Die Pflegefachlichkeit

Die entscheidenden Qualitätsmerkmale einer Einrichtung erschließen sich aus der Frage nach dem pflegefachlichen Wissen in Kombination mit der Organisation des Pflegedienstes durch die verantwortlichen Pflegefachkräfte. Möglichkeiten der Einbeziehung und Kooperation mit Angehörigen einerseits und Ärzten und Fachärzten andererseits sollten ebenso transparent sein wie Fragen zu personellen Organisationsgrößen.

Es wird für Pflegedienstanbieter immer wichtiger, Möglichkeiten von Angehörigen zur Unterstützung ihrer pflegebedürftigen Eltern oder Ehegatten wahrzunehmen und zu fördern. Als möglicher Leistungserbringer in Sachen Pflegeunterstützung und Haushalt sollten Sie hinsichtlich der Kosten Verhandlungsbereitschaft signalisiert bekommen.

Dieses Denken ist aber in den allermeisten Einrichtungen noch nicht in den Köpfen der Verantwortlichen. Das Mindeste, was Sie aber erwarten dürfen, ist eine Ihnen gegenüber offene und einbeziehende Haltung, die vielleicht auch in einem Konzept zur Angehörigenarbeit zum Ausdruck kommt.

Achten Sie bei der Heimplatzsuche auf ein Leitbild
Prüfen Sie die mitgegebenen Anlagen oder die Internetpräsentation des Hauses ruhig auch darauf, ob es beispielsweise ein aussagekräftiges Leitbild beinhaltet. Zwölf Spiegelstriche reichen da meines Erachtens nicht, die kann man irgendwo abgeschrieben haben.

Stellen Sie pflegefachliche Fragen
Besonders aufschlussreich sind gezielte pflegefachliche Fragen. Allerdings fällt es nicht leicht, als Laie hier Bewertungen vorzunehmen. Dennoch könnten Sie – scheinbar beiläufig – ein paar Begriffe nennen und um Erläuterung bitten. Wenn der Leiter diese souverän und mit mehr als zwei Sätzen beantworten kann, spricht das eher für eine gute fachliche Arbeit. Zu folgenden Begriffen könnten Sie Erklärungen oder ein Meinungsbild abfragen:

  • Basale Stimulation
  • Pflege-Oase
  • Validation
  • Expertenstandards
  • Kooperation mit Ärzten, Fachärzten und Krankenhäusern
  • Bezugspflege
  • Was machen Sie für bettlägerige Bewohner? Auch auf diese Frage sollte es ein paar plausible Sätze geben.

Fragen Sie ausdrücklich nach der personellen Besetzung des jeweiligen Wohnbereichs. Die Wohnbereiche sollten übrigens nicht größer sein als 24 Plätze. Eine Vergleichsgröße bei durchschnittlicher Pflegeintensität:

  • Frühschicht 2,25 Pflegemitarbeiter + 1 Betreuungskraft
  • Spätdienst 1,75 Pflegemitarbeiter + 0,25 Betreuungskraft

Wird nach Tarif gezahlt? Gibt es eine Mitarbeitervertretung? Auch dies sind Qualitätsindikatoren.

Und nun los und viel Erfolg bei Ihrer Auswahl!