Resilienz: Was Ihnen hilft, schwierige Situationen zu bewältigen

Als Schulleiter müssen Sie keine Arbeitslosigkeit befürchten und keine Insolvenz verkraften. Doch ein unlösbarer Beziehungskonflikt mit dem Bürgermeister oder die bevorstehende Schließung Ihrer Schule können Sie in eine tiefe Krise stürzen, die Sie schwer belastet. Nutzen Sie zur Überwindung von Krisen und noch besser zur Prävention die Erkenntnisse der Resilienzforschung.

Nach Resilienzfaktoren Ausschau halten
Was genau bedeutet Resilienz? Der Begriff kann mit "Widerstandsfähigkeit" erklärt werden. Er bezeichnet die Erscheinung, dass selbst bei traumatischen Erlebnissen wie einem Erdbeben nicht alle Menschen psychisch schwer erkranken.

Studien zeigen, dass über 70% persönliche Schicksalsschläge wie eine Trennung oder eine Entlassung ohne größere psychische Schäden überstehen. Die Resilienzforschung beschäftigt sich mit der Frage, was diesen Menschen zu ihrer Widerstandskraft verhilft. Sie versucht, diese Erkenntnisse für alle Menschen nutzbar zu machen, so dass sie sich vor den Folgen großer persönlicher oder allgemeiner Krisen besser schützen können.

Doch auch im Alltag sind Persönlichkeitsfaktoren, die resilient machen, von Vorteil: Sie helfen Ihnen, mit den Belastungen der Arbeitswelt angemessen umzugehen und so ihre psychische Gesundheit zu erhalten. 

1. Das halbvolle Glas sehen
Optimismus hält psychisch gesund. Behalten Sie diese Einstellung auch in schwierigen Situationen bei, z. B. wenn sich Eltern beim Kultusministerium über die Klassenzusammensetzung beschweren oder wenn es einen ernsthaften Konflikt mit Ihrem Stellvertreter gibt.

Hier wird nicht einem blinden "positiven Denken" das Wort geredet. Blauäugiger Optimismus würde nur schaden. Doch wer das halbvolle Glas sieht und daran glaubt, dass es sich um ein bewältigbares Problem handelt, hält intensiver und kreativer nach Lösungen Ausschau, als derjenige, der das halb leere Glas vor sich stehen hat und die Hoffnung auf eine Lösung vorschnell aufgibt.

2. Die Realität akzeptieren
Eine rheinländische Redensart, die als eine von vielen Volksweisheiten die ankommenden Gäste am Köln-Bonner Flughafen begrüßt, heißt: "Es it wie es it!" Es klingt banal, doch im richtigen Leben ist die Realität oft nicht leicht zu akzeptieren. Sie hätten es gerne anders, doch können es nicht ändern. Anstatt dem lange nachzutrauern und in Ihrer Lähmung zu verharren, gehen Sie von der unabänderlichen Realität aus -“ es ist, wie es ist.

Gestehen Sie sich Gefühle wie Enttäuschung, vielleicht sogar Wut und Frust-Gefühle ein, wenn beispielsweise die Nachbarschule den Zuschlag zur Ganztagsschule bekommen hat. Sie sind leer ausgegangen und wissen schon heute, dass deshalb die Schülerzahl immer mehr schrumpfen wird. Doch wenn diese Gefühle abgeklungen sind, schauen Sie der schmerzlichen Tatsache ins Auge und überlegen, wie Sie Ihre Schule unter diesen Bedingungen optimal weiterführen können.

3. Lösungsorientierung leben
Optimismus und Akzeptanz führen zum Resilienzfaktor "Lösungsorientierung". Überlegen Sie, welches die nächsten Schritte sein können, um eine Lösung für die Krise oder das Problem zu finden. Gehen Sie auf Distanz zu Lösungswegen, auf die Sie bisher fixiert waren.

Vielleicht ist an Ihrer Schule eine Unterbesetzung entstanden, weil der junge Lehrer, der den Fachbereich ausgezeichnet versorgt hat, gegen Ihren Willen versetzt wurde. Hat sich Ihre Aufregung gelegt, suchen Sie nach Lösungen, die auch außerhalb des Üblichen liegen können: Lässt sich die Sport-Versorgung durch AG-Angebote in Kooperation mit Sportvereinen lösen?

Resiliente Personen sorgen auch für sich selbst. Wenn Sie merken, dass Ihre Schule nur noch ein paar Jahre existieren wird, sprechen Sie mit Ihrem Schulrat rechtzeitig über Ihre persönliche Zukunft.

Fazit: Die 3 genannten Faktoren der Resilienz sind nicht angeboren, sondern haben sich als Haltung im Lauf der Lebensgeschichte entwickelt. Sie sind erlernbar, doch nicht von heute auf morgen. Trainieren Sie sie im Alltag, um sie in schwereren Krisen anwenden zu können.