Interkulturelles Training: Entwicklung

Ein Interkulturelles Training sollte Wissen durch Selbsterfahrung vermitteln und hierdurch das eigene Denken und Handeln der Menschen für das Leben und Arbeiten im interkulturellen Kontext sensibilisieren. Wissenschaftlich ergab sich eine Entwicklung von Interkultureller Erziehung bzw. Interkulturellem Lernen über die Antirassistische Erziehung zu Interkultureller Bildung.

Ein Interkulturelles Training hat Interkulturelle "Bildung" als vorgegebenes Ziel. Während vormals davon ausgegangen wurde, dass ein interkultureller Fokus zu erlernen oder durch Erziehung anzutrainieren sei, geht man heute davon aus, dass ein interkulturelles Bewusstsein in jedem Einzelnen erwachsen, sich in ihm/ihr bilden sollte.

Ein Interkulturelles Training sollte sich am Bildungsbegriff orientieren
Bildung bezeichnet das "Wechselgeschehen zwischen dem Menschen und der Welt. Im handelnden Umgehen des Menschen mit den Inhalten der Welt erschließt sich diese Welt, zugleich aber auch der Mensch, dem an der Welt das eigene Ich erfahrbar wird. Dieser Prozess ist schlechthin individuell; niemand kann sich für einen anderen bilden, niemand kann im vollen Sinne einen anderen bilden."

Die bildende Tätigkeit der Erwachsenen besteht in einer "Auswahl der wirkenden Welt … Der Pädagogik stellt sich das Problem der Auswahl des Bildungsangebots, das individuelle Bildung ermöglichen soll." (Schorb, Alfons O.: Pädagogisches Taschenlexikon a-z, Bochum, o.J.)

Ein Interkulturelles Training zielt somit auf die Bildung interkulturellen Denkens durch (Selbst-) Erfahrung innerhalb der wirkenden interkulturellen Welt.

Ein Interkulturelles Training schult nicht sondern bildet
Interkulturelle Bildung liefert somit keine vorgefertigten Lösungswege oder Handlungsmuster, sondern provoziert, durch die Anregung affektiver Erkenntniswege, in Verbindung mit der Vermittlung von Wissen, eigenes Denken und Handeln der Personen.

Ein Interkulturelles Training bedeutet, sich auf einen Prozess einzulassen, bei dem die eigene Person hinterfragt bzw. eigene "Selbst-Erkenntnis" zum Verständnis für "fremdes" Kulturverhalten provoziert werden soll. Dabei ist auch zu bedenken, dass interkulturelle Kompetenz zwar initiiert aber niemals durch einige Schulungen umfassend "erzeugt" werden kann – sie setzt vielmehr die Motivation zu lebenslangem interkulturellen Lernen voraus.

Lesen Sie hierzu auch die Reihe zur Interkulturellen Bildung, sowie die Reihe zur Interkulturellen Kompetenz als Qualitätsstandard Sozialer Arbeit.