Wichtige Aspekte der Stressprävention – eigene Einstellungen verändern

Ob wir durch eine Situation in Stress geraten hängt nicht nur von den äußeren Umständen ab. Wie wir eine Situation einschätzen, ob wir uns in der Lage dazu fühlen, sie zu bewältigen oder eher nicht, beeinflusst unsere Reaktion ganz wesentlich. Lesen Sie hier, welche Stress verschärfenden Einstellungen häufig beteiligt sind und wie Sie sie verändern können.

Stressprävention – Stress verschärfende Gedanken erkennen

Zunächst geht es erst mal darum, sich seine eigenen negativen Gedanken klar zu machen. Durch welche Gedanken und Überzeugungen erhöht sich das innere Stresslevel? Welche Gedanken bringen Ruhe in eine vielleicht äußerlich sehr turbulente Zeit? Stressforscher haben herausgefunden, dass besonders diejenigen Gedanken zu einem erhöhten Stresslevel beitragen, die eine erfolgreiche Bewältigung der gestellten Anforderungen unmöglich erscheinen lassen. Die sind besonders Gedanken, die ein "das kann ich nicht" oder "das werde ich nie schaffen" beinhalten. 

Unerfüllbare Leistungsansprüche an sich selbst erkennen

Aber auch die eigenen zu hohen Ansprüche an sich selbst, wirken in der Regel eher Stress verschärfend als motivierend. Muss man immer auf dem höchst möglichen Level Leistung erbringen, möchte man in allem der Beste und der Erfolgreichste sein, ist dies oft die Basis dafür, sich völlig zu verausgaben und irgendwann in einen gefährlichen Kreislauf von Selbstüberforderung und Selbstausbeutung zu geraten.  

Stressprävention – die Hoffnung von allen gemocht zu werden erkennen

Ein weiterer Aspekt der Stressprävention ist es, die alte Hoffnung zu überwinden, von allen Menschen geliebt und anerkannt zu werden. Emotionale Motive, die oft aus der frühen Kindheit kommen, spielen oft eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Stress. Liegt unserem Leistungsverhalten die grundlegende Hoffnung zugrunde, von allen Kollegen und unserem Chef anerkannt und gemocht zu werden, kann dies zu erheblichem Stress führen.

Allein die Konkurrenzsituation unter den Kollegen, die in vielen Betrieben besteht, verhindert häufig das Gemochtwerden. Außerdem sind oft andere Faktoren wie Sympathie ausschlaggebend dafür, ob wir gemocht werden – weniger unser Leistungsvermögen. 

Ich muss alles alleine schaffen

Auch die innere Haltung, dass man alles alleine schaffen können muss, führt in Situationen, wo sehr viele verschiedene Anforderungen an einen gestellt werden unweigerlich zu Stress. Niemand kann alles immer alleine schaffen. Häufig ist es sinnvoll und notwendig Aufgabengebiete zu delegieren, sich mit Kollegen und Kolleginnen abzusprechen und zusammen zu arbeiten. Gelingt dies nicht aufgrund von Misstrauen oder der Überzeugung, dass man nichts abgeben kann, weil man sonst für schwach gehalten wird, ist eine heftige Stressreaktion vorprogrammiert.  

Stress verschärfende Einstellungen verändern 

Es kann ein langer und mühsamer Weg sein, die lieb gewonnen Einstellungen zu verändern. Häufig steht am Anfang der Veränderung die Bewusstmachung der eigenen Haltung. Erst wenn man erkannt hat, dass man sich selbst viel zu viel abverlangt, dass man von unrealistischen Hoffnungen und Wünschen getrieben wird, kann man diese überprüfen und möglicherweise aufgeben.

Erst die Erfahrung, dass nicht alles zusammenbricht, wenn man mal nicht perfekt ist, dass das Leben auch noch lebenswert ist, wenn man nicht von allen Menschen gemocht wird und dass es möglich ist auch anderen zu vertrauen, versetzt einen in die Lage, mit erhöhten Anforderungen konstruktiv umzugehen. 

Fazit

Die eigene Bewertung einer Situation spielt eine entscheidende Rolle dabei, ob wir eine Situation als stressig empfinden oder nicht. Besonders die vier inneren Antreiber "das kann ich nicht", "sei perfekt", "ich muss alles alleine schaffen" und "ich möchte von allen gemocht werden" haben einen erheblichen Anteil an unserem täglichen Stress. Diese Haltungen zu überwinden und in konstruktive Einstellungen umzuwandeln ist ein wichtiger Aspekt der Stressprävention. 

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