Schulreform im Saarland: Gemeinschaftsschule ab 2012/13

Die Entscheidung fiel Ende Februar: Ab dem Schuljahr 2012/13 soll im Saarland die Gemeinschaftsschule eingeführt werden. Damit wird das Schulsystem aus 2 Säulen bestehen, dem Gymnasium und der Gemeinschaftsschule.

Gemeinschaftsschule – Was ist das genau?
Schon jetzt sind im Saarland die Realschule und die Hauptschule zur "erweiterten Realschule" zusammengelegt. Künftig werden dann die erweiterte Realschule und die Gesamtschulen unter einem Dach sein und den Namen Gemeinschaftsschule tragen. Neben den 32 Gymnasien des Landes sollen nach und nach 70 Gemeinschaftsschulen entstehen.

Was ist das Besondere daran?
Die Kinder und Jugendlichen sollen an der Gemeinschaftsschule alle Bildungsabschlüsse im Rahmen zentraler Abschlussprüfungen erwerben können:  

  • den Hauptschulabschluss,
  • den Mittleren Bildungsabschluss
  • und das Abitur nach 12 Jahren (G8).

Den Weg für die Einführung geebnet
Anlass für die Veränderung der Schulstruktur ist die demografische Entwicklung im Saarland mit ihrem heftigen Schülerrückgang. Die Einführung der Gemeinschaftsschule war monatelang heftig umstritten. Vor allem brauchten die Koalitionspartner CDU, FDP und Grüne die oppositionelle Linke für die notwendige Verfassungsänderung. Deren Zustimmung erhielten sie am 23. Februar 2011.

Kritik von SPD und Landes-Eltern-Initiative
Der Landes-Eltern-Verband fordert, Gemeinschaftsschulen müssten eine gleichwertige Schulform zu den Gymnasien werden. Sie kritisieren, sie würden als schlechtere Wahl angesehen. Ebenso wie die SPD fordern die Eltern eine Begrenzung der Klassengröße und eine besondere Personalausstattung mit Lehrern und Sozialpädagogen an Schulstandorten, an denen ein größerer Teil der Kinder aus benachteiligenden Lebensumständen kommt.

Die SPD verweigert die Zustimmung zur Verfassungsänderung, da zu viele wichtige Details von der Regierung nicht eindeutig festgelegt oder gar abgelehnt worden waren, z.B. die Benennung der Schulstandorte. Sie plädiert u.a. dafür, das Abitur müsse auf der Gemeinschaftsschule auch nach 9 Jahren (G 9) möglich sein, und Lehrerbesoldung und Unterrichtsverpflichtung aller Lehrer an der Gemeinschaftsschule müssten dem Niveau der Gymnasiallehrer angepasst werden.

Fazit: Bis zur endgültigen Einführung der Gemeinschaftsschule wird es wohl noch weitere heftige Auseinandersetzungen geben.