Frauen: Bilder der Geschichtsschreibung feministisch deuten

Frauen: Bilder der Geschichtsschreibung können unter einem anderen Focus völlig neue Erkenntnisse hervor bringen. Vor allem hinsichtlich der frühen Geschichte der Menschheit stellt sich die Frage nach den Beweisen für solche Theorien, wie sie von Narr formuliert wurden (siehe Frauen: Bilder der Geschichtsschreibung richtig deuten).

Frauen: Geschichte der Vor- und Frühgeschichte reine Spekulation
Gerade die Wissenschaft der Vor- und Frühgeschichte kann sich nicht auf viele Beweise stützen. Sie muss sich folglich den Vorwurf der "Spekulation" gefallen lassen. Was sich über die Jahrtausende erhalten hat, bestand meist aus Stein oder Metall. Nur selten erhalten sich vergängliche Materialien, wie Holz oder Textilien. Die wenigen Artefakte der Vergangenheit erlauben nur einen sehr ungenauen und eher konturenhaften Einblick in die Lebenssituation der Menschen der frühen Menschheitsgeschichte.

Die Rekonstruktion sozialer oder gesellschaftlicher Strukturen war und ist letztlich nur sehr eingeschränkt möglich. Von der Wissenschaft entwickelte Vorstellungen sind vor allem Annahmen darüber, wie es gewesen sein könnte. Sie sind nahezu reine Spekulationen.

Deshalb ist es nicht verwunderlich, wenn Frauen mit anderen Vorstellungen auch zu völlig anderen Ergebnissen gelangen können. Diese sind zwar ebenso nur als Spekulationen zu werten, doch erscheinen sie als ebenso glaubhaft.

Frauen in der Geschichtsschreibung: Was hatte höhere Bedeutung – Jagd oder Gebärfähigkeit?
Heide Göttner-Abendroth hat sich in ihren Studien intensiv mit der Vorzeit der Menschheit beschäftigt. Sie kommt dabei zu dem Ergebnis, dass die Menschen in den frühen Gemeinschaften, in Matriarchaten lebten. Frauen kam in dieser Gesellschaftsform eine wesentlich höhere Stellung zu, als den Männern (1). Nach der Einschätzung von Frau Görrner-Abendroth war nicht die Jagd von zentraler Bedeutung für die Gemeinschaft, sondern die Gebärfähigkeit.

Die Gebärfähigkeit der Frau wurde als lebensspendende Kraft gewertet und als etwas Schöpferisches verehrt. Entgegen Narrs Einschätzung, ließ die Notwendigkeit der Frau beim Ernähren (Stillen) und Aufziehen des Nachwuchses, die Frauen als "Trägerin göttlicher Kraft" und nicht als „mit Behinderung geschlagen“ erscheinen.

Da nur die Frauen Leben geben und umsorgen konnte, wurde sie als "gottähnlich" wahrgenommen. Weil die Frau das Leben schenkt, stand auch nur ihr allein die Entscheidungsbefugnis über wichtige familiäre Dinge zu. Hieraus ergab sich geradezu zwangsläufig eine gehobene gesellschaftliche Stellung der Frauen.

Inzwischen gilt es historisch als anerkannt, dass die Menschheit bis etwa 3.000 v. WZR, die Frau mit ihren "göttlichen" Besonderheiten auch in besonderer Weise verehrte. Erst mit der Erkenntnis der Zeugungsfähigkeit der Männer änderte sich das Blatt der Geschichte hinsichtlich der Situation der Frau. Auch wenn sich Frauen heute einen größeren Spielraum in der Gesellschaft erarbeitet haben, sollte doch immer mal wieder auf ihre besonderen Leistungen, und wie diese bewertet werden, geachtet werden.

(1) Göttner-Abendroth, Heide: Das Matriarchat – Geschichte seiner Erforschung