Probleme in der Partnerschaft: Veränderung der Kommunikation

Sie haben Probleme in der Partnerschaft? Wir werfen einen Blick auf fehlerhafte oft unbemerkte Konflikterledigung in einer Partnerschaftsbeziehung, die eine Beratung sinnvoll macht. Wir schauen uns an, ob es um heißen Krieg oder leise Techniken, um Unterwerfung oder Sieg geht. Zunächst setzen wir jedoch die Beispiele für die verschiedenen Techniken fort.

Probleme in der Partnerschaft: Kommunikation – Heißer Krieg
Offensivtechniken

  • Direkter Zweikampf
  • Direkter Kampf mit Gruppen
  • Direkter Kampf mit Institutionen
  • Eroberung feindlicher Position
  • Schwächung der Position des anderen
  • Stärkung der eigenen Position

Diese Aufzählung der Techniken der Kommunikation ist eher allgemein gehalten. Für uns interessant für die Partnerschaft sind jedoch der direkte Zweikampf, die Eroberung der feindlichen Position, die Schwächung der Position des anderen, sowie die Stärkung der eigenen Position.

Veränderung der Kommunikation und des Verhaltens durch Eroberung feindlicher Position
Achim und Agnes leben mit ihren Eltern in deren Haus, sie oben, die Eltern unten, eine nicht ganz unproblematische Konstellation für die Partnerschaft. Die Schwiegermutter mag Achim nicht, weil er "mir meine Tochter weggenommen hat". Der Schwiegervater hält sich bei Streiteren raus, will seine Ruhe. Die Schwiegermutter sitzt ständig bei Agnes und macht sich in der Wohnung ziemlich breit.

Agnes lässt das alles zu, "weil Mutti es doch gut meint". Achim findet das unerträglich, er schafft es aber nicht, sich bei Agnes mit seinen Wünschen durchzusetzen. Kommunikation und Verhalten sind recht problematisch. Die Partnerschaft gerät ernsthaft in Gefahr.

Ein Freund gibt Achim schließlich den Rat, er müsse die Schwiegermutter für sich gewinnen und ihr eine neue Aufgabe schmackhaft machen. Achim findet das zwar doof, macht es aber trotzdem. Er flirtet mit ihr, bewundert ihre soziale Ader und drückt sein Bedauern darüber aus, dass sie ihre Fähigkeiten nicht in der Kirchengemeinde zur Entfaltung bringt.

Sie lässt sich überzeugen, findet Gefallen an der neuen Aufgabe und alle vier sind zufrieden. Zugegebenermaßen eine ideale Lösung. So einfach ist das nicht immer.

Veränderung der Kommunikation und des Verhaltens durch Schwächung der Position des anderen
Achim und Agnes sind Teil einer Clique, alles Pärchen. Achim ist dort der unumstrittene Wortführer und Initiator vieler Aktivitäten. Alle hören auf das, was er sagt. Agnes fühlt sich in der Partnerschaft untergebuttert, ist eifersüchtig und neidisch zugleich. Keine sehr angenehme Art der Kommunikation. So gibt es immer wieder Reibereien zwischen den beiden.

Nach einigem Grübeln verfällt Agnes auf die Idee, Achim bei den Frauen in der Gruppe schlecht zu machen, er sei ein Angeber, alles nur heiße Luft, wolle nur bewundert werden, behandele sie schlecht. Das Ergebnis: Die Frauen erzählen das ihren Partnern, nicht ohne warnenden Zeigefinger. Daraufhin ist Achims führende Position in der Clique dahin. Ob dieses Verhalten und die Art der Kommunikation für die Partnerschaftsbeziehung ideal sind? Wir werden sehen.

Veränderung der Kommunikation und des Verhaltens durch Stärkung der eigenen Position
Achim und Agnes haben zwei Kinder, zwei kleine Jungen. Agnes bleibt oft der Kinder wegen zu Hause und ist Hausfrau und Mutter. Das bereitet ihr Freude, belastet sie andererseits sehr und sie vermisst ihre Arbeit und die Kommunikation mit den Kollegen. Die Partnerschaft scheint gestört zu sein. Achim hätte die Situation erkennen und ändern können. Tat er aber nicht.

So beklagt sich Agnes bei ihrer Freundin über die Situation und diese verspricht, ihr zu helfen. Als sie das nächste Mal zu Besuch war und auch Achim da war, nahm sie ihn sich vor und diskutierte mit ihm über die schwierige Situation von Agnes. Aber weit gefehlt, der erwünschte Erfolg blieb aus. Achim verschanzte sich hinter Ausflüchten. Ihm ging es so ja recht gut. Keine erfolgreiche Art der Kommunikation ohne Berücksichtigung des Gesamtzusammenhanges.

Agnes wandte sich nun an ihre Schwiegermutter. Diese hatte Verständnis, war sie doch auch stets berufstätig gewesen, sprach mit Achims Vater, der nur zu gern Agnes helfen wollte und die beiden beschlossen Achim die Pistole auf die Brust zu setzen. Sie würden die monatlichen Zuwendungen solange einstellen, bis er sich bereit erkläre, auch seinen Teil an den familiären Verpflichtungen zu übernehmen, sodass Agnes einer Halbtagsstellung nachgehen könne.

Ebenfalls eine doch letztlich fragwürdige Form der Kommunikation in einer nach wie vor gestörten Partnerschaftsbeziehung. Jedoch knurrend willigte Achim ein.

Das eigentliche Problem, nämlich der Mangel in der sozialen Kompetenz bei Achim, war damit zwar nicht behoben, wohl aber im Moment eine Lösung gefunden. Uns ist doch klar, dass diese Lösung nur an den Symptomen "rumdoktert". Es fehlt da einiges. Übrigens auch bei Agnes. Über dieses werden wir später zu reden haben.

Das nächste Mal beginnen wir mit einer allgemeinen Einteilung der Kampftechniken. Das wird uns die Komplexität der gestörten Partnerschaftsbeziehung weiter verdeutlichen. Wer etwas mehr über dieses Thema erfahren möchte, sei auf mein Buch "Partnerschaftskonflikte – Probleme zu zweit" hingewiesen.