So erkennen Sie den Unterschied zwischen Konflikt und Mobbing

Konflikte und Mobbing unterscheiden sich deutlich. Schwierigkeiten, Gegensätze und Meinungsverschiedenheiten bilden Herausforderungen im Arbeitsprozess. Ursachen für Konflikte sind Interessenkämpfe bei unvereinbaren Zielen, Wettbewerb oder die Dominanz eines Vorgesetzten oder Kollegen. Beim Mobbing richtet sich der Angriff gegen die Integrität einer Person.

Konflikte gehören zum Leben

Ungelöste Konflikte gären unterschwellig weiter. Konfliktvermeidung bedeutet, dass Herausforderungen nicht angenommen und  Entscheidungen vermieden werden. Offen gebliebene Auseinandersetzungen können krank machen. Dies betrifft die beteiligten Personen, genauso wie die Organisationsstruktur oder den Arbeitsablauf.

Trotz aller Eskalation geht es bei Konflikten um gesunde Konkurrenz, die zum Teil wehtun kann, selbst wenn ein faires Aushandeln dahinter steht. Lösung und Klärung der Arbeitsprobleme stehen im Mittelpunkt.

Beim Konflikt erfolgt ein Angriff auf die Position bzw. den Standpunkt, die von Beteiligten zu einem bestimmten Problem vertreten werden. Zweck ist es beispielsweise eine Entscheidung zu eigenen Gunsten zu erreichen. Die Konfliktteilnehmer können die gegnerischen Auffassungen oft verstehen, ohne sie zu teilen.

Die Konfliktpartner sind bekannt und die Konstellation ist klar. Es geht in der Sache darum, sich auseinanderzusetzen, kreative Lösungen zu finden oder eine Einigung zu erzielen. Eine konstruktive Konfliktlösung bleibt auf der Sachebene und endet nicht mit der Vernichtung einer Person, wie beim Mobbing, die im schlimmsten Fall ihre Lösung im Suizid sucht.

Mobbing ist Diskriminierung der Betroffenen

Hier bildet nicht die Sache den wichtigsten Aspekt. Im Focus steht die angegriffene Person. Ziel ist es, sie zu schädigen und vom derzeitigen Arbeitsplatz zu verdrängen. Dazu werden unsachliche Attacken auf die individuelle Integrität gefahren und Fehler aufgebauscht oder unterstellt. Es besteht die Meinung, dass die Arbeit besser laufen und weniger Probleme vorhanden wären, wenn keine Zusammenarbeit mit der Person erfolgen müsste.

Die Konstellationen sind für die Gemobbten meist nicht greifbar, Angriffe können nicht eingeordnet werden. Die Situation ist „schwammig“. Es herrscht eine destruktive Atmosphäre. Die Provokateure bleiben im Hintergrund. Im Ergebnis büßen die Betroffenen den Zugang zu ihren Ressourcen ein. Sie werden von einer echten Kommunikation ausgeschlossen, während die Gerüchteküche kocht.

Misstrauen gegenüber Allen und Allem breitet sich bei den Betroffenen aus. Diese Erfahrung kann traumatisieren. Oft kommt es zu starken gesundheitlichen Beeinträchtigungen und längeren Krankheitsphasen bis hin zum  Verlust des Arbeitsplatzes oder dem Einbüßen der Arbeitsfähigkeit.


Quellen:

Leymann, H. (2002). Mobbing: Psychoterror am Arbeitsplatz und wie man sich dagegen wehren kann (Neuausg.). Reinbek bei Hamburg: Rowohlt-Taschenbuch-Verl.

Meschkutat, B., Stackelbeck, M. & Langenhoff, G. (2002). Der Mobbing- Report: Eine Repräsentativstudie für die Bundesrepublik Deutschland. Fb 951 (Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Hrsg.), Dortmund,

Wolmerath, M. (Hrsg.). (2012). Werkbuch Mobbing: Offensive Methoden gegen psychische Gewalt am Arbeitsplatz. Frankfurt am Main: Bund-Verl.

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