Tunesien & Djerba, die südlichste aller Mittelmeerinseln

Von März bis November erstrahlt das kleine nordafrikanische Land in gleißendem Licht. Dies wussten schon Künstler wie Klee und Macke zu schätzen, haben sie doch in ihren Werken mit leuchtenden Farben Wüstenlandschaften, Häuser im Schatten der Dattelpalmen oder das lavendelblaue Meer festgehalten. Lernen Sie Land & Leute und die Gastfreundschaft des facettenreichen Landes mit ganzjährig mildem Klima kennen.

Heutige Amtssprache der ehemaligen Kolonie Frankreichs, die im Jahr 1956 die Unabhängigkeit erlangte, ist Arabisch. An 1.300 Kilometern Küstenstreifen des orientalisch- afrikanischen Landes und seiner sonnenverwöhnten Insel Djerba, der größten Wüste der Welt, dem Salzsee Chott El Jerid oder in den fruchtbaren Oasen werden Sie auf arabisch oder französisch willkommen geheissen: „Chère Madame, chèr Moinsieur, nous vous souhaitons une visite très agréable dans notre pays. Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in unserm Land.“

Mit schulfranzösisch kommen Sie in Hotels oder den Medinas gut zurecht und erreichen Tunesien in knapp drei Flugstunden – viele Gäste bleiben den Winter über. Im Dezember, Januar und Februar sind Sie in Tunesien perfekt aufgehoben, können beim Spazierengehen in den Stranddünen Sonne tanken, in die dampfenden Welten der Hammams und Thalasso-Zentren eintauchen und dort Körper und Seele in Einklang bringen.

Auftakt zum hundertjährigen Geburtstag

Im ganzen Land finden Veranstaltungen und Highlights zum hundertjährigen Geburtstag der, für die Kunstgeschichte so bedeutenden „Tunis-Reise“ von August Macke, Paul Klee und Louis Moilliet statt. Im April 1914, ein Jahrhundert zuvor, machten sich die drei Maler auf den Weg, um Tunis, Sidi Bou Said, Hammamet und Kairouan zu entdeckten und abzubilden.

Neben zeitgenössischen Events zur Kunstgeschichte werden Besucher des Mittelmeerlandes und „Nummer 1 im Datteln-Export“ mit der süßen Energiebombe verwöhnt. Die Palmfrucht kann sowohl getrocknet zum Tee oder zum Wein als auch mit scharf-pikanter Füllung serviert werden. Tunesien exportiert die leckere Zwischenmahlzeit in über 56 Länder der Welt.

Im Jahr 2012 besuchten 411.828 deutsche Gäste das Land am obersten Zipfel Afrikas. Für 2014 werden weiter steigende Besucherzahlen erwartet.

Die Ganzjahresdestination Tunesien

Strahlend blauer Himmel und angenehme Temperaturen an mehr als 300 Sonnentagen laden über alle vier Jahreszeiten hinweg zum Flanieren in die malerischen Städte Hammamet, Mahdia oder Monastir ein. Im Meer baden können Sie von April bis spät in den November hinein, ganzjährig beim Jet-Ski-, Catamaran- und Bootfahren oder Kitesurfen am Strand aktiv sein. Neben Relax- und Aktivszene hat sich über die Jahre auch eine Party-Szene entwickelt: DJs aus ganz Europa versorgen beste Locations zum chillen bei Sonnenuntergang mit passendem Sound.

Die südlichste Mittelmeerinsel

Djerba, eine der Lieblingsinseln der Deutschen, weist eine nahezu ebene Topographie auf, die in weite Sandstrände an einem türkisleuchtenden Meer ausläuft und oft mit der Karibik verglichen wird. Das Gesicht der Insel prägen unzählige, in den Himmel strebende Dattelpalmen. An den Stränden der Ostküste befinden sich viele frisch renovierte, luxuriöse Urlaubshotels mit Wellness-Oasen für Ruhesuchende oder als zweite Heimat für Langzeiturlauber. Daneben bietet das Eiland ein unschlagbares Wassersportangebot und avancierte zu einem Hot Spot für Kitesurfer.

Die Inselhauptstadt Houmt Souk nannte sich in vergangener Zeit „Sukel Kebir“ (Großer Markt). Hier leben 60.000 Menschen (Gesamteinwohnerzahl Djerbas: 145.000). Von der Hauptstadt aus können Sie idealerweise im Herbst auf Entdeckungsreise in Richtung Wüste gehen, wo die Dünen noch gewärmt sind, es aus den Palmengärten heraus nach Datteln und Granatäpfeln duftet und die Olivenplantagen Hochsaison haben.

Die Westküste ist beinahe unbebaut. Nur vereinzelt findet der Besucher kleine weiße Häuschen in der landestypischen Architektur der „Mezel“ vor. In dort fast unberührter Natur leben unzählige, rosarote Flamingos. In den westlichen Meeresbuchten wiegen sich bunte Fischerboote, an der Südspitze der Insel, in der traditionsreichen Berbergründung Guellala stellen Handwerker noch in alter Tradition Tonkrüge aus der Römerzeit her.

Was Sie unbedingt nicht verpassen sollten

Besuchen Sie im Landesinneren unbedingt die Synagoge La Ghriba, einer ehemaligen Karawanserai gleich, die weltweit eine der wichtigsten Kulturstätten des Judentums ist und seit Jahr und Tag Ausdruck eines friedlichen Miteinanders von Juden, Christen und Muslimen darstellt. Neben historischem Kulturgut aus vergangener Zeit und 400 Jahre alten Gewölbeateliers avancierte der Ort Erriadh in den letzten Jahren zu einer Stätte internationalen Designs: Der bekannte Galerist aus Sidi Bou Said, Hamadi Cherif eröffnetet 2010 an einem der schönsten Plätze der Insel, Sidi Jmour sein Künstlerhaus Dar Cherif, wo er regelmäßig Ausstellungen zeitgenössischer Kunst präsentiert: im Frühsommer dieses Jahres stellte er unbekannte Werke des Malers Otto Dix aus.

Lesen Sie auch in Kürze „Mein Djerba“ auf experto.de

Quellen: Vor-Ort-Recherche, DER-Touristik, Tunesisches Fremdenverkehrsamt.

Ausflugstipps

Djerba-Inselrundfahrt mit dem Bus für einen halben Tag. Dieser Ausflug verschafft Ihnen einen Überblick.

Auf einer Tages- oder Zweitages-Tour nach Matmata-Douz lernen Sie die Wüste kennen, reiten auf einem Dromedar und genießen neben einem heißen Gewürztee mit Mandeln die Aussicht auf das tunesische Atlasgebirge aus Kalkgestein.

Nach dem Essen nehmen Sie am Abend einen eiskalten, tunesischen Feigenbrand (Boukha) zu sich.

Kulturtipp „100 Jahre Tunisreise“ im Künstlerhaus Dar Cherif

Während seines Aufenthalts in Tunesien schuf der Künstler August Macke seine bekanntesten Werke und Paul Klee entdeckte sich als Maler: „Die Farbe hat mich. Ich brauche nicht nach ihr zu haschen. Sie hat mich für immer, ich weiß das. Das ist der glücklichen Stunden Sinn: ich und die Farbe sind eins. Ich bin Maler“. Bis heute kommen unzählige Künstler ins Land, um unter tunesischem Licht Kunstwerke zu schaffen.

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