Wie können Sie mit Ihrer Wut konstruktiv umgehen?

In der buddhistischen Lebenshaltung und Psychologie geht es um eine Befreiung inmitten unserer Gefühle und nicht - wie oft fälschlich angenommen wird - von unseren Gefühlen. Wie kann dies konkret ausschauen?

In der buddhistischen Psychologie wird zwischen heilsamen (kusala) als auch unheilsamen (akusala) Handlungen differenziert. Das Festhalten an gewissen Emotionen ist jedenfalls als leidvoll und somit als unheilsam zu betrachten. Dementsprechend wäre es hilfreich, unheilsame Emotionen, wie beispielsweise die Wut, loszulassen um sich nicht darin zu verbeißen und in einem ewigen Kreislauf zu kämpfen, sondern es langsam zuzulassen, dass sich die Wogen glätten.

Woher kommt die Wut?

Konkret bedeutet dies, dass die Wut als Emotion zunächst erkannt und wahrgenommen werden sollte. Im Sinne einer achtsamen Hinwendung an die Emotion, sollte im Idealfall versucht werden, in ihrer ganzen Bandbreite zu spüren und wahrzunehmen, was die Wut ihn Ihnen auslöst. Dabei können Sie sich auch der Körperwahrnehmung bedienen und hinspüren, wo sich die Wut im Besonderen zeigt, welche Körperstellen sich als "betroffen" zeigen.

Eine weitere Betrachtungsmöglichkeit ist es, herauszufinden, welche Gedanken zur Entwicklung von Wut führen. Üblicherweise entsteht Wut nicht einfach aus sich heraus sondern ist Resultat eines Gedankenkonstrukts, wie dies in der buddhistischen Terminologie bezeichnet wird. Somit liegt einer der wesentlichen Aspekte in der Betrachtung der Gedanken, die zur Wut führen.

Wut akzeptieren, aber eindämmen

Oft ist es eine kurze Idee, eine Assoziation oder eine Erinnerung, die Wut in ihrer ganzen Mächtigkeit auslöst. Wenn sie eintritt, beginnen oftmals noch mehr Gedanken um sie herum zu kreisen und die Wut wird immer größer und größer. Dies ist nicht notwendig, sondern kann unterbrochen werden.

In der Erkenntnis, dass gerade unheilsame Gedankengänge erfolgen und die Wut nach und nach wächst und Überhand bekommt, können die mentalen Prozesse auch eingedämmt werden. Ein achtsames Hinschauen und Wahrnehmen ist der erste Schritt, die Wut anzunehmen und ihr ihren Platz zu lassen. Im Wahrnehmen der Gedankenprozesse als auch mittels Körperbeobachtung kann eine Bewusstheit entwickelt werden, die zutiefst heilsam ist.

Sich selbst liebevoll behandeln

Ziel ist es nicht, die Wut zu unterdrücken oder wild auszuagieren, indem irgendwelche Gegenstände geschmissen werden oder in der Gegend herumgetobt wird, sondern sie liebevoll zu umarmen. Dies ist wohl eine der größten Herausforderungen, da die Wut als negativ und destruktiv betrachtet wird. Letzten Endes ist sie jedoch auch eine Emotion, die das Menschsein ausmacht und dementsprechend ein Teilaspekt des Lebens.

Durch ein liebevolles sich selber Zuwenden und ein ernst Nehmen der eigenen Emotionen wird zum einen ein Akt der Selbstliebe praktiziert als auch die Wut in ihrer Destruktivität entschärft. Alle dürfen mal wütend sein und es ist dementsprechend kein Zeichen von Schwäche sich von irgendeiner Emotion überschwemmen zu lassen. Wesentlich ist dabei zu beachten, dass Sie sich dabei selber die Hand reichen und sich nicht im Stich lassen.