Innovative Bewerbungsstrategien: Authentizität ist das A und O

Innovative Bewerbungsstrategien und Authentizität sind das A und O bei der Jobsuche. Zu einer zielführenden Bewerbungsstrategie gehört auch und ganz besonders der richtige Umgang mit der immer wieder geforderten 'Authentizität'. Bewerber und Stelle müssen zueinander passen. Jede Bewerbungs"strategie", die diesem Erfordernis nicht den gebührenden Raum gibt, greift zu kurz.

Die Bewerberin/der Bewerber muss authentisch, d.h. echt sein.
Stelle und Bewerber müssen zueinander passen. Wer diese zentrale Forderung angesichts eigener langer Arbeitslosigkeit und/oder schlechter Chancen am Arbeitsmarkt verkürzt auf die Forderung "Der Bewerber muss sich für die Stelle passend (im Sinne von ‚verbiegen‘) präsentieren", greift zu kurz und programmiert zukünftige Probleme.

Man kann sich nicht dauerhaft verbiegen – und dabei psychisch gesund und leistungsfähig bleiben!
Mich im Bewerbungsverfahren fundamental anders zu präsentieren, als ich tatsächlich bin, ist ein sicherer Weg zu zukünftigen Problemen: Entweder falle ich noch im Verlauf des Auswahlverfahrens in meine tatsächliche Persönlichkeit zurück mit dem Resultat, dass der Personalentscheider durch diese Inkonsistenz irritiert meine Bewerbung "aus dem Rennen nimmt".

Oder ich halte diese Pseudo-Persönlichkeit über das ganze Auswahlverfahren durch, bekomme die Stelle – und bin dann gezwungen, mich tagtäglich weiter zu verstellen. Denn sobald ich die Schauspielerei nicht mehr durchhalte, bin ich während der Probezeit schnell "draußen".

Und wenn ich (das wäre der schlimmste Fall) diese Schauspielerei jahrelang durchhalte, dann führe ich faktisch zwei Leben: Das berufliche und mein eigentliches, tatsächliches. Und diese Situation wird über kurz oder lang meine psychische Gesundheit und meine Leistungsfähigkeit massiv schädigen.

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Also: Nicht für eine Stelle sich und seine Qualifikation und Persönlichkeit "aufhübschen",
sondern in jeder Phase des Bewerbungsverfahrens authentisch und echt sein. Diese Stimmigkeit und Kongruenz wird in aller Regel positiv registriert werden, während Inkongruenzen irritieren, und man wird im günstigsten Fall mit einer Stelle und mit Aufgaben belohnt, die zur eigenen Persönlichkeit passen und in denen man daher Erfolge erzielen kann.

Und vor allem bleiben Stellen und Aufgaben erspart, die nicht zur eigenen Person passen und die daher ein überdurchschnittlich hohes Scheiternsrisiko bergen.

Alles, was man im Bewerbungsverfahren sagt (oder schreibt), muss wahr sein – aber man muss nicht alles sagen, was wahr ist.
Im Bewerbungsverfahren an irgendeiner Stelle die Unwahrheit zu sagen oder zu schreiben, ist eine der höchsten Formen von Idiotie: Damit ist das erreichte Anstellungsverhältnis ’schwebend unwirksam‘, d. h. der Arbeitgeber kann, wann immer er von der Täuschung Kenntnis erlangt, diesen Sachverhalt benuten, um das Anstellungsverhältnis nichtig zu machen. Die Folgen sind für den Arbeitnehmer gravierender als bei einer fristlosen Kündigung: Aufgelaufene Urlaubsansprüche etc. verfallen, usw.

Aber kein Bewerber, der sich wirklich für eine bestimmte Stelle interessiert und dafür motiviert ist und sich qualifiziert fühlt, sollte sich selbst ein Bein stellen, indem er – ungefragt – Tatsachen benennt, die seine Eignung in Frage stellen.

Notwendige und unnütze Bestandteile einer Bewerbung
Die Bewerbung muss daher alle Fakten enthalten und übersichtlich, nachvollziehbar und plausibel präsentieren, die für die Eignung der Bewerberin oder des Bewerbers sprechen, die in Rede stehenden Aufgaben erfolgreich wahrzunehmen.

Und sie hat alle irritierenden Bestandteile zu vermeiden, die diese Eignung fraglich erscheinen lassen oder die den Bewerbungsempfänger verunsichern könnten. Ebenso haben alle für die in Rede stehenden Aufgaben irrelevanten Informationen zu unterbleiben.

Analoges gilt auch für die weiteren Stufen im Bewerbungsverfahren
Auch für die Wahl der Kleidung zum Vorstellungsgespräch, für das Verhalten im Vorstellungsgespräch und alle weiteren Aspekte des Auswahlverfahrens gilt die Devise, nicht stur irgendwelchen Ratschlägen zu folgen, sondern sich von Respekt und Wertschätzung für die Person auf der anderen Seite des Schreibtischs leiten zu lassen bei der Wahl eines Verhaltens, das authentisch und kongruent zur eigenen Persönlichkeit passt.

Denn nichts wäre so fatal, wie eine überaus interessante Stelle nicht zu bekommen, weil man falsch antizipiert hat und sich diesen antizipierten Erwartungen angepasst hat – und im Nachhinein womöglich zu erfahren, dass man als man selbst die Stelle bekommen hätte.