch bei den anderen Smartphone-Betriebssystemen wie iOS (iPhone) oder Windows Phone umsetzen.

1. DHCP-Server und IP-Adressen prüfen

„Es darf nur einen geben“ gilt auch für den DHCP-Server in Ihrem lokalen Netz. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine LAN oder eine WLAN-Verbindung handelt. In manchen Fällen wird eine bestehende WLAN-Verbindung von Android-Smartphone oder -Tablet und Router unterbrochen, wenn ein weiteres Gerät eingeschaltet wird, dass eine DHCP-Funktion „mitbringt“.

Das kann ein zweiter Router sein, der aber nur als Switch/Hub eingesetzt werden soll, das kann ein Powerline-Repeater oder eine ähnlicher Netzwerk-Komponente sein. Vielleicht läuft auch auf einem verbundenen PC oder Notebook eine DHCP-Server-Software. Möglicherweise verwenden bei manueller IP-Adressvergabe zwei Geräte dieselbe lokale IP-Adresse.

Setzen Sie die IP-Adresse dann auf eine andere nach der Schablone 192.168.xxx.xxx, am besten „Mittelwerte“ verwenden. Die aktuelle IP-Adresse Ihres Androiden wird Ihnen mittels „Systemeinstellungen/Telefoninfo/Netz“ angezeigt.

Grundsätzlich gibt: Es darf immer nur ein DHCP-Server im LAN aktiv sein, oder die IP-Adressen werden eben nicht automatisch, sondern manuell zugewiesen, und es dürfen in dem Fall keine zwei IP-Adressen gleich sein.

2. Router-MAC-Filtering kontrollieren

Aus Sicherheitsgründen führt heute jeder moderne Router ein „MAC-Filtering“ durch. In einer Liste werden die erlaubten LAN/WLAN-Teilnehmer erfasst, jedes Netzwerkgerät hat eine eigene MAC-Adresse. In Ihrem Router muss beim MAC-Filtering (Media Access Control) die Adresse Ihres Android-Smartphones eingetragen sein.

Sie finden die MAC-Adresse in den Dokumenten zu Ihrem Smartphone, beispielsweise einen Aufkleber am Karton, oder im Gerät selbst mittels „Systemeinstellungen/Telefoninfo/Hardware-Informationen“.

3. „Verbunden“ aber kein Internetzugriff

Ist ein WLAN-Zugriff korrekt eingerichtet, erscheint „Verbunden” unter der Netzwerkbezeichnung, zudem ist das entsprechende Symbol in der Statuszeile am oberen Rand des Displays zu sehen. In manchen Fällen ist aber trotzdem kein Internet-Zugriff möglich. In diesen Fällen ist davon auszugehen, dass eine Sicherheitssoftware im Smartphone etwas „übereifrig“ eingestellt ist.

Schalten Sie die Sicherheits-App auf dem Smartphone testweise einmal aus und etablieren die WLAN-Verbindung noch einmal. Dazu reicht es, die Netzwerkverbindung von WLAN auf Mobilfunk zu schalten und wieder zurück.

4. Seltsame Netzwerkabbrüche durch Router-Aktivitäten

So ein Router ist sozusagen Ihr „Verbindungscomputer“ ins Internet. Logischerweise hat er eine Menge zu tun und es gibt eine Vielzahl von kleinen Fallen bei der Konfiguration. In vielen Routern findet sich beispielsweise die Möglichkeit, einen Timer zu aktivieren, der die Netzverbindung nur in bestimmten Zeitfenstern erlaubt. Stellen Sie den Router bei Problemen besser auf Dauerbetrieb ein.

Einige Router bieten weiterhin die Möglichkeit, die „Lease-Time“ (wörtlich: „Mietzeit“) einzustellen, in der bei aktivem DHCP eine bestimmte IP-Adresse an einen Client „vermietet“ wird. Setzen Sie das Lease-Ablaufdatum auf einen hohen Wert.

5. Verschlüsselung umschalten

Sicherheitseinstellungen sind notwendig. Allerdings sind sie auch gerne Ursache für Verbindungsprobleme. Das trifft auch auf die Verschlüsselung der Verbindung Router -> Android-Smartphone zu. Außer im testweisen, kurzzeitigen Probebetrieb sollten WLAN-Verbindungen niemals unverschlüsselt laufen.

Damit der Verschlüsselungsstandard sicher ist und übereinstimmt, sollte an allen beteiligten Geräten am besten das aktuelle WPA2 (WiFi Protected Access) anstelle des veralteten WEP-Standards eingesetzt werden.

Anwender berichten zudem, dass eine Umschaltung der Verschlüsselungsmethode, die der gewählte Standard einsetzt, von AES (Advanced Encryption Standard) auf TKIP (Temporal Key Integrity Protocol) die Häufigkeit von Verbindungsabbrüchen spürbar reduziert oder völlig behoben hat.

6. Kanalabstand checken

Ist der WLAN-Empfang gut, bricht aber sporadisch ab und baut sich dann neu auf, könnte ein WLAN-Router aus der Nachbarschaft der Schuldige sein. Denn speziell bei Mehrfamilienhäusern drängen sich oft mehrere Funknetze auf demselben Kanal, der vom Hersteller standardmäßig eingestellt ist. Diese Einstellung nehmen Sie in der Konfigurationsoberfläche des Routers vor, wechseln Sie dort am besten in den übernächsten verfügbaren Kanal oder gehen zwei Kanäle rückwärts.

Wer zusätzlich einen WLAN-Repeater einsetzt, muss an diesem Gerät dieselbe Kanalwahl einstellen. Tests haben allerdings gezeigt, dass aktuell etliche Smartphones und Tablets mit dem Wechsel der WLAN-Funkzelle nicht klarkommen und bei der schwächeren Funkzelle bleiben, auch wenn eine stärkere betreten wird.

Vorübergehend hilft hier nur, die WLAN-Verbindung ab- und wieder einzuschalten, perspektivisch sollte ein Firmware-Update helfen, etwas mehr smartes Verhalten in die betreffenden Smartphones einzubringen.

7. Geräte-Inkompatibilität

Bei all den Bemühungen gibt es am Ende allerdings in einigen wenigen Fällen die Erkenntnis, dass manche WLAN-Verbindungen entweder nicht eingerichtet werden können oder absolut instabil arbeiten, also beispielweise größere Downloads regelmäßig „geschmissen“ werden. Der einzige Ausweg besteht in Fällen, in denen keine Konfigurationsbemühung zu einer Lösung führt, nur im Austausch des Routers.

„Gut dran“ sind in dem Fall die Kunden großer Telekommunikationsunternehmen, die einen Mietrouter einsetzen, denn der Umtausch zu einem neueren oder alternativen Modell ist dann recht problemlos und ohne zusätzliche Kosten möglich.

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