Der 1-Euro-Job: Geht die Arbeitslosenbeschäftigung jetzt unter?

Lange Zeit wurde der 1-Euro-Job als Möglichkeit gesehen, wieder ins Arbeitsleben einzusteigen. Von einer befristeten Billigarbeit sollte es in einen festen, fair bezahlten Job gehen. Doch jetzt zog man Bilanz – und die fiel nicht gut aus.

Als der 1-Euro-Job eingeführt wurde, hatte man große Pläne mit diesem Arbeitssystem. Es ging weniger darum, sich sein Arbeitslosengeld durch Arbeit etwas aufzustocken, sondern vielmehr darum, Langzeitarbeitslose wieder an die Arbeit zu gewöhnen – und nebenbei vielleicht den einen oder anderen fest zu vermitteln.

Ist der 1-Euro-Job mehr Schein als Sein?
Der Arbeitsmarkt hat sich gewandelt. Es sind nicht mehr nur die Fachkräfte, die kurzzeitig beschäftigt werden müssen oder für die der 1-Euro-Job eine Chance auf einen Wiedereinstieg in den Beruf ist: Es sind die Langzeitarbeitslosen, die oft mangels Bildung nur schwer vermittelbar sind, um die es sich heute dreht. Sie sollen eigentlich von einer solchen 1-Euro-Maßnahme profitieren. Die Wirklichkeit sieht leider oftmals anders aus.

Wird der 1-Euro-Job zukünftig freiwillig sein?
Dieses Verständnis ist jetzt auch bei den Arbeitsagenturen durchgesickert. Kurzfristige Maßnahmen wie der 1-Euro-Job, die sich dann auch noch alle paar Monate abwechseln, können kaum sinnvoll sein. Weder qualifizieren sie, noch schaffen sie in irgendeiner Form ein geregeltes Arbeitsverhältnis. Deshalb wird jetzt darüber diskutiert, ob es nicht sinnvoller wäre, aus der Zwangsmaßnahme 1-Euro-Job eine freiwillige Aktion zu machen. Statt "Nebenbei-Beschäftigung" soll es stattdessen mehr um die Qualifikation von Arbeitslosen gehen – mit Schulungen, Ausbildungen und Weiterbildungen.

Ist der 1-Euro-Job sogar schädlich?
Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung geht sogar noch einen Schritt weiter. In seinen Augen ist ein 1-Euro-Job nicht nur sinnlos, sondern sogar schädlich. Statistisch gesehen bekommen nämlich die Arbeitslosen leichter einen neuen Arbeitsplatz, die nicht als 1-Euro-Jobber unterwegs sind. Umfragen haben ergeben, dass viele Arbeitgeber annehmen, wer einen solchen Job habe, wäre für alles andere nicht geeignet. Für andere ist der 1-Euro-Job sogar eine Fehlqualifikation, die am Arbeitsmarkt vorbeigeht.