Vorsicht bei Alkohol: Stress erhöht die Suchtgefahr

Wer nach einem stressigen Tag abends gerne ein paar Gläschen trinkt, sollte wissen, dass das Suchtpotential von Alkohol durch Stress erhöht wird. Überlegen Sie manchmal, ob Sie dieses Glas am Abend "brauchen", um abzuschalten?

Warum Stress und Alkohol nicht zusammengehören sollten

Deutsche Wissenschaftler haben herausgefunden, dass das Stresshormon Corticotropin im Gehirn Entzugserscheinungen bei Alkohol rascher entstehen lässt. Ein spezieller Gen-Defekt scheint dies zu begünstigen. Von diesem sind immerhin bis zu 20% aller Deutschen betroffen.

Bisher dachte man, dass die positiven Empfindungen bei Alkoholgenuss unter Stress zum Trinken verführen. Jetzt gehen die Experten vom umgekehrten Punkt aus. Suchtgefährdete Menschen trinken möglicherweise unter Stress deshalb weiter, weil das Gehirn durch den Botenstoff unangenehme Gefühle entstehen lässt. Immer dann, wenn kein weiterer Alkohol zugeführt wird.

Sind Sie gefährdet?

Grundsätzlich sollte Alkohol natürlich – wenn überhaupt – nur in Maßen getrunken werden. Doch wann wird der Konsum eigentlich bedenklich? Verschiedene Kriterien weisen darauf hin, dass der Alkohol zum Problem werden könnte. Fragen Sie sich darum:

  • ob Sie Alkohol „brauchen“, um Ihren Stress loszulassen
  • ob Sie einen Schluck nötig haben, damit Sie besser schlafen können
  • ob Sie sich mit Alkohol stärker und belastbarer fühlen
  • ob Sie regelmäßig Alkohol trinken
  • ob Sie mit Alkohol kreativer arbeiten
  • ob Sie manchmal heimlich trinken
  • ob sich Ihr Alkoholkonsum in der letzten Zeit gesteigert hat
  • ob Sie bei gesellschaftlichen Anlässen erst einmal „vorglühen“, um gut drauf zu sein
  • ob Sie gelegentlich daran denken, dass jetzt ein Glas Alkohol Ihre Stimmung heben würde

Dies alles sind Hinweise, von denen es noch viele andere gibt. Trifft einer oder treffen mehrere auf Sie zu, sollten Sie sich umgehend fachliche Hilfe suchen. Neben der Therapie stehen die Schadensbegrenzung, der veränderte Umgang mit Stress und belastenden Situationen und die weitere Prävention auf dem Programm.

Begegnen Sie Ihrem Stress mit sinnvollen Strategien

Alkohol gehört sicherlich zu den selbstschädigenden Maßnahmen gegen Stress. Durch die neuen, wissenschaftlichen Erkenntnisse wirkt er noch gefährlicher, als bisher angenommen. Nehmen Sie darum das abendliche Glas keinesfalls auf die leichte Schulter. Rechtzeitig die Bremse anziehen und sich dem Stress auf angemessene Weise zu stellen, ist die eindeutig bessere Variante.

Tipp

Über die Suchfunktion finden Sie auf dieser Seite eine Menge Tipps, die Ihnen helfen, auch Ihren Stress in den Griff zu bekommen. Neben konkreten Hilfen, sind dies auch Empfehlungen, wann professionelle Maßnahmen angeraten sind und wo Sie diese bekommen. Oder stöbern Sie einfach im Stressportal. Probieren Sie es aus.

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