Stressbewältigung: Das hilft gegen eine soziale Phobie

Nicht jedem Menschen ist die Aufmerksamkeit von anderen geheuer. Bei rund zwei Prozent der Bundesbürger führt allzu viel Beachtung zu so starken Stressreaktionen, dass man von einer Phobie sprechen kann. Soziale Angst ist behandelbar. Welche Therapien sich als besonders erfolgreich erwiesen haben, lesen Sie in diesem Artikel.

Beachtung? Nein, danke! Eine Präsentation, ein Referat, ein Gespräch mit Fremden oder auch nur der Gang quer durchs Großraumbüro – für Menschen mit einer sozialen Phobie bedeutet so etwas Stress pur. Sie reagieren mit starken Stresssymptomen bis hin zur Panik.

Besonders im beruflichen Umfeld kann dies katastrophale Folgen haben. Die Angst vor Interesse führt oftmals zu Einschränkungen, die sich auf die Karriere auswirken. Wer fürchtet sich lächerlich zu machen, wenn er bei unbekannten Personen anrufen oder sich im Kundenkontakt mit quälenden Stresssymptomen herumplagen muss, ist leicht geneigt, sich einen Job zu suchen, der weniger angstbesetzt ist. Phobien veranlassen Betroffene dazu, die auslösenden Faktoren zu vermeiden.

Forschungsergebnisse zeigen, was gegen soziale Phobien hilft

Gleich vorneweg: Menschen mit einer sozialen Phobie sollten sich mit dem Gedanken an eine Therapie anfreunden. Alle „kleinen Helferlein“, wie Beruhigungsmittel oder Alkohol führen unweigerlich in die Sackgasse. Der Schaden, den sie anrichten, wird auf Dauer weit größer, als das Ursprungsproblem.

Die Universität Gießen hat unter der Leitung von Prof. Leichsenring Untersuchungen darüber angestellt, welche Therapieansätze gute Erfolge erzielen. Dabei wurden auch an anderen Standorten die Ergebnisse der kognitiven und der psychodynamischen Behandlung verglichen.

Wie sich zeigte, sind beide Verfahren bei der sozialen Phobie wirksam. Während sich die kognitive Therapie um das Lernen geeigneter Strategien kümmert, beschäftigt sich die psychodynamische Variante um die seelischen und sozialen Zusammenhänge, die der Angsterkrankung zugrunde liegen.

Bei wem nun welcher Therapieansatz der richtige ist, wird weiter untersucht. Möglicherweise sind eher rationale Patienten mit der kognitiven Psychotherapie besser bedient

Therapien werden von den Krankenkassen bezahlt

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine Behandlung von Angsterkrankungen bei zugelassenen Therapeuten. Überweisungen sind nicht nötig. Die Versichertenkarte genügt, um fünf beziehungsweise acht Probesitzungen zu erhalten. Dabei kann man herausfinden, ob die angebotene Therapie die richtige ist und ob die Chemie zwischen Psychotherapeuten und Patienten stimmt.

Sollte in zumutbarer Zeit kein Termin bei entsprechenden Psychologen frei sein, kann die Kasse – nach Rücksprache – auch die Kosten für einen nicht kassenregistrierten Therapeuten übernehmen. Dies wird im § 13 (3) Sozialgesetzbuch V geregelt.

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