Soziale Kompetenz: Selbstwahrnehmung, Selbstkontrolle und Selbstvertrauen

"Keep cool" – eine Forderung, die ständig in der Arbeitswelt an uns gestellt wird. Tatsächlich aber ist es nach Ansicht von Experten gar nicht einmal gut, immer nur sachlich zu handeln und die Gefühle zu unterdrücken. Jeder weiß von sich selbst: Wirklich gute Entscheidungen trifft man häufig nicht allein "mit dem Kopf" sondern auch "aus dem Bauch heraus". Sie sollten daher gezielt lernen, Ihre und die Gefühle anderer besser wahrzunehmen, um diese kontrolliert in Ihre Handlungen einbringen zu können. Die Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang von "sozialer Kompetenz“.

Selbstwahrnehmung, Selbstkontrolle und Selbstvertrauen sind die Grundbausteine für "persönliche Kompetenz", die mit der "sozialen Kompetenz" (Einfühlungsvermögen/Beziehungsmanagement) wiederum Basis der "emotionalen Intelligenz" ist.

"Soziale Kompetenz" rückt immer mehr in den Blickpunkt des betrieblichen Alltags und spielt bei der Personalauswahl eine zunehmend wichtige Rolle. Viele Personalchefs versuchen die Persönlichkeit neuer Mitarbeiter möglichst genau zu durchleuchten, bevor die Unterschrift unter dem Anstellungsvertrag steht. Der Grund: Ein Fehlgriff könnte das Unternehmen teuer zu stehen kommen. Nach einer Faustregel kommt der Aufwand für die Einarbeitung eines neuen Mitarbeiters etwa einem Jahresgehalt gleich. Schon heute fehlt daher der Begriff "soziale Kompetenz" in kaum einer Stellenausschreibung. Auf Grund zahlreicher Studien in den USA sind sich Experten ziemlich einig, dass der berufliche und wirtschaftliche Erfolg des Einzelnen und des Unternehmens zu mehr als 80 Prozent von der "sozialen Kompetenz" der Mitarbeiter abhängt. "Soziale Kompetenz" ist u.a. die Fähigkeit, in menschlichen Beziehungen einfühlsam zu handeln und andere positiv beeinflussen zu können. 

Mit Blick auf Ihre Karriere sollten Sie also Ihre "soziale Kompetenz" ausbauen. Erkunden Sie Ihre eigene Gefühlslandschaft und die der anderen. Nehmen Sie im betrieblichen Alltag Ihre Gefühle künftig bewusster wahr. Was empfinden Sie beispielsweise, wenn eine Kollegin bei Meetings ständig dazwischenredet oder ein Mitarbeiter fast immer zu spät erscheint? Groll, tiefen Ärger, wütenden Zorn, Ablehnung, Ohnmacht? Bewerten Sie Ihre Gefühle zunächst nicht, sondern notieren Sie diese nur. Analysieren Sie die Aufzeichnungen erst einige Tage später. Sie werden sich wundern und danach vermutlich bewusster Ihre Gefühle wahrnehmen. Gleichzeitig üben Sie, gezielt das auszuwählen, was sie wirklich empfinden möchten, statt wie vorher der eigenen Emotion ungezügelt ausgeliefert zu sein. 

In einem zweiten Schritt beobachten Sie aufmerksam auch das Verhalten und die Gefühle anderer – die Sprechweise Ihrer Gesprächspartner, deren Körpersprache, Stimmungswechsel und dergleichen mehr. Versuchen Sie wertungsfrei herauszubekommen, wie die anderen Ihre Emotionen verbergen oder zeigen. Je mehr Sie auf diese Weise über Ihre Gefühlswelt und die Ihrer Mitmenschen lernen, desto "sozial kompetenter" werden Sie.