Interkulturelle Öffnung: Definition

Interkulturelle Öffnung in Deutschland sollte sich auf alle gesellschaftlichen Strukturen beziehen. Nicht nur nach Deutschland eingereiste Muslime, sondern auch Russlanddeutsche und weitere ausländische Bevölkerungsgruppen sollten und müssen als bleibender und selbstverständlicher Teil der Bevölkerung bewertet werden.

Interkulturelle Öffnung aller gesellschaftlichen Strukturen
Diese Situation erfordert eine interkulturelle Öffnung aller gesellschaftlichen Strukturen. Sowohl die Politik, als auch die Wirtschaft bzw. die Unternehmen sowie Bildung und Dienstleistung in der Gesellschaft, können hinsichtlich ihrer Wirksamkeit durchaus als Teile der öffentlichen Daseinsvorsorge gewertet werden.

Als Teil der öffentlichen Daseinsversorgung sollten alle beteiligten Institutionen mit ihren Angeboten auch der Bevölkerung in ihrer Gesamtheit offen stehen. Dies schließt auch all jene Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, die teilweise schon mehrere Generationen zurück liegt, mit ein. Um ein dauerhaftes friedliches Miteinander aller zu gewährleisten, erscheint eine interkulturelle Öffnung dieser Bereiche als strategische Überlegung nicht nur sinnvoll, sondern notwendig.

Interkulturelle Öffnung: Eine mögliche Definition
Als allgemeingültige Definition wurde Interkulturelle Öffnung bislang noch nicht beschrieben. Orientiert am Gender Mainstreaming-Prozess lässt sich folgende Definition formulieren:

Eine interkulturelle Öffnung besteht in der (Re-)Organisation, Verbesserung, Entwicklung und Evaluierung von Entscheidungsprozessen. Dies mit dem Ziel, dass die an politischer und zivilgesellschaftlicher Gestaltung beteiligten Verantwortlichen, den Blickwinkel der Gleichbehandlung aller Menschen, sowohl von Personen der Mehrheitsgesellschaft als auch von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, in allen gesellschaftlichen Bereichen und auf allen politischen Ebenen einnehmen.

Interkulturelle Öffnung in politischen Bereichen
Hinsichtlich der Durchsetzung einer interkulturellen Öffnung durch die Politik offenbart sich eine vielfach problematische Situation. Einerseits verlangt die Wirtschaft eine interkulturelle Öffnung, da sie ausländisch Arbeitskräfte benötigt. Auch im Bereich der Pflege erscheint, durch die Überalterung der deutschen Gesellschaft, die Einreise ausländischer Pflegekräfte unvermeidbar.

Gleichzeitig werden bei einem wachsenden Anteil der Bevölkerung Ängste vor Überfremdung immer deutlicher geäußert. Parallel hierzu entwickeln die Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in wachsendem Maße politisches Selbstbewusstsein und treten entsprechend deutlich für eine Gleichbehandlung.

In diesem politischen Spannungsfeld scheint die Politik unfähig, den notwendigen Prozess der interkulturellen Öffnung voran zu treiben. Betrachtet man die Entwicklung des Amtes für Ausländerfragen, so wird deutlich, dass die deutsche Ausländerpolitik den gesellschaftlichen Gegebenheiten meist hinterher hinkte und nur reagierte, statt vorsorgend tätig zu werden.

Orientiert an den demographischen Gegebenheiten sollte sich die Politik des globalen und multikulturellen Deutschland ernsthaft mit der Notwendigkeit der interkulturellen Öffnung befassen.