So werden Sie Ihre Einzelkämpfer-Mentalität wieder los

Individuelle Einstellungen haben einen Einfluss darauf, ob aus potentiell belastenden Situationen tatsächlich starke Stressreaktionen beim Einzelnen erwachsen. Die Bereitschaft zum Einzelkämpfertum stellt häufig einen starken persönlichen Stressverstärker da. Vielleicht halten Sie sich für unentbehrlich und glauben, dass Sie möglichst alles alleine machen müssen.

Leistet Ihnen die Einzelkämpfer-Haltung gute Dienste?

Leider nein. In Studien konnte gezeigt werden, dass der Rückgriff auf soziale und personelle Ressourcen einen gesundheitlichen Schutzfaktor bildet. Allerdings kann soziale Unterstützung nur dann positiv wirken, wenn Sie sie bemerken und annehmen.

Tun Sie sich den Gefallen und überlegen in welchen Fällen Sie die Unterstützung durch andere bei der Bewältigung von Problemen positiv erlebt haben. Gibt es Möglichkeiten weitere neue Kontakte zu knüpfen? Kreativität in Stresssituationen bedeutet auch Unterstützung anzufordern.

Überprüfen Sie Ihre Einstellung

Vielleicht nehmen Sie keine Hilfe an, weil Sie glauben, dass andere dies als Ausdruck der Unvollkommenheit oder persönlicher Schwäche werten. Tatsächlich können Sie aber nicht wissen, was andere Menschen von Ihnen denken. Unter Umständen sind Sie auch erleichtert, wenn Sie sich helfen lassen. Auf der anderen Seite wird es immer wieder Menschen geben, die Sie missbilligen. So etwas lässt sich nicht vermeiden.

Eventuell haben Sie Ängste, dass mit dem Annehmen von Unterstützung Freiheitseinschränkungen durch Kontrolle oder Verpflichtungsgefühle verbunden sind. Dies kann durchaus einmal der Fall sein, gilt jedoch ganz sicher nicht für alle Lebensbereiche.

Lassen Sie sich nicht von der Vergangenheit behindern

Möglicherweise haben Sie in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit der Unzuverlässigkeit anderer Menschen gemacht und setzen nun kein Vertrauen mehr in die Arbeit von Mitmenschen. Das ist übertriebenes Verallgemeinern.

Versuchen Sie neue Zuversicht aufzubauen, denn jeder Mensch ist verschieden. Sie müssen das Risiko eingehen und sich öffnen. Sie sind dann zwar verletzlich, haben aber auch die Chance entlastet zu werden. Anderenfalls besteht mittel- und langfristig die Gefahr in einen Überforderungsstrudel zu geraten.

Ändern Sie die Blickrichtung

Suchen Sie die Anlässe für Ihr Stresserleben nicht nur in den äußeren Umständen und dem Verhalten anderer Personen. Wenn Sie dem Drang nach Einzelkämpfermentalität zwanghaft folgen, machen Sie sich das Leben schwerer als es ist.

Wenn Sie innerlich den Anspruch haben, keine Hilfssignale auszusenden und sich in allen Situationen allein zu helfen, zahlen Sie irgendwann mit Ihrer Gesundheit, da Sie sich immerfort überlasten. Auf andere Menschen könnten Sie unpersönlich wirken, da diese das Gefühl haben, nicht von Ihnen respektiert zu werden, wenn Sie deren Hilfsangebote ablehnen.


Quelle:

Kaluza G., (2011) Stressbewältigung, Trainingsmanual zur psychologischen Gesundheitsförderung. Springer, Heidelberg

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