Ausflugstipp Chiemsee: Die grüne Fraueninsel im Bayerischen Meer

Die Fraueninsel liegt wie eine Perle von der Chiemgauer Voralpenlandschaft umrandet, eingebettet im Bayerischen Meer. Farbenfrohe Gärten mit Rosen- und Blütenmeeren und das Benediktinerinnen-Kloster prägen das Bild dieses außergewöhnlichen Eilands - von zahlreichen berühmten Malern eingefangen, auf Leinwand, Papier oder Glas gebannt.

Schon den Chiemseemalern um Werner Trautmann (geb. 1913) war dieser geheimnisvolle Ort Augenweide und künstlerischer Magnet und blieb bis heute Anziehungspunkt für Menschen aus aller Herren Länder. Von der Landeshauptstadt München aus ist es nicht schwer, die weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannte Insel zu besuchen – falls Sie sowieso zur Wiesn-Zeit in der Stadt sind. Die Deutsche Bahn bringt Sie in ungefähr einer Stunde ans Bayerische Meer und zu den drei Inseln: Herreninsel, Krautinsel und Fraueninsel.

Mit 50 Häusern und an die 300 ständigen Einwohnern ist die fünfzehn Hektar große Fraueninsel die heute kleinste, jedoch am dichtesten besiedelte, politische Gemeinde Bayerns. Die zwanzig Minuten, die Sie brauchen, um auf einem Uferweg die Insel zu umrunden haben es jedoch in sich. Ohne dröhnenden Verkehrslärm spazieren Sie hier und auf anderen Fußwegen zur Benediktinerinnen-Abtei Frauenwörth, die der Überlieferung nach um das Jahr 772 vom Bayernherzog Tassilo III. (746-788) gegründet wurde, entlang duftender Blütenmeere zum Inselhotel „Zur Linde“, wo sich schon in den 1940er Jahren Maler um einen Künstlerstammtisch versammelten oder zum Jahrhundertbaum, deren Jahresringe Sie ablesen können. Für den Spaziergang von 1,5 Kilometern einmal herum nehmen Sie sich bitte mindestens eine Stunde Zeit.

Wie Sie zu den Insel kommen

Schiffe der Chiemseeflotte bringen seit über 160 Jahren Besucher vom Festland auf die Inseln im Bayerischen Meer, wie der Volksmund das oberbayerische Gewässer liebevoll nennt. „Ludwig Fessler“, Schaufelraddampfer aus dem Jahr 1926 oder „Edeltraud“ (1970), größtes Schiff der Flotte sind nur zwei von vierzehn Fahrgastschiffen, die an alte Zeiten erinnern. Die Schifffahrtsflotte reicht vom ersten Dampfschiff noch aus Holz über den Nostalgie-Dampfer „Ludwig Fessler“ bis hin zu heutigen modernen Ausflugsdampfern. „An der Anlegestelle warten in Prien viele Fahrgäste extra auf das nostalgische Schiff „Ludwig Fessler“, so ein Fahrkartenverkäufer am Hafen.

„Aber auch das Schiff „MW Michael“ erfreut sich großer Beliebtheit, weil es neben einem gemütlichen Salon über ein riesiges Sonnendeck verfügt“, deutet der Verkäufer auf das gerade ankernde Schiff: „Insgesamt kreuzt die Flotte mit Linien- oder Sonderschiffen und über 4.000 Sitzplätzen ganzjährig den 80 Quadratkilometer großen See.“ Nach dem Sommerfahrplan von Ende Mai bis Ende September legen die Schiffe in etwa alle 20 Minuten ab Prien/Stock in Richtung der Inseln ab.

Wie Sie vom Bahnhof Prien zum Hafen von Stock kommen

Die heute legendäre Chiemseebahn nahm im Jahr 1887 nach kurzer Planungs- und Bauzeit ihren offiziellen Betrieb auf und transportiert seitdem auf 1,8 Kilometern Strecke Reisende vom Bahnhof in Prien zum Hafen von Stock. Der Entstehung der Dampflok-Strecke ging voraus, dass bereits seinerzeit Scharen von Gästen mit Pferdekutschen zum Seehafen weitergeleitet werden mussten. Ludwig Fessler, unter dessen Namen noch heute der Schaufelraddampfer die Strecken Prien – Fraueninsel – Herreninsel und zurück macht und Kommerzienrat Georg Krauss beantragten daraufhin den Bau einer Schmalspurbahn vom Bahnhof bis zum Hafen, mit der Sie heute noch reisen können. Die Chiemsee-Bahn ist die letzte der legendären Dampfstraßenbahnen der Welt, die den Betrieb seit ihrer Erbauung aufrecht erhalten konnte – mit der letzten Dampflokomotive ihrer Art, die seit über 125 Jahren ihre Originalwagen zieht.

Tipps und Aussichten für Fraueninsel und Chiemseeregion

Die Gedächtnisausstellung „Werner Trautmann zum Hundertsten Geburtstag des Chiemseemalers“ in der Torhalle, dem ältesten, erhalten gebliebenen Gebäude in ganz Bayern aus der Zeit der Karoliner zeigt Leben und Wirken des, im Jahr 1913 geborenen Künstlers: „Während meines Genesungsurlaubs 1942 und 1944 lernte ich die Insel und ihre Menschen lieben“, so der Maler, der später auch in Zweibrücken, Neustadt a. d. Weinstraße, Nürnberg und im Münchner „Haus der Kunst“ ausstellte. Die Chiemseemaler trafen sich am Künstlerstammtisch in der Linde, dem heutigen „Inselhotel zur Linde“, das heute eine über 600 Jahre andauernde Gastlichkeit aufweist.

Das Heimatmuseum Prien, im Jahr 1913 durch Priener Bürger begründet: das Handwerkerhaus aus dem Jahr 1837 mit seiner neubarocken Fassadenmalerei ist heute Home einer bedeutenden Sammlung zu Geschichte, Kunstgeschichte und Volkskunde des westlichen Chiemgaus. Öffnungszeiten: April bis Ende Oktober: Di. bis So. 14-17 Uhr.

Der malerische Wander- und Spazierweg „Priener Postkartenweg“ (13,5 Kilometer) mit Blick auf die Chiemgauer Alpen beginnt am Priener Beilhackparkplatz. Von hier aus folgen Sie dem Wegesymbol einer Briefmarke auf leicht ansteigendem Weg entlang von Informationstafeln und Erlebnisstationen, die Auskunft über Tradition, Kultur und Landschaft der Chiemsee-Region, deren Fauna und Flora bieten.

Der Priener Kneippweg führt Sie vom Chiemseeufer über den Herrnberg durch den historischen Ortskern zum Naturpark Eichental mit neuem Barfußweg. Auf dem Uferweg fast ohne Steigungen können Sie mit dem Fahrrad rund um den Chiemsee radeln (ca. 70 Kilometer).

Informationen und Buchungen zu Ausstellungen und Wanderungen gibt es im Ticketbüro Prien.

Quellen: Vor-Ort-Recherche und Information Torhalle und Inselgalerie Gailer – Fraueninsel.

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