Der Frieden in der Welt durch Religion: Eine Definition

Religion ist ein weltweit zu beobachtendes Phänomen. Der Religion kommen eine psychologische Bedeutung und eine soziologische Funktion zu, wobei beide Aspekte nicht bewusst in die "Religionsidee" transformiert werden.

Was ist das Ziel von Religion?
Es ergibt sich folgende Betrachtungsweise: Religion wurzelt in einem der Menschheit immanenten Bedürfnis nach Beantwortung objektiv unbeantwortbarer Fragen sowie im Bedürfnis nach Sinndeutung und (durch die Religion objektivierte) Wahrheit.

Indem die Religion diesem Bedürfnis gerecht wird, erfüllt sie eine psychologische Aufgabe und erhält psychologische Bedeutung. Da die Religion an den Menschen als soziales Wesen gebunden ist und dieser durch Handeln in seiner Umwelt wirkt, führt die Religion, über ihre jeweils spezifischen Deutungsvorgaben, zu spezifischen Handlungsmustern. Hierdurch wirkt die Religion als Sinndeutungssystem auch auf die Lebensführung und letztlich die Kultur.

Religion kann somit als Sinndeutungssystem mit psychologischer Bedeutung sowie soziologischer Wirkung und Funktion bezeichnet werden. Als Sinndeutungssystem, in Abhängigkeit von raum- und zeitabhängigen Bedingungen, kann sich Religion phänomenologisch unterschiedlich ausgestalten, wobei die geschichtliche Entwicklung, in Wechselwirkung mit den soziologischen und psychologischen Bedingungen der jeweiligen Bezugsgruppe, in die Ausgestaltung mit einfließt.

Insofern ist Religion als universelle Projektion von Bedürfnissen, als Sinndeutungssystem, in jeweils kulturspezifischen und kulturgebundenen Erscheinungsformen bzw. Religionsformen beobachtbar.

Der Frieden in der Welt durch Religion – trotz Moderne?
Für kritische Beobachter stellt sich im Zeitalter der Vernunft und der wachsenden Verdrängung von Religion die Frage, ob ein Religionsfriede wirklich als Voraussetzung zum Weltfrieden nötig ist? Braucht der Weltfriede den Religionsfrieden?

In den vergangenen Jahrzehnten sind die Kontinente durch modernste Kommunikations- und Reisetechniken aufs engste zusammengerückt. Die Welt wird immer kleiner und weltweit scheinen sich die Staatssysteme hinsichtlich ihrer Konsum- und Wirtschaftsorientierung immer ähnlicher zu werden.

Diese Entwicklung, so könnte man meinen, kann den Weltfrieden unterstützen – wären da nicht, so entsteht zumindest der Eindruck, die unterschiedlichsten Religionsformen. Zwar besteht in vielen Ländern ein Konsens darüber, dass Staat und Religion nicht miteinander verbunden sein sollten; dennoch gibt es Länder bzw. Religionsformen, die eine Trennung dieser beiden Bereiche nicht vorsehen.

Wie wir seit einigen Jahren deutlich erkennen können, spielt gerade die Frage einer Trennung von Staat und Religionsform, bezogen auf den Islam, eine zentrale Rolle. Daneben lassen aber auch der Krieg in Ex-Jugoslawien oder die Auseinandersetzungen in Indien, der Konflikt in Irland oder die Bestrebungen der PLO in Israel erkennen, wie wichtig Religionsfragen für den Weltfrieden sind!