Wie äußert sich fehlender Respekt und was können Sie dagegen tun?

Beziehungsprobleme können viele Ursachen haben. Mangelnder Respekt ist eine davon und so weit verbreitet, wie es verschiedene Spielarten der Respektlosigkeit gibt. Woran Sie sie erkennen und wie Sie dem Teufelskreis fehlender Wertschätzung entkommen, lesen Sie in diesem Artikel.

Es liegt auf der Hand: Fehlender Respekt kann sich nicht gut auf eine Beziehung auswirken. Je länger Respektlosigkeit fortdauert, umso mehr leidet die Beziehung darunter. Schlimm ist es besonders, wenn sie einseitig in einer Rollenteilung in einen aktiven und einen erleidenden Teil praktiziert wird.

Respekt ist eine Frage der Aufmerksamkeit. Dazu zählt, dem anderen aktiv zuzuhören, ernste Angelegenheiten auch aufzunehmen und zu einem intimen Austausch von Gedanken bereit zu sein. Wenn diese Bedingungen nicht erfüllt sind, stellt sich leicht Respektlosigkeit ein, egal ob sie bewusst geäußert wird oder unbewusst geschieht.

Eine offensichtliche Respektlosigkeit äußert sich dann, wenn eine Seite die Grenzen des gegenseitigen Anstandes überschreitet, die Rechte des anderen missachtet oder unberechtigte Geringschätzung übt. Diesem Extrem steht die passive Respektlosigkeit gegenüber, die sich in mangelnder Achtsamkeit für die Präsenz und Leistungen des anderen kundtut.

Ein anschauliches Beispiel fehlenden Respekts ist es, wenn jemand seinem Gegenüber nicht zu Wort kommen lässt und wenn, dann nur wie nebenbei auf das Gesagte hört und darauf entsprechend reagiert. Der respektlose Teil gibt sich den Anschein von Unsichtbarkeit, aber er oder sie bewirkt damit letztendlich, dass sich der Sprecher oder die Sprecherin unsichtbar fühlt. Hier liegt die Respektlosigkeit klar in fehlender Aufmerksamkeit und sagt aus, dass der nicht Respektierte mindestens keinen Wert als Kommunikationspartner besitzt.

Den anderen beständig mit mehr oder weniger unberechtigten Anschuldigungen zu überhäufen ist eine beliebte Form der Respektlosigkeit. Viele üben sie als strategisches Mittel der Selbstbehauptung aus. Wem es gelingt, über Anschuldigungen den anderen in einem Zustand der Schuldhaftigkeit zu halten, kann leichter Macht ausüben und den Gang der (Beziehungs-) Dinge kontrollieren.

Respektlosigkeit äußert sich auch darin, dem anderen keine Fehler oder keine Schwächen zu verzeihen, selbst wenn er ausdrücklich darum bittet. Wer sich auf diese Weise respektlos gibt, fixiert den Partner in einer Rolle, die dieser ausdrücklich verlassen möchte, da er seinen Fehler ja eingesteht. Und wer einen Fehler eingesteht und Lehren daraus zieht, verdient auf jeden Fall die gebührende Achtung.

Respektlosigkeit ist ein beliebtes Mittel, eine Art von Hierarchie in einer Beziehung herzustellen und aufrechtzuerhalten. Sie entzieht jemandem einen Wert, welcher ihm eigentlich zusteht. Viele moderne Beziehungsformen gründen sich auf das Ideal der Gleichwertigkeit der Partner. Wer eine solche Beziehung eingeht, aber nicht fähig ist, nach ihren Regeln zu leben, verlässt die gemeinsame Basis, kündigt insofern den – offen oder nur insgeheim geschlossenen – Vertrag zwischen gleichwertigen Partnern. Eine dauerhafte Respektlosigkeit kann insofern nur das Ende der Beziehung bedeuten. Wer dies als erleidender Teil rechtzeitig erkennt, sollte seinen Partner darauf hinweisen, falls er es nicht vorzieht, passiv das Ende der Partnerschaft abzuwarten.

Diese Formen der Respektlosigkeit haben vor allem eins gemeinsam: Eine "schiefe", das heißt unausgeglichene Kommunikation zwischen den Partnern. Derjenige, der die Macht ausübt und dem anderen den verdienten Respekt entzieht, tut das sicher nicht ohne Grund. Diesen Grund sollten Sie versuchen zu erkennen, um danach zielführend argumentativ oder handelnd vorgehen zu können.