Mobbing im Verein – was tun?

Mobbing im Verein? Ist es auch in einem Verein möglich, dass einzelne Gruppen sich ein Vereinsmitglied herauspicken, um es systematisch zu demütigen? Mobbing gibt es überall, auch im Ehrenamt und im Verein. Wie stellt man fest, ob es im eigenen Verein Mobbing gibt und wie sollten Sie dagegen vorgehen? Antworten auf diese Fragen finden Sie in diesem Artikel.

Dicke Luft im Verein. Vereinsmitglied X offenbart sich nach offensichtlich langem Zögern der Vereinsspitze gegenüber als Mobbingopfer. Folgendes hat sich zugetragen: X ist Mitglied im Vergnügungsausschuss. Bei den Vorbereitungen zum Sommerfest des Vereins wurde X nach eigenen Angaben ausgegrenzt. Die Wortbeiträge wurden ignoriert, von den anderen Ausschussmitgliedern nicht zur Kenntnis genommen.

Wie X berichtet, wurde getuschelt und gelacht. Nach Schluss der Ausschusssitzung setzte die Gruppe sich zu einem Schoppen im Vereinslokal zusammen. X wurde nicht einbezogen, sondern einfach stehen gelassen. Die Verantwortlichen im Verein – sprich der geschäftsführende Vorstand – fragen sich nun, ob es sich tatsächlich um Mobbing im Verein handelt und was man dagegen tun kann.

Welche Maßnahmen helfen bei Mobbing?

Demütigungen im Keim zu ersticken, ist der richtige Weg, Mobbing zu beenden oder erst gar nicht aufkommen zu lassen. Wie ein Vorgesetzter im Betrieb muss ein Vereinsvorsitzender handeln und darf nicht alles so weiterlaufen lassen.

Er sollte die Mobbing-Opfer und Mobbing-Täter zusammenbringen, um der Ursache auf den Grund zu gehen und vor allen Dingen die Mobbing-Täter mit den Vorwürfen konfrontieren, ohne Partei zu ergreifen. Nur auf sachlicher Ebene und mit gelassenem Vorgehen ist es möglich, auf Augenhöhe miteinander zu diskutieren, ohne dass sich jemand angegriffen fühlt.

Professionelle Hilfe durch Mediatoren

Oft hat das Mobbingopfer – meistens unbewusst – selbst die prekäre Situation herbeigeführt, Neid erweckt oder den Eindruck von arroganter Vorgehensweise vermittelt. Mobbing erfährt schnell eine Eigendynamik. Mobbing-Täter finden in kurzer Zeit Verbündete, die sich an Demütigungen gegen das Mobbing-Opfer beteiligen. Damit sich diese Eigendynamik nicht weiterentwickeln kann und zum Nachteil im Vereinsleben führt, muss eine offene Aussprache erfolgen.

Der Vereinsvorsitzende und weitere Mitglieder des geschäftsführenden Vorstands sind gefordert, als Mediatoren einzugreifen. Wenn dies nicht gelingt oder sich die Vereinsfunktionäre einen mitunter schwierigen Kommunikationsprozess nicht zutrauen, sollten sie sich professionelle Hilfe suchen. Ausgebildete Mediatoren sind darauf spezialisiert, bei Konfliktsituationen zu vermitteln, um sie zu entschärfen und einen Konsens herbeizuführen.

Oft hilft bereits das erste Gespräch, die Konflikte, die sich über die Mobbing-Situation aufgebaut haben, auszuräumen. Allerdings müssen beide Seiten bereit sein, sich der Situation zu stellen und aufeinander zuzugehen.